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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde, und sie hatte recht damit, denn plötzlich gab es nur noch ein Ziel, für das sich die Ratten interessierten.
    Das war sie!
    Es gab kein Halten mehr für die Angreifer. Für sie war Rita kein Spielzeug, nur noch Opfer oder Nahrung, denn sie waren hungrig, sehr hungrig.
    Nichts ging mehr. Innerhalb von Sekünden war die nackte Frau von den Körpern der Ratten überschwemmt worden, und es gab keine Stelle mehr, in die sie nicht ihre scharfen Zähne geschlagen hätten.
    Rita Benson hörte Laute, die für sie völlig fremd waren. Dazwischen klangen ihre Schreie auf, denn sie erlebte Schmerzen, die nicht zu beschreiben waren.
    Aber auch die vergingen irgendwann, und da gab es nichts mehr, was sie noch gehört oder gesehen hätte.
    Dazu war ein toter Mensch nicht mehr in der Lage…
    ***
    Früher hatte Eddy mal im Straßenbau gearbeitet. Das war seit einigen Jahren vorbei. Seine Gesundheit spielte da nicht mehr mit. Jetzt lebte er auf der Straße und von dem, was sie ihm bot.
    Viel war es nicht. Abgesehen von leeren Flaschen, die man zu Geld machen konnte, gab es nicht viel, was für ihn interessant war, aber er gab nicht auf und stromerte täglich durch sein Revier, immer in der Hoffnung auf einen großen Fund, der sich zu Geld machen ließ.
    Das Glück hatte er bisher nicht gehabt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, und diesen Satz kannte auch Eddy. Also suchte er weiter. Tag für Tag und manchmal auch in der Nacht.
    Sein Ziel waren die größeren Container und nicht die Papierkörbe. Die überließ Eddy anderen Menschen. Er begnügte sich mit diesen monströsen Behältern.
    Er kannte auch die Plätze, wo sie aufgestellt waren. Wichtig für ihn waren die, die in der Nähe großer Wohnsiedlungen standen. Hier warfen die Menschen manchmal etwas weg, was durchaus noch zu gebrauchen war. Es machte Eddy auch nichts aus, in die Container hineinzuklettern.
    Pingelig durfte man nicht sein.
    An diesem frühen Morgen, als der Himmel noch seinen grauen Schimmer zeigte, hatte er einen seiner guten Stammplätze avisiert. Es war die Reihe der Container, die zwischen einer Siedlung und einer Grünfläche standen, die als Treffpunkt für Jugendliche diente und auch als Umschlagplatz für Drogen bekannt war.
    So etwas spielte sich alles in der Nacht ab. Im frühen Morgengrauen war hier kein Mensch zu sehen. Da konnte Eddy in aller Ruhe wühlen, auch wenn er dabei Licht benötigte, das ihm eine Taschenlampe spendete.
    Vor dem ersten der sechs Container hielt er an. Mit einem schnellen Rundblick überzeugte er sich, dass er allein war. Er war es. Die Menschen schliefen, und der Berufsverkehr war noch nicht angelaufen.
    Diese Zeit gehörte ihm.
    Er drückte den Deckel des Containers zurück, stellte sich auf die Zehenspitzen und leuchtete hinein. Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass hier nicht viel für ihn zu holen war. Zwar war der Container voll, allerdings mit einem Inhalt, der für ihn nicht zu gebrauchen war. Säcke mit echtem Abfall, die er liegen ließ.
    Er war nicht enttäuscht. So etwas erlebte Eddy immer wieder. So nahm er sich den zweiten Container vor, bei dem es schon besser aussah. Er hatte ihn erst zur Hälfte geöffnet, da fiel ihm der starre Arm mit der Hand auf, sie sich ihm entgegenstreckte.
    Eddy dachte sofort an eine Schaufensterpuppe. Die hatte er schon einmal aus einem Container geholt und sie sogar recht gut verkaufen können, Sekunden später stellte er fest, dass ihm das Glück diesmal nicht hold war, denn das war kein Arm einer Schaufensterpuppe, sondern der eines echten und toten Menschen.
    Eddy erstarrte in seiner gestreckten Haltung. Weil er die Lampe eingeschaltet hatte, sah er in deren Licht, dass es keine Puppe war, sondern eine nackte Frau, deren Körper von zahlreichen Wunden bedeckt und blutüberströmt war. Der rote Lebenssaft floss nicht mehr.
    An einigen Stellen war er auch eingetrocknet, und als er den Lichtstrahl nach links schwenkte, da traf der Kegel ein Gesicht, in dem ein Ausdruck stand, wie er ihn noch nie im Leben gesehen hatte.
    Eddy hatte schon einige Tote gesehen, aber ein derartiges Bild noch nie.
    Er ließ sich fallen, konnte plötzlich nicht mehr stehen, sackte zusammen und musste sich übergeben.
    Mit der Polizei hatte er nie viel zu tun haben wollen. In diesem Fall änderte er seine Meinung. Jetzt musste er sich mit ihr in Verbindung setzen. Sekunden später rannte er weg, als wäre der Leibhaftige persönlich hinter ihm her…
    ***
    Die Sonne schien, der

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