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1623 - Dimension des Grauens

Titel: 1623 - Dimension des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beobachtungszentrale, Labor und Waffenlager in einem. Im Inneren des Fahrzeugs gab es auch eine Möglichkeit, Holografien in erstklassiger Qualität darzustellen.
    „Das Fahrzeug ist abhörsicher", beteuerte Zanphar, kaum daß wir eingestiegen waren. „Wenn du willst, werde ich draußen warten. Dann kannst du' mit deiner Begleiterin ungestört die Aufnahmen betrachten."
    „Bleibe und bediene die Anlagen", forderte ich den Mann auf. Gherada Iphajsyn lächelte schwach.
    Luridor Zanphar verdunkelte den Raum und schaltete die Projektion ein. Mitten im Raum entstand ein dreidimensionales Abbild des Kasholur-Zentrums - mitsamt dem geheimnisvollen Fremdobjekt, das dort aufgetaucht war. „Zwei Stunden, zwölf Minuten und drei Sekunden", sagte Luridor Zanphar unvermittelt. „Bitte?" Ich sah ihn erstaunt an. „Die Zeitspanne, in der das Objekt zu sehen gewesen ist. Es waren exakt zwei Stunden ..."
    Ich winkte ab und deutete auf die Projektion. Hätten uns moderne Syntrons zur Verfügung gestanden, hätte man diese Darstellung fast nach Belieben verändern und manipulieren können. Jetzt aber mußten wir uns mit den Ergebnissen einer längst veralteten Technologie zufriedengeben. „Kann man daraus Ausschnitte herauslösen, vergrößern und genauer betrachten?"
    „Selbstverständlich", versicherte Luridor Zanphar. „Es wird nur ein paar Augenblicke dauern."
    Freundlicherweise lieferte er bei seiner grafischen Darstellung auch gleich einen Maßstab mit. Danach hatte das seltsame, verwirrende, pseudokristalline Gebilde eine größte Kantenlänge von 700 Metern. Gherada Ipharsyn runzelte die Stirn, als die Daten ablesbar wurden. „Ausgeschlossen!" murmelte sie kopfschüttelnd. „Nie und nimmer kommt das von Akon! Dieses Ding ist das Ergebnis einer ganz und gar anderen Technologie!"
    Ich betrachtete die Abbildungen des Fremdobjekts.
    Siebenhundert Meter Kantenlänge in der größten Ausdehnung - das war aber auch die einzige halbwegs präzise Angabe, die man machen konnte. „Kristallin", stellte Gherada Ipharsyn nachdenklich fest; ihre Stimme verriet angespannte Aufmerksamkeit. „Ein Riesenkristall gewissermaßen."
    „Natürlich entstanden oder künstlichen Ursprungs?" fragte ich sofort nach. Gherada Ipharsyn wiegte den Kopf. „Schwer zu sagen", antwortete sie nachdenklich. „Dazu müßten wir genauere Untersuchungen vornehmen, sehr viele Untersuchungen."
    Ich preßte die Lippen aufeinander und dachte nach.
    Das Gebilde sah bedrohlich aus. Das war selbstverständlich nur ein rein subjektiver Eindruck, und ich wußte das auch.
    Aber es änderte nichts. Das Ding war mir unheimlich.
    Vielleicht lag es daran, daß es trotz der technisch sehr guten Holografie mit den Augen einfach nicht richtig zu erfassen war. Wo immer man sich auch hinstellte und das Gebilde betrachtete, es gab immer Bereiche des Kristalls - wenn man das Ding denn so nennen wollte - die hinter sprühenden Lichtkaskaden verschwanden und gleichsam unsichtbar wurden.
    Ich kannte das Phänomen; auf Terra - und inzwischen natürlich auch anderen Welten - hatte man eine Kunst daraus gemacht, Kristalle, vor allem Diamanten, so zu schleifen, daß sie Feuer bekamen, wie Fachleute sagten. Der kristalline Kohlenstoff wurde sorgsam so geschliffen, daß möglichst viel des auftreffenden Lichts auf dem Weg der Totalreflektion zurückgeworfen wurde in das Auge des Betrachters. Auf diese Weise bekam man als Laie fast immer nur ein Glitzern und Gleißen zu sehen, das in den Augen strahlte; Fachleute allerdings wußten, was man tun mußte, um einen Diamanten wirklich zu beurteilen.
    Bei der Konstruktion dieses Fremdobjekts war man offenbar nach ähnlichen Kriterien vorgegangen. Der Körper verschwand zum großen Teil in einem sprühenden Gleißen, das in den Augen brannte und die Sinne verwirrte. „Seltsam", sagte Gherada Ipharsyn plötzlich. Sie runzelte heftig die Stirn. „Was irritiert dich?" fragte ich interessiert. „Das Licht", murmelte Gherada Ipharsyn versonnen. „Das Sonnenlicht, das von den Kristallflächen zurückgeworfen wird.
    Etwas stimmt damit nicht."
    Ich zuckte die Achseln. „Man kann es nicht genau erkennen", sagte ich. „Es ist zu grell, wenn es reflektiert wird. Das hat helles Sonnenlicht so an sich!"
    Ich verstummte. Einen Augenblick lang starrte ich mit angehaltenem Atem auf die holografische Projektion, die vor uns im abgedunkelten Raum zu schweben schien. Über diesem Teil von Arkon II war der Himmel zur fraglichen Zeit bedeckt gewesen. Es

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