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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Brunot."
    Der Mann schaute sie durchdringend an. Er gehörte zum psychologischen Planungsstab der Abteilung Pan. NATHAN, die lunare Großsyntronik, hatte unter allen geeigneten Personen Terras eine Vorauswahl getroffen. Und seine Aufgabe war es nun, aus mehr als tausend Leuten dreihundert herauszufiltern. „Sicher, Danucia, ich weiß ... Aber die Tote Zone ist noch gar nicht lange erloschen. Sechs Wochen sind es jetzt. Wir möchten wissen, welche Motive du hast. Was bringt dich dazu, dasselbe vielleicht noch mal zu ertragen? Und zwar freiwillig?"
    Danucia brauchte nicht zu überlegen. Sie starrte bitter auf ihre Fingerspitzen. Ein paar Sekunden lang mußte sie sich beherrschen, damit sie nicht die Hände zu Fäusten ballte. Schöne, wohlgeformte Hände hatte sie.
    Aber wen interessierte das? „Für mich war die Hyperraum-Parese keine Katastrophe", sagte sie. „Jedenfalls nicht für mich persönlich. Kannst du das verstehen, Brunot? Ich habe mich schon immer in meinem Leben mißachtet gefühlt. Das fing bereits an, als ich ein Kind war. Es liegt einfach in meiner Natur.
    Man könnte mich eine Art graue Maus nennen, wenn du weißt, was ich meine. Durch meine Ausbildung wurde ich zur Zeit der Katastrophe zu einer sehr gefragten Person. Für mich war das ein schönes Gefühl."
    Der Mann starrte auf seinen Bildschirm; so, daß sie den Text nicht lesen konnte.
    Höflichkeit gehörte nicht zu seinen Stärken. „Ich sehe hier, daß du im Zoogip-Viertel der Hauptstadt die Kommunikation in Gang gebracht hast."
    „Das stimmt. Alles hing am großen TV-Empfänger. Ich habe das Ding auf normalenergetischen Betrieb umgestellt. Dann habe ich den Leuten gezeigt, wie sie mit ganz normaler Ausrüstung Sendungen empfangen."
    „Fünf Tage nach Ausbruch der Katastrophe." Brunot nickte anerkennend. „Das war eine gute Leistung. Du hast keine Zeit verschwendet."
    „Ich habe dergleichen noch mehr getan."
    „Das ist mir bekannt, Danucia. Wie würdest du deine Motive beschreiben, unserer Truppe beizutreten? Purer Eigennutz? Oder Verantwortungsgefühl?"
    „Beides", antwortete sie, ohne zu zögern. „Ich will den Leuten etwas geben. Gleichzeitig gebe ich mir selbst das Gefühl, gebraucht zu werden."
    Brunot lächelte wieder. Er war ein kleiner Terraner mit ausgeprägter Neigung zum Fettansatz.
    Seine Haare waren dünn geworden, und mit einer Hand spielte er unablässig an den Ohrläppchen herum.
    Als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun, dachte sie. Aber der Mann hatte es faustdick hinter den Ohren. Seine vorgeschützte Harmlosigkeit erkannte sie als lupenreine Fassade. „Ich schätze deine Ehrlichkeit, Danucia. Wir rechnen damit, daß es jederzeit irgendwo in der Galaxis wieder zu einer Toten Zone kommen kann. Dann werden Leute gebraucht, die Erfahrung mitbringen; die wissen, wie man sich ohne 5-D-Energie zu verhalten hat. Unsere Leute dürfen nicht ängstlich sein. Und sie brauchen Geduld. Vielleicht geschieht es gar nicht wieder. Oder es geschieht - und dann sind neunzig Prozent der Abteilung Pan am falschen Platz."
    „Und die restlichen zehn Prozent?"
    Bruno lächelte wieder. „Deswegen rede ich mit dir. Ja, die zehn Prozent müssen ihre Leistung bringen. Ich bin überzeugt davon, daß du es könntest."
    Sie atmete auf, und es machte ihr nicht das geringste aus, sich dabei von ihm betrachten zu lassen. „Das ist wichtig für mich, Brunot. Wann fange ich an?"
    „Sofort, wenn du möchtest."
    „Ja, ich möchte. Hier im Solsystem hält mich nichts."
    „Denke nur an eines: Das Projekt Pan unterliegt strengster Geheimhaltung. Erzähle nicht einmal deinen besten Freunden davon."
    „Das hat keinen Sinn", prophezeite sie. „So etwas kommt immer heraus. Aber nicht durch mich.
    Ich habe keine Freunde."
    Danucia Nanameite verließ das Büro, ging den Weg zurück zum Transmitter und ließ sich zur Erde abstrahlen. Eine Stunde brauchte sie, um an ihrem Arbeitsplatz die persönlichen Dinge einzupacken, zwei weitere Stunden für ihre Wohnung. Alles, was ihr am Herzen lag, fand in einem kleinen Gravokoffer Platz.
    Und gegen Abend übersiedelte sie zum Mond.
    Sie verbrachte drei Nächte in einer engen Unterkunft, die kaum mehr als ein Bett und zwei Stühle enthielt Die Stühle brauchte sie nicht. Niemand kam sie besuchen, weil niemand wußte, wohin sie gegangen war. Und die anderen kannte sie noch viel zuwenig. Die anderen, das waren dreihundert Männer und Frauen, die dieselbe Entscheidung getroffen hatten wie Danucia.
    Tagsüber

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