Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Produktion von erdeigenen Nahrungsmitteln ist angelaufen", wußte er zu berichten. „Die Umstellung wird für die Menschen schwierig werden, aber der Gewöhnungsprozeß hat bereits eingesetzt. Und da wir nicht wissen können, wie lange die gegenwärtigen Zustände anhalten werden, ist ein Programm zur völligen Nahrungsmittel-Autarkie der Erde bereits in Arbeit. Bis diese Maßnahmen greifen, wird naturgemäß viel Zeit vergehen, bis dahin werden wir auf die vielgeliebte Syntho-Nahrung angewiesen sein."
    Reginald Bull nickte zufrieden. „Sehr gut", kommentierte er. „Die Menschen haben zu essen, zu trinken, sie haben ein Dach über dem Kopf."
    „Und die Heizung funktioniert auch, wo nötig", ergänzte Myles Kantor. „Wir haben genügend alte, gewissermaßen technisch fossile Reaktoren aktivieren können, um den Grundbedarf an Energie abdecken zu können, Nugas-Schwarzschild-Reaktoren beispielsweise." Er blickte seine Freunde sehr ernst an. „Aber auch nur diesen Grundbedarf, mehr nicht. Das Leben auf der Erde ist möglich, aber es wird deutlich langsamer verlaufen, als man es bisher gewöhnt war, und sehr viel primitiver. Wir sind dabei, Systemkomponenten von NATHAN, die seinerzeit nicht verschrottet worden sind, wieder zu reaktivieren, und es wird uns auch gelingen. Aber das sind alles nur Notbehelfe."
    „Wie ist die Stimmung?"
    Der Chefwissenschaftler Terras wiegte den Kopf. „Die. Gemütslage ist schwer einzuschätzen. Auf der einen Seite sind die Menschen froh, daß die akute Gefahr für Leben und Gesundheit erst einmal vorüber ist. Auf der anderen Seite fällt vielen der Verzicht auf ein modernes Leben sehr schwer. Die Stimmung ist uneinheitlich, von einem Punkt abgesehen."
    „Laß mich raten", sagte Julian Tifflor trocken. „Dieser eine Punkt ist die allgemeine Frage, wie lange der Zustand der Hyperraum-Phase noch anhalten wird. Richtig?
    Myles Kantor lächelte unterdrückt. „So ist es", stimmte er zu. „Und? Wie lautet die Antwort auf diese Frage?"
    Myles Kantor senkte den Blick; für die anderen beiden Männer war dies ein deutliches Zeichen. „Ein Ende ist nicht abzusehen", sagte Myles leise. „Das Phänomen ist einfach noch nicht genügend erforscht und erschlossen. Wir stehen erst am Anfang. Und es kommt erschwerend hinzu, daß wissenschaftliche Hilfsmittel zur Erforschung der Hyperraum-Parese normalerweise ebenfalls auf 5-D-Basis arbeiten."
    „Dann sind wir in der Lage eines Blinden, der in einem stockdunklen Raum das Licht neu erfinden müßte", stellte Reginald Bull grimmig fest. „Im Weltraum sieht es nicht viel besser aus.
    Eher im Gegenteil, wir bekommen nahezu ohne Pause Hilferufe auf allen Frequenzen. Was für die Terraner auf Terra ein gewaltiges Problem ist, stellt sich für die Menschen auf den anderen Planeten und in den Weltraumstationen als brutaler Kampf ums nackte Überleben dar. Es ist nicht übertrieben, selbst jetzt, Wochen nach dem zehnten Januar, von einer regelrechten Katastrophe zu sprechen."
    Julian Tifflor furchte die Stirn. „Ist es wirklich so schlimm?" fragte er. „Immer noch?"
    Reginald Bull nickte. Noch nie hatte sich der stämmige Mann mit den rostroten Haaren um eine diplomatisch gefällige Ausdrucksweise bemüht, wenn er klar und deutlich die Wahrheit sagen konnte. „Immer noch", sagte er. „Tendenz steigend. Die akute Gefahr ist vorbei, in den meisten Fällen.
    Aber dafür ist eines allmählich offenkundig geworden - wenn es uns nicht irgendwann in absehbarer Zukunft gelingt, wieder eine wirksame 5-D-Technologie zu entwickeln und zum Laufen zu bringen, steht die Menschheit im Solsystem vor der größten Katastrophe ihrer Geschichte."
    Julian Tifflor runzelte die Stirn. „Ist das nicht ein bißchen übertrieben?" fragte er zweifelnd.
    Reginald Bull schüttelte den Kopf. „Keineswegs", sagte er. „Ich weiß, daß zu dieser Zeit auf dem Mond einige Frauen Kinder zur Welt bringen. Ein ganz normaler Vorgang."
    Julian Tifflor zuckte die Schultern. „Ist die Lage auf Luna so schlecht, daß Gefahr für das Leben dieser Kinder besteht?" fragte er. „Meines Wissens nicht."
    „Wenn diese Neugeborenen nicht sehr bald an eine normale Schwerkraft gewöhnt werden und sich ihre Metabolismen darauf einstellen können, werden diese Kinder die Erde niemals betreten können. Ohne künstliche Schwerkraft werden sie sich an Luna-Verhältnisse gewöhnen, und für sie wird ein Besuch der Erde so aussehen wie für uns eine Landung auf Jupiter."
    Myles Kantor nickte.

Weitere Kostenlose Bücher