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1621 - Colounshabas Waffe

Titel: 1621 - Colounshabas Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie waren in geistigen Notstand getreten. Sie waren wahnsinnig geworden - auch eine Art Flucht vor der Wirklichkeit.
    Die Sriin waren wieder da! „Wie, Babbashabar... und warum ... und seit wann schon?" fragte sie unzusammenhängend; ihr Sprechsystem war etwas gestört. „Du meinst, seit wann wir in eurer Nähe sind?" fragte Babbashabar schüchtern nach. „Nun, seit einer geraumen Weile, würde ich sagen."
    „Warum ...?"
    „Warum wir zu euch zurückgekommen sind?" Babbashabars Stimme klang schon fester, jedoch lange nicht so keck, wie Colounshaba sie in Erinnerung hatte. „Aber, Colo, das weißt du doch. Ich habe es dir xfach versichert: Wir brauchen euch Tees. Wir lieben und verehren euch. Ja, ohne euch sind wir nichts. Unbedeutend. Nicht lebensfähig."
    „Ich kenne diese Phrasen, sie sind schändliche Lügen", sagte Colounshaba und merkte, wie ihre Gefühle in Wallung gerieten; sie mußte all ihre Beherrschung aufwenden, um ihren Zorn und ihre Enttäuschung zu unterdrücken. „Wenn ihr uns statt oberflächlich verehren lieber achten würdet, dann müßtet ihr uns in Ruhe lassen. Ihr wißt, was mit uns geschieht, wenn ihr euch wie Parasiten an uns klammert. Warum könnt ihr nicht einfach von uns lassen?"
    Irgendwo in ihrem Innern war immer noch ein leiser Zweifel, der die Hoffnung nährte, daß dies alles nur Einbildung und sie das Opfer einer Sriin-Phobie sein könnte. Aber sie war letztlich geistig zu gefestigt, um sich etwas vormachen zu können.
    Babbashabar duckte sich wieder, als wolle er sich damit unsichtbar machen. „Wir haben uns gebessert, Colo, ehrlich", versicherte er kleinlaut. „Wir haben uns fest vorgenommen, euch diesmal nicht über Gebühr zu strapazieren. Als ihr euer Sternenreich geopfert habt, nur um uns zu entfliehen, da hat uns das gezeigt, wie sensibel ihr wirklich seid. Wir könnten euch nichts Böses antun, Colo. Wir wollen nur das Beste für euch, das ist die Wahrheit."
    „Wenn ihr uns etwas Gutes tun wollt, dann verschwindet aus unserem Leben", sagte Colounshaba. „Nur das hilft uns."
    „Nein, nein, nein, so läuft das nicht, Colo", lehnte Babbashabar ab, und dabei klang etwas von seiner früheren Unverschämtheit durch. Aber er dämpfte gleich darauf seine Stimme und ließ sie sofort wieder untertänig klingen. „Will sagen, daß es diesmal ganz anders werden wird. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt. Wir haben uns geändert. Wir haben uns für diesmal ganz fest vorgenommen, zurückhaltender zu sein. Wir waren aufdringlich, penetrant, frech und rücksichtslos - einfach egoistisch. Das ist nun nicht mehr so. Wir wollen euch nicht nur verehren, sondern, wie du es verlangst, auch achten."
    Es klang so aufrichtig, wie etwas nur aufrichtig klingen konnte. Colounshaba betrachtete ihn lange aus allen acht Augen. Er wurde unter ihren Blicken nervös und wetzte unruhig auf seinem Sitz herum.
    Sie versuchte sich auf diese Weise von Babbashabar ein vierdimensionales Bild zu machen, in das die Vergangenheit integriert war und das ebenso mögliche Zukunftsaspekte enthielt. Aber sie konnte sich für die Zukunft einfach kein erträgliches Bild von einem Zusammenleben mit den Sriin machen - sie würden für die Arcoana nie wieder riin werden können, was immer sie auch versuchten, wie gefällig und devot sie sich auch geben mochten. Es entsprach einfach nicht der Natur dieser Zweibeiner, sich den Lebensgewohnheiten der Arcoana anzupassen oder sie auch nur zu akzeptieren. Und umgekehrt ging es eben nicht.
    Colounshabas Vorstellungen über die Zukunft waren das blanke Entsetzen. Sie mochte eigentlich gar nicht weiter darüber nachdenken. Es war alles so traurig, so unsagbar traurig. Hoffnungslos.
    Da hatten sie alles aufgegeben. Alles, was sie sich in einer jahrzehntausendelangen Entwicklung aufgebaut hatten und was ihren Lebensinhalt bildete. Das alles nur, um sich dem Zugriff der Sriin zu entziehen. Sie hatten in Noheyrasa die dreiundsiebzig Sonnen ihres Sternenreiches gezündet, um mit deren Kraft in eine neue Heimat gelangen zu können. Hatten in der Galaxis Aemelonga Zuflucht gefunden und das Sheokorsystem zu einer Oase mit fünfunddreißig Lebensinseln gestaltet; eine sechsunddreißigste wurde von Affraitancar gerade in Angriff genommen.
    Und sie hatten sich vor den Sriin sicher gefühlt; mit jedem Jahr, das verstrich, noch sicherer und schlußendlich geborgen.
    Denn es sprach eigentlich gegen jede Logik, daß die Sriin sie je wiederfinden konnten. Die Wahrscheinlichkeit dafür stand

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