1626 - Qeyonderoubos Aufstieg
Zorn auf. „Kainangue ...", sang sie leise. „Das war falsch."
Colounshaba starrte verärgert den zerfallenden Körper an.
Weshalb sprach sie noch mit ihm?
Der Leichnam hörte nichts mehr
6.
Kalcadurionensers Gebiet war das Labyrinth des Geistes. Zwar bezweifelten viele seiner Artgenossen, daß es unter den Arcoana ein solches Labyrinth überhaupt gab; und er war deshalb des öfteren Anzweiflungen ausgesetzt gewesen.
Doch unter dem Strich blieb ihm immer die Achtung und Wertschätzung der Mehrheit. In Wahrheit nämlich war es sehr vielen Arcoana unmöglich, ihre Probleme ohne Hilfe von außen zu lösen. Insbesondere die Sriin stellten ein solches Problem dar. Und im Lauf einer ungünstigen Evolution hatten die Arcoana immer mehr an geistigen Widerstandskraft eingebüßt. Es mußte solche wie Kalcadurionenser geben, um zumindest die ärgsten Widersprüche auszuräumen, um den schlimmsten Fällen wieder zu einer gewissen Lebensqualität zu verrielfen.
Nur zu gern hätte er sich des wahnsinnig gewordenen Affraitancars angenommen, des einstigen Großdenkers. Doch dieser Fall war nicht ihm angetragen worden, sondern einem anderen Arcoana von Dadusharne, der einen vielleicht noch besseren Ruf genoß.
Statt dessen war er nun rund um die Uhr im Einsatz.
Kalcadurionenser begnügte sich mit minimalen Ruhepausen. Denn nun, nach Einschalten des Schrittmachers, benötigten nicht nur die Arcoana seine Dienste, sondern auch noch die gestrandeten Sriin. Es war so ähnlich, dachte er, als würde den Arcoana die Fähigkeit der Kommunikation genommen.
Ebenso schlimm empfanden es die Schrecklichen, daß von einer Sekunde zur anderen der Unendliche Schritt nicht mehr funktionierte.
An diesem Morgen weilte er auf dem Planeten Ittarosha, dem zweiten des Systems. Der Patron einer großen Stadt hatte ihn dringend herbeigerufen. „Mein Name ist Hamashebit", sagte der andere. „Ich bedanke mich, daß du meinem Ruf so schnell gefolgt bist."
„Bitte nenne mir das Problem, Patron."
„Es ist besser, dir das Problem zu zeigen. Bitte folge mir."
Mit ihren Extremitätenpaaren hangelten sich die Arcoana ein steiles Netz hinauf, vielleicht hundert Fadenlängen weit. Sie erreichten einen der höchsten Punkte der Stadt, von dem aus man eine weite Fläche in alle Richtungen überblicken konnte. Rechts der kleinen Lineatop, auf dem zwanzig Schiffe der Arcoana in Bereitschaft standen, und ringsum die typischen Röhrenbauten des Planeten Ittarosha.
Hier wurden chemische Prozesse für das Planetenforming vorbereitet; der ganze Planet galt als eine einzige Mischfabrik. Erst als Gesamtheit betrachtet, ergab sich ein riesenhaftes Netz, wie auf allen Planeten der Arcoana. Und ringsum lagen die blauen Wälder, wie man sie vorgefunden hatte, teils kristallin, teils aus mineralischen Grundstoffen aufgebaut.
Hier oben hatte der Patron das Lager für die Sriin errichten lassen.
In einer transparenten Kuppel warteten etwa hundert bis hundertfünfzig von ihnen auf den Abtransport zum Planeten Caufferiosh. „Sie gehören zum letzten Schub", erklärte Hamashebit. „Eigentlich sind sie erst am Morgen des kommenden Sonnenlaufs an der Reihe ..."
„Aber deswegen hast du mich nicht rufen lassen", vermutete Kalcadurionenser. „Nein. Es geht um unsere kranken Sriin. Bitte sieh sie dir an."
Sie kletterten wiederum ein paar Fadenlängen höher, und nun kam eine Abteilung der Kuppel in Sicht, die er vorher aufgrund des Lichteinfalls nicht hatte sehen können.
Vier der Schrecklichen lagen auf weichen Pritschen - und keiner von ihnen bewegte sich.
Diesen Anblick hatte Kalcadurionenser schon häufiger erlebt. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen verspürte er nicht das geringste Mitgefühl; schließlich hatte keiner die Sriin gezwungen, die Arcoana als Plage heimzusuchen. Aber dennoch fühlte er sich als Therapeut herausgefordert. Wenn es irgend möglich wäre, den kranken Sriin zu helfen, so würde er es tun. Das allerdings ... Die Chancen standen schlecht. Um genau zu sein: Kalcadurionenser hatte bisher nicht einen einzigen Heilungserfolg erzielt. Er stand völlig am Anfang. „Bitte öffne eine Schneise, Hamashebit. Ich möchte mir die Sriin ansehen."
Der Patron zog aus der neunten Tasche seines Leubans ein Steuergerät, drückte ein paar Tasten, und schon öffnete sich vor dem Therapeuten eine Lücke.
Keiner der Sriin reagierte.
Drei hielten zwar die Augen geöffnet, aber selbst wenn er auf Bewegungen ihrer Pupillen sorgsam achtete, tat sich
Weitere Kostenlose Bücher