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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannte dieses nicht eben angenehme Gefühl und war mir in diesem Moment sicher, dass Purdy Prentiss noch etwas in der Hinterhand hielt.
    »Wer fand sie?«
    Sie winkte ab. »Ein Stadtstreicher, der auf der Suche nach etwas Brauchbarem war. Als er sie sah, ist er entsetzt gewesen, und das zu Recht, denn ich habe die Tote ebenfalls gesehen.«
    »Schlimm?«
    Purdy Prentiss nickte. »Ich habe dich nicht grundlos erst essen lassen. Zu beschreiben brauche ich dir nichts. Ich habe Fotos mitgebracht. Da kannst du dir selbst ein Bild machen.«
    »Okay.« Meine Stimme hatte leicht belegt geklungen, denn ich ahnte, dass Schlimmes auf mich zukam.
    Neben Purdys Stuhl stand ein schmaler Aktenkoffer, den sie jetzt aufhob, auf ihre Knie legte und ihn öffnete. Bevor sie den Inhalt herausnahm, schaute sie sich erst um, ob uns auch niemand beobachtete. Dann griff sie in den Koffer und holte den Inhalt heraus. Es waren Fotos, von denen ich noch nichts sah, weil sie die Aufnahmen umgedreht hatte. Und so reichte sie sie mir auch rüber.
    Ich nahm sie entgegen. Obwohl ich noch nichts gesehen hatte, schlug mein Herz schneller. Langsam drehte ich sie um und fächerte sie leicht auseinander.
    Schon beim ersten Hinschauen weiteten sich meine Augen. Im Innern spürte ich einen Stich, und mein Gesicht verlor an Farbe. Was mir da präsentiert wurde, war einfach schlimm. Jedes Foto zeigte dieselbe Frau. Sie war nackt, sie war tot, aber sie war auf eine schreckliche Weise getötet worden. Ihr Körper war blutüberströmt, und das musste eine Ursache gehabt haben.
    Purdy bot mir eine Lupe an. »Nimm sie, John.«
    »Danke.«
    Ich schaute zum zweiten Mal hin und musste der Staatsanwältin recht geben. Alles war genauer zu erkennen, und ich sah, dass das Blut aus zahlreichen kleinen Wunden geströmt war, die aussahen, als hätte jemand in den Körper gebissen. Sie waren von den Füßen bis zum Kopf verteilt und hatten das Gesicht völlig entstellt.
    Ich blickte Purdy Prentiss an. »Sind das tatsächlich Bisswunden?«
    Sie saugte die Luft durch die Nasenlöcher ein. »Ja, John, das sind es leider. Die Experten haben es festgestellt.«
    »Konnten Sie auch herausfinden, von wem sie stammten?«
    »Auch das. Diese junge Frau ist durch Rattenbisse getötet worden.«
    Ich schluckte. Irgendwie hatte ich sogar daran gedacht. So war die Erklärung nicht zu überraschend für mich gekommen.
    »Das ist verdammt hart.«
    »Du sagst es.«
    Ich betrachtete noch mal die vier Aufnahmen. Wenn ich daran dachte, wie sehr die Frau gelitten hatte, wurde mir übel, und ich fühlte mich auch benommen.
    Ich ließ mir Zeit mit einem weiteren Kommentar und sagte dann mit leiser Stimme: »Also Ratten. In der Regel greifen sie keine Menschen an. Die nehmen vor ihnen Reißaus. Wie kamen sie dazu, dass sie diese Frau regelrecht zerbissen?«
    »Du liegst richtig, John. Sie müssen schon sehr hungrig gewesen sein. Das ist eine Möglichkeit.«
    »Aha. Du denkst an eine zweite?«
    »Ja, daran denke ich. Es ist möglich, dass es eine Person gibt, die Ratten so dressiert hat, dass sie Menschen angreifen und umbringen. Frag mich bitte nicht, wer dazu in der Lage sein könnte. Ich kann es mir theoretisch vorstellen, und wenn mich nicht alles täuscht, hast auch du dich mit ähnlichen Fällen schon beschäftigen müssen.«
    »Das ist wohl wahr. Damit habe ich leider böse Erfahrungen machen müssen.«
    Purdy leerte ihre Tasse. »Ich bin mir auch nicht sicher, ob es gut ist, dass ich dich eingeweiht habe. Ich habe da einfach meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Ich glaube, dass hinter diesem Fall mehr steckt als nur ein einfacher Überfall hungriger Ratten.«
    Da mochte sie recht haben, und das deutete ich auch durch mein Nicken an.
    »Weißt du denn mehr über den Fall - oder über die Person, besser gesagt?«
    »Nicht alles. Ich habe mich mit dem zuständigen Leiter der Mordkommission in Verbindung gesetzt. Es hat etwas gedauert, bis man den Namen der Frau herausfand. Das lief über eine frische Blinddarmnarbe. Man hat in Krankenhäusern recherchiert und auch versucht, das Gesicht der Toten einigermaßen normal wieder hinzubekommen.« Sie atmete tief ein. »Da bin ich froh über die neuen Methoden. Um es kurz zu machen, kann ich dir sagen, dass man Erfolg gehabt hat. Man hat das Krankenhaus gefunden, in dem die Frau operiert wurde, und so wissen wir auch den Namen. Sie heißt Rita Benson.«
    Ich reagierte nicht, denn der Name war mir unbekannt, was ich Purdy auch sagte.
    »Das habe ich

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