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1623 - Dimension des Grauens

Titel: 1623 - Dimension des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kennzeichnend für Gherada Ipharsyn war eine gewisse frauliche Reife, die ihr gut zu Gesicht stand. Als Mädchen und junge Frau mochte sie vielleicht ein wenig fade gewirkt haben, jetzt verfügte sie über weibliche Ausstrahlung und Wirkung, und ganz offensichtlich war sie sich dessen auch bewußt. „Dann werden wir vermutlich in den nächsten Monaten und Jahren öfter miteinander zu tun haben", vermutete ich, während die Fähre zum Landeanflug auf Arkon II ansetzte. „Vermutlich", antwortete Gherada Ipharsyn reserviert. „Ich hoffe, im Interesse Arkons, daß dem nicht so ist."
    „Abwarten!" empfahl ich.
    Die Planetenfähre senkte sich zielgenau auf die zweite Arkon-Welt herab.
    Früher einmal hatte es drei Planeten gegeben, drei Welten von nahezu exakt gleicher Größe, die das Muttergestirn umkreist hatten, auf exakt gleicher Umlaufbahn, jeweils gleich weit voneinander entfernt. Dieses einmalige Planeten-Triangulum war der ganze Stolz der alten Arkon-Imperatoren gewesen und hatte bei den unterworfenen und kolonisierten Völkern großen Eindruck gemacht - bis die Blues Arkon III mit einer (ironischerweise) Arkon-Bombe den Garaus gemacht hatten.
    Arkon Iwar nach wie vor die Kristallwelt, der Wohnplanet der Arkoniden, auch Sitz der Regierung und Ver-,waltung.
    Arkon II hatte seinen Rang als Industrie- und Handelswelt behalten, zum Teil sogar ausgebaut, auch wenn der Planet jetzt mit Welten wie Olymp oder Mars wetteifern mußte.
    Gherada Ipharsyn deutete auf den Boden. „Man kann es von hier aus sehen!" sagte sie und furchte die Stirn. „Wirklich bemerkenswert!"
    Ich blickte aus dem Fenster.
    Auf den ersten Blick war nicht sehr viel zu erkennen. Das Kasholur-Industriezentrum war ein Bauwerk, das erst vor wenigen Jahrzehnten fertiggestellt worden war; es war nach der neuen architektonischen Grundregel der konzeptionellen Dysfunktionalität entworfen und erbaut worden. Die Regel besagte, daß man einem Gebäude keinesfalls ansehen durfte, welchem Zweck es dienen mochte, und auch in diesem Fall hatte man diese Regel gewahrt. Aus der Luft sah das Industriezentrum einer, ausgedehnten, stark vernachlässigten Sondermüll-Deponie für Stahlschrott, Glassit-Trümmer und Betonfertigteile nicht unähnlich; wohl kaum ein Betrachter würde ahnen, daß sich menschliche Wesen darin aufhielten. „Hmmm!" machte ich. „Und wo ist nun das sogenannte Fremdobjekt?"
    Gherada Ipharsyn schien sich mit ähnlichen Gedanken herumgeschlagen zu haben wie ich. Sie lächelte ironisch. „Die glänzenden Teile", antwortete sie. „Die Bereiche, in denen Licht reflektiert wird."
    Die Raumfähre zog möglichst langsam über das Industriegebiet hinweg, dennoch war kaum ein klarer, unverstellter Blick auf das gesuchte Objekt zu gewinnen. Wenn Gherada Ipharsyns Information stimmte, dann waren es gerade die verwirrenden Teile der Gesamtkonstruktion, die zu dem Fremdobjekt gehörte - jene Teile, die das Licht reflektierten und zugleich brachen, die das gesamte Areal mit einem„ irisierenden, sinnverwirrenden Gleißen und Flimmern überzogen. „Lande so bald wie möglich!" wies ich den Piloten der Raumfähre an. Ich hatte es eilig. Wenn das fragliche Objekt etwas mit einem fehlgeschlagenen akonischen Transmitterexperiment zu tun hatte, dann war es durchaus möglich, daß dieses glitzernde Etwas in jeder Sekunde in die Luft fliegen konnte oder doch wenigstens seine Gestalt und Funktion änderte.
    Die Minuten verstrichen qualvoll langsam, daran änderte auch Gherada Ipharsyns Anwesenheit nichts. Die Frau blieb gelassen und ruhig, konzentriert und sachbezogen; ihre Attraktivität und ihre Kompetenz konnten miteinander wetteifern, und im stillen beglückwünschte ich mich zu so einer Mitarbeiterin.
    Wir verließen die Fähre und stiegen um in ein anderes Fahrzeug. Ich murmelte Verwünschungen - diese Hyperraum-Parese war wirklich eine außerordentlich hinderliche Angelegenheit; ich kam mir vor, als hätte ich gerade einen Unfall überstanden, der mich in Gips gehüllt hinterlassen hatte - nicht schmerzhaft, aber ungemein hinderlich und mühsam. „In wenigen Augenblicken sind wir am Ziel", versuchte mich Gherada Ipharsyn zu trösten. „Dort drüben ist das Objekt zu sehen. Ich habe Anweisung gegeben, das Gebiet weiträumig abzusperren und vor allem von Arkoniden zu räumen."
    „Gut gemacht!" lobte ich.
    Das Luftkissenfahrzeug hielt an. Ich stieg aus.
    Was ich zu sehen bekam, glitzerte. Es gleißte und schimmerte in Rot und Blau und Grün. Aber da

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