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1607 - Totenlied der Diva

1607 - Totenlied der Diva

Titel: 1607 - Totenlied der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr eilig. Ich spürte die Unruhe in mir, sagte aber nichts und ließ meinem Freund auch den Vortritt. Er erreichte die Tür zuerst, blieb zwei Sekunden davor stehen und atmete tief ein.
    Dann riss er die Tür auf.
    Unsere Blicke glitten durch das Schlafzimmer, das nicht leer war.
    Nur befand sich Sheila nicht dort.
    Dafür sahen wir einen hellen Lichtstrahl, und in seiner Mitte hielt sich jemand auf, den wir uns nicht gewünscht hatten.
    Es war Lord Arthur Lipton, der GentlemanKiller!
    ***
    Godwin de Salier und Landru waren unterwegs. Der Templer ließ die magere Gestalt einen Schritt vor sich hergehen. Er schaute dabei auf den knochigen Rücken mit der dünnen Haut und hörte, wie seine Schuhe über den Boden schlurften.
    Wer ihn so sah, der konnte sich kaum vorstellen, welch eine Macht er besaß, dass sein Gesang so wichtig war. Aber an den dachte er im Moment nicht. Er machte auch keine Anstalten, sich zu wehren, womit der Templer eigentlich gerechnet hatte.
    Wenn er sich weiterhin so verhielt, war es schon okay, aber daran glaubte Godwin nicht, denn das hier war Landrus Welt und nicht seine.
    Eine Gestalt, die weder Mann noch Frau war. So etwas gab es auch in der normalen Welt. Das allerdings nur sehr selten. Hier schien die Gestalt irgendwie zu passen, weil hier alles anders war.
    Aber der Templer glaubte nicht daran, dass das, was er sah, die Gesamtheit dieser Welt oder Dimensionen darstellte. Da musste es noch etwas anderes geben. Gebiete, die aussahen wie die Welt, in der er lebte. Hier war eine Parallelwelt geschaffen worden, aber auch das interessierte ihn im Moment nicht.
    Godwin war auf eine gefährliche und böse Überraschung gefasst, aber noch marschierten sie unbehelligt durch eine Gegend, die leer war.
    Wenn Godwin den Kopf drehte, war das Grabmal schon nicht mehr zu sehen. Der Dunst schien es verschluckt zu haben.
    Godwin hatte auch nicht einen gewissen Randolf von Eckenberg vergessen.
    Und dieser Ritter würde bestimmt nicht aufgeben.
    Der Templer war ein geduldiger Mensch, aber auch seine Geduld stieß an Grenzen, was jetzt der Fall war.
    Er sprach Landru an. »Wie weit ist es noch?«
    Die Gestalt ging weiter. Keine Antwort.
    »He, hast du mich nicht gehört?« Im Laufen drehte Landru seinen Kopf.
    In seinem Totengesicht mit den leeren Augen zuckte es.
    Godwin wartete vergeblich auf eine Erklärung.
    Das wollte er nicht hinnehmen. Er packte Landru an der knochigen Schulter und riss ihn herum. Die Gestalt torkelte, fiel aber nicht zu Boden, weil Godwin sie festhielt.
    »Ich will endlich eine Antwort haben.« Er schüttelte ihn durch. »Hast du mich nicht verstanden? Oder willst du mich nicht verstehen?«
    »Du bekommst eine Antwort.«
    »Sehr schön und wann?«
    Landru ging ein paar Schritte zurück. »Gleich«, antwortete er mit einer hohen Stimme, die auch gut einem Kastraten hätte gehören können.
    »Und wann ist das?«
    »Bald!« Landru grinste und ging schlenkernd weiter.
    Der Templer war sauer. Er fühlte sich hinters Licht geführt. Obwohl es nicht den Anschein hatte, sah es so aus, als hätte Landru hier das Sagen, und er schien es zu genießen, denn er fing zwar nicht an zu singen, doch er zeigte seine gute Laune, indem er ein leises Summen von sich gab, als wollte er sich schon mal für einen späteren Gesang einstimmen. Das passte dem Templer zwar nicht, aber er konnte nichts daran ändern und ließ die Diva gewähren.
    Noch immer stand für ihn nicht fest, ob vor ihm eine Frau oder ein Mann ging. Die kleinen Brüste waren nicht zu übersehen. Sie bewegten sich sogar beim Gehen, und die Kleidung, die an der Hüfte begann, sah aus wie ein Wickelrock aus dünnem Stoff, der bei jedem Schritt um die mageren Beine schlackerte.
    Godwin schaute sich die Umgebung an. Er wollte jede Veränderung sofort mitbekommen, aber da war nichts, was ihm hätte gefährlich werden können. Es gab nur die Leere, das Gestein und dünne lange Nebelschwaden.
    Er wollte noch eine gewisse Zeit warten und sich die Gestalt dann richtig zur Brust nehmen. Er stand wirklich dicht davor, die Geduld zu verlieren und suchte bereits nach den richtigen Worten, als ihm Landru einen Strich durch die Rechnung machte oder ihm zuvorkam.
    Ohne es zuvor angezeigt zu haben, hielt er plötzlich an. Er riss die Arme hoch und ließ sie wieder fallen, sodass seine Handflächen gegen seinen Körper klatschten.
    »Was hast du?«
    Landru drehte sich halb um und grinste den Templer nur an.
    »Ich will eine Antwort!«, schrie

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