1614 - Morganas Werwolf-Party
Krallen im Spiel hat? Wie dieser Biologe. Wie hieß er noch?« Sie gab sich die Antwort selbst. »Ach ja, Noah Lynch.«
»Ja, das kann sein, dass sich bei euch wieder etwas zusammenbraut.«
»Was ich gar nicht gut finde, John. So was will ich nicht noch mal erleben. Ich möchte meine Ruhe haben, damit ich ungestört arbeiten kann.«
Ich konnte ihr keine großen Hoffnungen machen und sagte: »Man steckt eben nicht drin.«
»Du sagst es, John. Ich werde Carlotta einen Gruß von dir bestellen und mich dann mal auf die Socken machen.«
»Tu das. Aber sei bitte auf der Hut.«
»Wieso? Glaubst du, dass es Ärger geben könnte?«
»Damit muss man immer rechnen. Und Werwölfen auf den Fersen zu sein, das ist weiß Gott kein Spaß.«
»Ja, das weiß ich. Bis dann…«
Wir legten beide auf. Suko hatte zugehört. Er sah meinem Gesicht an, dass ich mich schon wohler fühlte. Trotzdem fragte er: »Bist du jetzt zufrieden, John?«
»Ja, das bin ich.«
»Und was sagt das große Bauchgefühl?«
»Dass wir uns hier erst mal zurücklehnen und unsere Hoffnung auf Maxine Wells setzen können. Ich habe den Eindruck, dass wir genau das Richtige getan habe. Für die Kollegen in Dundee war das Verschwinden der jungen Lehrerin ein Fall unter vielen. Für mich ist er das nicht, und ich glaube nicht, dass ich mich getäuscht habe…«
***
Es gibt immer Tage, da war die Praxis der Tierärztin nicht eben überfüllt.
So auch an diesem Montag. Eine kleinere Operation musste durchgeführt werden, danach hatte sich noch ein Mädchen mit seinen zwei Hasen angemeldet, dann war Schluss, und Maxine Wells wollte die Praxis für den Nachmittag schließen. Irgendwelche Anrufe konnte Carlotta entgegen nehmen. In dringenden Fällen würde sie die Termine machen.
»Und wie geht es John?«, fragte das Vogelmädchen und strich durch sein helles Haar.
»Sehr gut, ich soll dich grüßen.«
»Ist irgendwas Besonderes?«
Maxine lachte. »Nein, ich tue John nur einen Gefallen. Ich werde die Rektorin einer Schule aufsuchen, die schon mit ihrem Hund bei uns in der Praxis war. Die Adresse habe ich noch in der Kartei.«
Die Tierärztin setzte sich vor den Computer und rief die Patientenliste auf.
Die Rektorin hieß Henriette Cook. Ihre Adresse war ebenfalls gespeichert, und Maxine versuchte, sich ein Bild von dieser Frau zu machen, was sie nicht schaffte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie die Rektorin aussah.
Aber sie kannte die Schule, an der sie beschäftigt war, und rief dort an.
Sehr schnell bekam sie eine Nachricht, die sie nicht eben erfreute.
»Oh, das tut mir leid, Dr. Pfeils«, sagte die Frau im Sekretariat. »Da haben Sie kein Glück.«
»Was spricht dagegen?«
»Die Krankheit. Mrs. Cook ist leider krank geworden. Eine starke Erkältung oder eine Grippe.«
»Aber man kann sie besuchen?« So leicht ließ sich Maxine nicht abschütteln.
»Ja, ja, wenn Sie keine Angst vor einer Ansteckung haben?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich werde sie zuvor anrufen. Wenn ich ihre Telefonnummer haben könnte…«
»Gern.«
Maxine Wells notierte sie. Dabei glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie war einen guten Schritt weitergekommen. Zwar hatte sie jetzt die Telefonnummer, aber anrufen wollte sie nicht. Da sie die Adresse kannte, wollte sie der Frau einen Besuch abstatten, und das ohne Anmeldung.
Carlotta hatte zugehört.
»He, du bist ja wieder richtig in Action.«
»Genau.« Sie hob den linken Zeigefinger. »Und ich werde das Gefühl nicht los, dass hinter dem Verschwinden der Lehrerin mehr steckt, als wir bisher angenommen haben.«
»Bist du sicher?«
»Nein, aber ich werde es bald sein.« Sie schaute auf den Zettel mit der Telefonnummer. »Ich weiß nicht, wie lange ich weg bin, sehr lange kann es eigentlich nicht sein. Sollte ich zu lange wegbleiben und du nichts mehr von mir hörst, dann gib John Bescheid.«
»He, das hört sich gar nicht gut an.«
»Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, nicht mehr.«
»Pass trotzdem auf, Frau Doktor.«
»Und wie ich das tue. Keine Sorge…«
***
Maxine Wells hatte sich in ihren Geländewagen gesetzt und war dorthin gefahren, wo die Rektorin wohnte. Es war der alte Teil von Dundee. Hier säumten kleine Häuser die schmalen Straßen, die etwas erhöht lagen, sodass die Bewohner bis zum Hafen und damit aufs Wasser schauen konnten.
Die Tierärztin musste schon ein wenig kurven, um ihr Ziel zu finden.
Die schmale Straße war mit Kopfsteinen gepflastert und durch die Feuchtigkeit rutschig
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