Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1616 - Experimente im Hyperraum

Titel: 1616 - Experimente im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Boris Siankow verwirrt.
    Der Nebel breitete sich aus. Binnen weniger Sekunden erfüllte er den ganzen Raum. Nur die Stelle, an der Boris Siankow wie angenagelt auf seinem Sessel saß, blieb ausgespart. Er drehte sich um. Weder die Konsole noch die Bildfläche waren noch zu sehen. Überall blockierte die milchige, fahl leuchtende Substanz den Blick.
    Hinter der Nebelwand waren weitere Gestalten aufgetaucht. Vier waren es jetzt insgesamt.
    Außerdem hatte im Vordergrund ein quaderförmiges Objekt materialisiert. Die vier Fremdwesen vollführten langsame, schwankende Bewegungen. Sie schienen mit dem Objekt beschäftigt, bei dem es sich womöglich um ein technisches Gerät handelte. Boris sah nur die schattenhaften Silhouetten. Er hörte keinen Laut. Das anfängliche Knistern war das einzige Geräusch, das die gespenstische Erscheinung von sich gegeben hatte. Er hatte noch ein paarmal „Wer ist da?" gerufen, es aber dann aufgegeben. Wahrscheinlich wurde er ebensowenig gehört, wie er Laute aus dem Innern des Nebelvorhangs empfing.
    Als Nexialist, der sich in allen Sparten der Wissenschaft auskannte, mußte er in Erwägung ziehen, daß das, was er vor sich sah, in Wirklichkeit gar nicht existierte. Daß er eine Halluzination erlebte. Er beugte sich nach vorne und suchte in der fahlen, milchigen Helligkeit nach seiner Konsole. Er fand sie. Die Finger glitten über die Tastenreihen. So ungeschickt Boris im Umgang mit der Tastatur auch war, so wußte er doch, wie die Tasten zueinander angeordnet waren. Er gab ein: HALLUZINATION?
    Dann wartete er. Er konnte nichts anderes tun. Irgendwann würde der Spuk von selbst aufhören. Interessiert sah er den vier wankenden Gestalten bei ihrem Treiben zu. Sie hatten aufgehört, sich mit dem kastenförmigen Gerät zu beschäftigen. Sie standen jetzt aufrecht. Boris sah deutlich, daß sie vier Extremitäten besaßen, zwei Arme und zwei Beine. Ihre Kleidung - Boris nahm an, daß es tatsächlich Kleidung war, was er da schlottern und wallen sah - war weit geschnitten und formlos. Aus breiten Schultern wuchs ein kurzer, stämmiger Hals. Auf diesem saß ein Schädel, der annähernd die Form einer Birne hatte. Einzelheiten des Gesichts waren nicht zu erkennen.
    Eine der vier Gestalten hob den Arm und machte eine winkende Bewegung. Boris Siankow war perplex.
    Sollte das ein Gruß sein? Galt er ihm?
    Konnten die vier Fremden ihn sehen?
    Unwillkürlich imitierte er die Geste.
    Die schemenhaften Gestalten wandten sich ab und schritten davon. Sie wurden kleiner und waren schließlich nicht mehr zu sehen.
    Boris rieb sich die Augen, immer noch nicht sicher, ob er wirklich gesehen hatte, was er gesehen zu haben glaubte. Als er wieder aufsah, hatte das kleine Rechnerlabor sein früheres Aussehen zurückgewonnen. Der fahl leuchtende Nebel war verschwunden.
    Boris richtete den Blick auf die Bildfläche. Da stand: AUSFÜHRUNG BEENDET. DA-TEI SIANK-2.
    HAKKIZONATOPM! (Das war wohl das Ergebnis seines Versuchs, blindschreibend HALLUZINATION? einzugeben.) Es gab noch eine Zeile zu lesen.
    NEUE DATEI: SINTA.
    Das stimmte Boris nachdenklich. Er hatte nie von einer Datei namens Sinta gehört. Er wußte nicht, wie sie entstanden war. Warum fühlte der Syntron sich verpflichtet, ihn darauf aufmerksam zu machen?
    Das war die Last, die der Nexialist zu tragen hatte. Er besaß viel Wissen aus Dutzenden von verschiedenen Wissensgebieten. Aber auf keinem dieser Gebiete war er Experte. Sein Wissen war bruchstückhaft. Boris Siankow hätte nicht sagen können, ob eine Meldung wie die, die er dort auf der Videofläche las, überhaupt zulässig war. Vielleicht hatte der Computer eine Fehlfunktion entwickelt.
    Wie dem auch sein mochte, Boris verspürte keine Lust, die Unvollkommenheit seines Wissens der Befriedigung seiner Neugierde im Wege stehen zu lassen. Er wollte wissen, was es mit der neuen Datei auf sich hatte. Er verzichtete auf die Benutzung der Tastatur und rief dem Servo die Anweisung zu: „Ich will SINTA sehen!"
    „Befehl wird ausgeführt", antwortete der Servo mit wohlmodulierter, freundlicher Stimme.
    Die Bildfläche wurde gelöscht. Dann begann sie sich von neuem zu füllen. Staunend ließ Boris Siankow den Blick an endlosen Kolonnen von Zeichen, Buchstaben und Ziffern entlanggleiten.
    Zeile um Zeile ruckte der fremdartige Text über das Videofeld nach oben. Unter den Zeichen waren solche, die Boris noch nie gesehen hatte und deren Bedeutung er nicht kannte.
    Buchstaben reihten sich sinnlos aneinander,

Weitere Kostenlose Bücher