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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Artgenossen und Helfer zu ihm traten.
    Sie kamen gemeinsam mit Ilorygeser, die sich neben ihm niederließ. „Besuch ist da", sang sie. „Drüben am Saum des Waldes stehen Riin und schauen zu uns herüber. Aber sie tun nicht, als hätten sie an uns Interesse. Was hemmt sie? Wissen sie von dir, was bevorsteht? Haben sie etwa Angst?"
    Manobashetan verneinte nachdenklich. Das Verhalten paßte nicht zu den Riin. Sie waren von anderem Schlag als die Arcoana, die lieber dreimal um Erlaubnis baten, als sich den Vorwurf der Aufdringlichkeit einzuheimsen. Woran lag es dann? Wollten die Riin nur sehen, wie ihre Gastgeber reagierten? Überall, wo Arcoana sich aufhielten, erschienen sie.
    Diesmal aber lagen über dreißig Fadenlängen zwischen der Gruppe am Ufer und den Riin am Waldsaum.
    Und noch immer machten letztere keine Anstalten, sich zu nähern.
    Manobashetan erhob sich und rannte los. Über das Gras hinweg eilte er auf sie zu. Erleichtert registrierte er, daß ihm die Riin die Hälfte der Strecke entgegenkamen. Der Arcoana hielt an und sang eine der traditionellen Begrüßungsmelodien. „Es geht euch gut, ich sehe es", fügte er hinzu. „Dürfen wir euch einladen, bei unseren Bildern mitzuwirken?"
    „Ey, schon wieder Künstler", rief ein Riin. „Was sagt man dazu? Nutzloses Gewerbe ohne Einkommen. Was malt ihr denn?"
    „Verzeih, aber das ist ein kleines Mißverständnis", klärte Manobashetan ihn auf. „Wir malen keine Bilder, wir projizieren und erschaffen sie."
    „Dann ist ganz bestimmt fünfdimensionale Mathematik im Spiel. Los, kommt!"
    Der Arcoana stand plötzlich allein im Gras und wandte sich verwirrt um. Dann setzte er sich entschlossen in Bewegung und folgte ihnen an das Ufer des Teiches. Die Riin hatten sich verteilt, stellten Fragen auf Fragen und wunderten sich, wieso die Arcoana ihnen nur ungenaue Auskünfte geben konnten. Empört wartete sie auf Manobashetan. „Was soll die Geheimnistuerei?" empfingen sie ihn. „Bist du noch zu retten? Wo bleiben die Gesetze der Gastfreundschaft?"
    „Ihr wißt es nicht besser", sang der Künstler. „Es ist ein Wettstreit, und allein das Ergebnis zählt. Ich werde euch später erklären, wie die Maschinen funktionieren."
    Aus einer der Taschen seines Leubans zog er einen winzigen Kodegeber und tippte ihn mit der Spitze einer der zweiteiligen Klauen an. Die Maschinen begannen kaum hörbar zu summen, und Manobashetan gab seinen Mitarbeitern Anweisungen. Mit einem heftigen Ruck wandte er sich zu Ilorygeser um. „Du wirst staunen", verkündete er. „So etwas ist noch nie dagewesen. He, geht da weg, Riin. Ihr dürft euch nicht zwischen den Maschinen und dem Ufer aufstellen. Später ja, aber nicht jetzt."
    Auf der klaren und inzwischen wieder glatten Oberfläche des Teiches begannen sich Konturen zu bilden, erst verschwommen, dann immer deutlicher. Aus den dunklen Schatten kristallisierten sich Bilder heraus, und sie zeigten schneebedeckte Gipfel und zwischen ihnen Dschungelwälder.
    Manobashetan erläuterte, daß es sich dabei um Aufnahmen von verschiedenen Planeten handelte, die durch das Planetenforming regeneriert worden waren. Diese Bilder wurden von den Projektoren auf das Wasser gelegt. Wer in den See blickte, unterlag dem Eindruck, als erhöben sich hinter ihm hohe Schneeberge, zwischen denen üppiger Urwald sproß.
    Einer der Riin bückte sich und hielt einen Finger in das Wasser. Kleine Wellen breiteten sich aus und verwischten das Bild, aber es blieb. „Wahnsinn.", rief der Riin aus. „Wie macht ihr das? Ihr friert das Bild einfach ein. Schaltet die Projektoren aus."
    Die Arcoana taten ihm den Gefallen, aber das Bild blieb.
    Dies brachte auch Ilorygeser aus der Fassung. Sie trippelte unruhig hin und her und versuchte, durch rechnerische Annäherung eine Erklärung zu finden.
    Manobashetan ließ erneut ein Trillern hören. „Damit hast du nicht gerechnet", sang er und genoß seinen Triumph. Und dann erklärte er, daß er sich die schmale Reibungsschicht zwischen der Wasseroberfläche und der darüber hinwegstreichenden Luft zunutze machte. Seine Erfindung änderte deren Molekularstruktur, fror das Bild darin ein und ließ die Schicht statisch werden, so daß sie sich weder durch Wellen noch durch Stürme verschob.
    Er trat an die Konsole, und die Riin versammelten sich um ihn und ließen sich die Funktion der einzelnen Geräte und die Figuren erklären, die projiziert werden konnten. Überall drängten sie sich dazwischen, zwangen die Arcoana dazu,

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