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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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Richard W. Gordon kam mit seinem Cadillac aus Bronx. Dort hatte eine Feier von einem Kriegerverein stattgefunden, zu der die Anwesenheit mehrerer hoher Offiziere des Heeres angekündigt worden war. Nun, als tüchtiger Reporter läßt man sich die Gelegenheit nicht entgehen, einmal selbst mit einigen Herren aus Washington sprechen zu können.
    Gordon summte vergnügt vor sich hin, als er aus Willis Avenue heraus die Auffahrt der Brücke über den Har lern River gewann. Es war gegen elf Uhr, und wenn er sich mit dem Artikel beeilte, konnte er schon um halb eins zu Hause sein. Seine Frau wartete sicher auf ihn, denn morgen hatte der Sprößling Geburtstag, und da gab.es sicher noch manches zu besprechen wegen der Feier.
    Er fuhr ein mittleres Tempo, flott für den Stadtverkehr, aber nicht übertrieben schnell.
    Plötzlich sah er vor sich auf der linken Fahrbahn den Haufen Blech. Er trat auf die Bremse und sprang schnell aus dem Wagen. Erschrocken blieb er stehen, als er die Verwüstungen deutlicher sah.
    Dann peilte er vorsichtig in die Richtung des Gegenverkehrs. Kein Auto in Sicht. Schnell überquerte er die Fahrbahn und beugte sich hinab zum Seitenfenster neben dem Fahrer.
    Er sah den zerquetschten Brustkorb, die glanzlosen Augen.
    Er wußte genüg.
    Mit zitternden Fingern -teckte er sich eine Zigarette an. Eine leichte Übelkeit war in seinem Magen.
    Er schluckte ein paarmal, räusperte sich und spuckte aus. Ekelhafter Anblick, dachte er. Ich werde die Polizei verständigen müssen.
    Vorsichtig huschte er wieder über die zwei Fahrbahnen zurück zu seinem Cadillac. Er setzte sich ans Steuer und fuhr an. Unwillkürlich hielt er ein wesentlich geringeres Tempo als vorher ein.
    Er kannte sich auch in Harlem gut aus und fand das nächste Polizeirevier, ohne daß er lange hätte zu suchen brauchen. Er stieg aus, sprang die Treppen zum Eingang hinan und drückte die schwere Schwingtür auf.
    Ein dunkelhäutiger Polizist saß hinter einem großen Pult und sah ihn fragend an.
    »Hallo!« stieß Gordon etwas kurzatmig heraus. »Ich möchte einen Verkehrsunfall melden.«
    »Wo?«
    »Auf der Willis Avenue Bridge. Der Fahrer ist tot. Sieht verdammt unangenehm aus. Das Steuer hat ihm den Brustkorb zerquetscht.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Richard W. Gordon.«
    »Adresse?«
    »2367, Eighth Avenue.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Hier ist mein Führerschein.«
    Der farbige Polizist warf nur einen kurzen Blick darauf und prüfte die Übereinstimmung mit Gordons Aussage. Dann gab er ihn zurück und sagte: »Könnten Sie zurückfahren und auf die Ankunft unserer Verkehrsstreife warten?«
    Gordon nickte. Es paßte ihm zwar nicht, aber er sah ein, daß er seine Aussage machen mußte. Es mußte nun einmal alles seine Ordnung haben.
    »Gut. Ja. Ich fahre zurück.«
    Der Polizist nickte nur und griff zu einem Standmikrophon. Er drückte eine Taste nieder, beugte den Kopf etwas näher und sagte:
    »Hallo! Verkehrsstreife des 84. Reviers! Tödlicher Unfall auf der Willis Ave Bridge! Bitte aufnehmen!«
    Aus einem Lautsprecher über dem Pult kam eine nicht sehr deutliche Stimme:
    »Verstanden! Wir kommen!«
    Von all dem hörte Richard W. Gordon nichts mehr, denn er war bereits wieder unterwegs zu dem Ort des traurigen Ereignisses. Er hatte nicht den Vorzug einer Polizeisirene am Wagen, und so kam er später an Ort und Stelle an als der Streifenwagen.
    Aber lange konnten die Polizisten auch noch nicht hier sein, denn sie beschäftigten sich noch mit dem Öffnen der vorderen Tür.
    Gordon hielt hinter ihrem Wagen, stieg aus und ging nach vorn.
    Ein hünenhafter Neger in der Uniform eines Sergeanten der New York City Police sah ihn fragend an.
    »Mein Name ist Richard W. Gordon«, sagte der Reporter. »Ich habe diesen Unfall hier entdeckt und beim Revier gemeldet. Der Beamte dort bat mich, nach hier zurückzufahren.«
    »Nett von Ihnen, daß Sie Ihre Zeit opfern. Haben Sie noch ’n paar Minuten?« fragte der Sergeant. »Wir müssen erst mal den Mann hinter dem Steuer wegkriegen. Man weiß ja nicht, ob der Laden nicht doch noch anfängt zu brennen.«
    Gordon nickte.
    »Sicher, Sergeant. Jetzt bin ich nun einmal in der Sache drin, jetzt kommt es auf ein paar Minuten auch nicht mehr an.«
    Der riesige Neger nickte und wandte sich wieder dem Wagen zu. Gordon trat interessiert näher und beobachtete die Bemühungen der drei Polizisten, die außer dem Streifenführer am Unfallort waren. Mit Brechstangen versuchten sie die völlig zerbeulte Tür

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