1615 - Jaobouramas Opfergang
ihnen Platz zu machen, bedienten Sensoren und machten Stimmproben an den akustischen Eingabefeldern. Es funktionierte nicht, denn die Riin sahen sich nicht in der Lage, das Arcoana mit solcher Reinheit und Klangschärfe auszusprechen, daß die Maschinen etwas damit anfangen konnten. „Na ja", meinten sie. „Kein Pfusch zwar, aber dennoch nur eine halbe Sache. Wir fragen uns, wie ihr jemals so unpraktisch werden konntet. Fragt doch mal eure Artgenossen auf Ishterbane. Dort ist man ein Stück weiter."
„Was willst du damit sagen?" Manobashetan wurde unruhig. „Ist doch klar. Baut die Berge einfach da hinten an den Wald. Und zwischen ihnen laßt ihr Dschungel wachsen. Für euch mit eurem technischen Potential ist das alles kein Problem."
„Das ist wahr. Doch es drängt uns nicht, so etwas zu tun. Wir brauchten große Maschinen und viel Energie. Warum sollten wir das tun?"
„Damit ihr endlich erwachsen werdet. Das ist ja im Kopf nicht auszuhalten. Kerl, wenn wir etwas nicht begreifen, dann ist es dieses kindliche Nichtstun, dem ihr euch hingebt. Ihr betreibt doch Planetenforming und setzt einen Teil eurer Fähigkeiten dafür ein. Warum tut ihr es nicht auch in anderen Lebensbereichen? Ihr laßt eure Talente verkümmern."
„Gebt uns einen Rat", baten die Arcoana die Riin.
Damit gossen sie Öl auf die Feuer der Niedlichen, und die Riin begannen heftig durcheinanderzureden.
Ilorygeser ließ sich als erste von ihrer Begeisterung anstecken und begann zu rechnen. Und anschließend erteilte sie die ersten Aufträge für die Umgestaltung der Landschaft am oberen Teich.
*
„Willkommen!" sang Beauloshair, als sich neben den Weisen der Arcoana und den Patronen der Sippen auch zweitausend Riin in den Felsenhallen versammelt hatten und sich zwischen den aus dem Kalkgestein herausgeritzten Netzen niederließen. Manche der hauchdünnen Kalkfäden besaßen Risse, andere waren von der Feuchtigkeit aufgeweicht worden und auseinandergebrochen.
Bei jedem Luftzug löste sich feuchter Kalkstaub und rieselte auf die Körper herunter. Den Arcoana machte es nichts aus, aber die Riin begannen zu murren und sich über die Zustände zu beschweren.
Coushemoh war der lauteste von ihnen. „Das ist ja nicht zum Aushalten", erklärte er. „Wieso kommen nur so wenige?"
Beauloshair eilte auf ihn zu und hielt im Abstand von einer Fadenlänge vor ihm an. „Sie sind alle erschienen", sangen die feinen Mundzangen. Auf ihren wie poliert wirkenden Oberflächen hatten sich in letzter Zeit kleine graue Flecken gebildet, ein Zeichen seines Alters. „Alle Weisen und großen Denker des Reiches haben sich versammelt, ebenso alle Patrone."
„Ja, ja, ja", machte Coushemoh. „Aber es sind nur knapp über dreißigtausend. Viel zuwenig. Gibt es im Milliardenvolk der Arcoana nicht mehr Leute von überragender Intelligenz? Aber was sage ich da. Natürlich weiß ich Bescheid. He, Beau, wie ist das mit der Akustik? Können sie mich wenigstens alle hören?"
„Die Akustik in den Felsenhallen ist berühmt, Coush. Sie können dich alle hören, wenn sie dich auch nicht alle sehen. Sprich zu ihnen."
Aber der Riin tat nicht, als habe er die Aufforderung vernommen. „Einer fehlt", beharrte er, nachdem er durch die Felsenhallen und zurück gewandert war. „Ich vermisse seine fröhlichen Worte."
„Von wem sprichst du?" Beauloshair hob seinen Körper in die Höhe, damit er die Menge besser überblicken konnte. „Von Leo natürlich!" rief der Riin laut. Sofort entstand über ihm eine Wolke aus weißgrauem und gelbem Gipsstaub und senkte sich auf ihn herab. Er nahm hastig Reißaus und suchte sich einen Platz in der Nähe des Ausgangs. Er hob den Arm und deutete hinaus ins Freie. „Da kommt er ja. Welch ein Glück. He Leo, du hättest dich ruhig etwas beeilen können!"
Der Arcoana näherte sich und verhielt vor dem Eingang. „Laß mich vorbei, Coush", sagte er nur und schob den Riin einfach zur Seite. Beauloshair betrachtete ihn verwundert, schwieg aber, als er das Spiel der mittleren Gliedmaßen sah.
Heleomesharan war innerlich stark verunsichert. Er beschloß, ihn sobald wie möglich nach den Ursachen zu fragen.
Coushemoh kehrte inzwischen an seinen alten Platz zurück und streckte sich. „Das Planetenforming läßt sich in wesentlich kürzerer Zeit bewerkstelligen, als dies von euch Tecs angenommen wird", verkündete er den Arcoana. „Wir benötigen dazu fünfhundert zusätzliche Schiffe. Halt, halt, bevor ihr protestiert, dreihundert tun
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