1624 - Die Atlantis-Hexe
verhindern?«
»Deshalb bin ich hier.«
Sie lachte. »Du bist nur ein normaler Mensch und kannst dich nicht mit mir vergleichen. Ich bin dir über. Ich kann mir alles holen, was ich will, und ich bekomme es auch. Ich bin eine Hexe, ich bin eine Zauberin, verstehst du das nicht?«
»Schon, das habe ich gehört.«
»Und deshalb kommst du nicht gegen mich an. Schon einmal habe ich bewiesen, dass ich das Unmögliche möglich machen kann. Das werde ich jetzt wiederholen, denn ich schaffe dich aus dem Weg.«
Auf eine derartige Drohung hatte ich regelrecht gewartet, denn sie gab mir den Grund, sie anzugreifen. Ich trat noch einen Schritt vor und hob das Schwert an.
Aber auch bei Diondra veränderte sich etwas. Damit hatte ich nicht gerechnet oder aber nicht daran gedacht. Egal wie, ich konnte es nicht mehr aufhalten.
Plötzlich löste sich aus dem türkis-farbenen Licht so etwas wie ein Schatten. Jedenfalls für mich, nicht aber für Diondra, denn dieser Schatten war etwas anderes. Er huschte über ihren Körper, der sich vor meinen Augen veränderte.
Diondra war eine Frau.
Aber sie wurde zu einem Mann.
Das hatte auch Purdy Prentiss schon erlebt - so wie jetzt ich. Hinter mir schrie sie auf, dann hörte ich sie rufen: »Nicht schlagen, John! Nein, nicht!«
Der Grund stand vor mir.
Hätte ich es jetzt getan, ich hätte nicht Diondra getötet, sondern Eric La Salle…
***
Der Plan war wirklich perfekt ausgeklügelt, und die Hexe setzte voll auf Purdys Emotionen. Es wäre für Purdy grauenhaft gewesen, hätte sie zusehen müssen, wie Eric zum zweiten Mal starb, obwohl er nicht der echte Eric war, was auch sie wusste.
Aber da spielen Gefühle eine Rolle, die man nicht so leicht zur Seite schieben konnte.
Ich schaute mich für einen Moment um.
Purdy war nicht mehr zu halten. Sie lief auf Eric Diondra zu. Sie wollte es wissen, und mir war klar, dass ich sie nicht in die unmittelbare Nähe der Doppelgestalt kommen lassen durfte.
Sie anzusprechen hatte keinen Sinn, denn in ihrem Gesicht lag der Ausdruck einer wilden Entschlossenheit. So musste ich sie auf eine andere Weise stoppen.
Sie hatte nur Augen für ihren Eric. Deshalb sah sie auch nicht, dass ich die Waffe senkte und den Arm im richtigen Augenblick zur Seite nahm.
Das Schwert wurde zur Stolperfalle. Purdy Prentiss riss beide Arme hoch, dann stolperte sie nach vorn und fiel hart auf den Bauch, wobei sie Glück hatte, dass der dichte Rasen ihren Aufprall dämpfte.
Durch den Fall war sie nicht außer Gefecht gesetzt worden. Sie würde wieder aufstehen, und diese Sekunden musste ich einfach nutzen. Ich lief auf die Gestalt zu, bei der sich die Proportionen wieder verschoben.
Der schattenhafte Eric La Salle schob sich zurück, dafür trat Diondra wieder stärker in den Vordergrund.
Sie war eine Zauberin, eine Täuscherin, eine, die Menschen manipulieren konnte.
Nicht mich.
Ich riss das Schwert mit der goldenen Klinge in die Höhe und hielt den Griff jetzt mit beiden Händen fest.
Sie sprang.
Ob sie sich dabei zur Seite drehen oder mich angreifen wollte, das war mir in diesem Augenblick egal. Kara hatte mir nicht grundlos ihre Waffe überlassen, und damit führte ich den perfekten Schlag, der Diondra in der Bewegung voll traf.
Ich hatte nicht zugestoßen, sondern zugeschlagen, und Karas Waffe teilte den Körper der Hexe in zwei Hälften.
Die Klinge glühte dabei golden auf, und ich sah, wie sie immer tiefer glitt.
Das geschah fast von selbst.
Ich kannte auch den Grund.
Das goldene Schwert war darauf programmiert, das Böse zu vernichten.
Oder das Dämonische. Es war egal, wichtig für mich war, dass es Diondra nicht mehr gab, und dafür hatte ich gesorgt.
Es fielen keine zwei Körperhälften zur Seite, denn da setzte plötzlich das Licht ein. Das gelbe und das blaue gerieten in rasende Bewegungen, die wie eine zweifarbige Spirale die beiden Körperhälften umschlangen.
Ich brauchte nichts mehr zu tun.
Diondra wurde geholt. Vielleicht war sie zu einem Teil des Lichts geworden, das plötzlich aus der Mitte der magischen Zone in die Höhe stieg und verschwand.
Es gab keine Diondra mehr.
Und das für immer!
***
Ich drehte mich um, weil ich zu Purdy Prentiss gehen wollte. Sie hatte sich noch nicht erhoben, aber sie kniete jetzt auf dem Boden und starrte nach vorn.
Ich streckte ihr die Hand entgegen, die sie auch nahm. Sie ließ sich von mir auf die Beine ziehen.
»Du hast es gesehen, Purdy?«
Sie nickte.
»Was sagst du?«
Sie gab die
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