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1621 - Colounshabas Waffe

Titel: 1621 - Colounshabas Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sonnenlauf zurücklag.
    Und noch bevor sie sich richtig in ihrer Notunterkunft in dem verwaisten Landstrich von Dadusharne einquartiert hatte, war ihr zweibeiniger Schatten von früher aufgetaucht.
    Sie wandte sich an die fünfte Tasche ihres Leuban und sagte: „Ich möchte mit Lebbracoun verbunden werden."
    Die Verbindung kam rasch zustande, aber Lebbracoun schickte ihr kein Bild. Er klang mürrisch, als er sich meldete.
    Colounshaba kam sofort zur Sache. „Hat es inzwischen weitere Fälle von angeblicher Sriin-Phobie gegeben?"
    „Die Sriin-Phobie greift wie eine Seuche um sich", sagte Lebbracoun. „Allein seit unserer Trennung wurden zehnmal so viele Fälle als bis dahin gemeldet. Und es werden ständig neue registriert. Ich bin völlig überfordert."
    Davon hatte sich Colounshaba mit eigenen Augen überzeugen können.
    Aber sie verkniff sich eine bissige Bemerkung. „Du mußt deine Behandlungsmethoden ändern, Lebbracoun", sagte Colounshaba. „Wir haben es hier nicht mit einer Phobie zu tun, sondern mit Sriin aus Fleisch und Blut. Ich hatte soeben selbst eine Begegnung mit einem von ihnen."
    „Dann hat es dich auch erwischt", sagte Lebbracoun ohne besondere Überraschung. „Ich verordne dir..."
    „Ach, vergiß es, du begreifst ja überhaupt nicht", sagte Colounshaba verärgert und unterbrach die Verbindung. Sie schimpfte Lebbracoun bei sich einen alten, senilen Narren und nahm Verbindung mit Quentouaroche, dem Weisen ihres Vertrauens auf.
    Quentouaroche erschien ihr als Holo; er wirkte uralt und wie gebeugt von großen Sorgen. „Ich habe es geahnt", sagte Quentouaroche, bevor sie ihr Anliegen vorbringen konnte, „daß es nicht gut ist, dem Fernweh der arcoanischen Zugvögel nachzugeben und sie in die kosmischen Räume zu entlassen. Wir hätten noch einige Generationen warten sollen. Den jungen Heißspornen mangelt es an Vorsicht und Verantwortungsbewußtsein. Sie glauben, das Universum aus den Angeln heben zu müssen und vergessen dabei die elementarsten Regeln des Selbstschutzes.
    Jetzt haben sie uns den Untergang gebracht. Ich bin sicher, daß einer dieser forschen Raumfahrer den Sriin die Fährte in unsere neue Heimat gelegt hat. Anders hätten sie uns nie finden können."
    Von dieser Seite hatte Colounshaba die Sache noch nicht betrachtet. Aber etwas anderes in Quentouaroches Rede fiel ihr noch mehr auf. „Dann bist du inzwischen ebenfalls davon überzeugt, daß es sich um keine Sriin-Phobie handelt, sondern um körperliche Materialisationen, Quentouaroche?" fragte sie zur Bestätigung. „Ich hatte eine überzeugende Begegnung mit einem von ihnen", antwortete Quentouaroche. „Was werden die Weisen unternehmen?" erkundigte sich Colounshaba in der Hoffnung, daß die Vordenker ihres Volkes bereits zusammengekommen waren, um Gegenmaßnahmen zu beschließen. „Ich werde bald von dieser Daseinsebene abtreten, Colounshaba", sagte Quentouaroche ergeben und sehnsuchtsvoll zugleich. „Ich habe nicht mehr die Kraft, noch einmal zu fliehen."
    „Was du ersehnst, ist auch eine Art von Flucht, Quentouaroche!" hielt sie dem Weisen vor. „Aber wohl die einzige Möglichkeit, um den Sriin zu entrinnen."
    Quentouaroche unterbrach die Verbindung und entzog sich ihr auf diese Weise, ehe sie Gelegenheit zu einer treffenden Erwiderung hatte.
    Als nächstes schickte sie Affraitancar, dem Schöpfer des Sheokorsystems, ihr Holo. Aber es dauerte eine ganze Weile, bis der Planetenbauer und Saatmeister ihre Sendung entgegennahm. Sein niederschmetternder Anblick gab ihr die Überzeugung, daß er ebenfalls bereits über die Situation informiert war. „Mein Lebenswerk war umsonst, unser Volk hat keine Zukunft mehr", klagte er. „Jetzt sind wir am Ende angelangt, Colounshaba."
    Sie erinnerte sich noch gut daran, wie er ihr einmal ganz ernsthaft und im Brustton der Überzeugung versichert hatte, daß die Sriin nie mehr in ihr Leben treten würden. Affraitancar war davon ausgegangen, daß die Sriin nur ein Prüfstein für die Arcoana sein sollten und nur ausgeschickt worden waren, von wem auch immer, um ihnen einen Evolutionsschub zu vermitteln. Dieser Wunderglaube war wohl nicht mehr als bloßer Zweckoptimismus gewesen. „So darfst du nicht denken, Affraitancar!" beschwor sie ihn. „Du darfst nicht einfach aufgegeben, was du so mühevoll erschaffen hast."
    „Nicht ich, die Weisen denken so", erwiderte Affraitancar. „Und wenn dies ihrer Weisheit letzter Schluß ist, was soll ich einfacher Planetenbauer dagegen tun

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