1628 - Die Tür zum Jenseits
gelingen.
Dieser Gedanke trieb mich an. Auf jeden Fall wollte ich das verhindern und nahm die Verfolgung auf, wobei ich noch immer mit meiner Schwäche zu kämpfen hatte…
***
Es war eine Täuschung, und das sah Suko Sekunden später. Nicht dieser graue Vampir bewegte sich, sondern das Podest, auf dem er stand. Trotz des Gewichts schob es sich zur Seite.
Wer diese Mechanik ausgelöst hatte, wusste Suko nicht, der Vampir jedenfalls zeigte sich auch überrascht. Er senkte den Blick und sah wie Suko, dass die Öffnung immer größer wurde.
Doris Dooley stand noch in der Nähe. Suko wusste, dass der Blutsauger beschäftigt war. Er hatte einen Moment Zeit, sich an die Frau zu wenden. »Was ist da los? Verstehen Sie das?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Kennen Sie sich nicht aus?«
»Ich weiß es nicht. Das ist mir neu. Verdammt, das müssen Sie mir glauben.«
Suko winkte ab. Er konzentrierte sich wieder auf die düstere Gestalt.
Das Gestein war abgebröckelt. Ihm selbst war nichts passiert, und er ging einen langen Schritt zur Seite. So hatte er das Podest verlassen, hob den Blick und schaute Suko aus blutunterlaufenen Augen an.
Es war ein stummes Messen der Kräfte. Suko hätte seine Beretta ziehen und schießen können. Ein Gedanke hielt ihn davon ab. Er war jemand, der alles erfahren wollte, und so hoffte er, dass er mit diesem Blutsauger Kontakt aufnehmen konnte, damit ihm dieser mehr über seine Herkunft verraten konnte.
Dass er jemand war, der die Tür zum Jenseits unter Kontrolle hielt, daran glaubte Suko nicht. Er war höchstens der Wächter einer Welt, die zu seinem Jenseits gehörte, und da keimte in Suko ein bestimmter Verdacht hoch.
»Bist du ein Relikt aus der Vampirwelt?«
Der Graue brauchte keine Antwort zu geben. Suko sah, dass seine Augen aufblitzten. Er musste tatsächlich aus dieser Welt gekommen sein, die von Dracula II erschaffen worden war. Und dieser Supervampir gab sich mit seiner eigenen Welt nicht zufrieden. Er sorgte dafür, dass die Wesen, die ihn dort umgaben, immer wieder in die normale Welt zurückkehrten und hier ihre Zeichen setzten.
Da brauchte Suko nur an Loretta, die Köpf erin, zu denken, die auch dort erschaffen worden war.
Die Vampirwelt war also das Jenseits, das man den Menschen einredete. Die Neugier trieb sie dann in Mallmanns Welt hinein, eben ins Jenseits, und sie kehrten auch wieder zurück. Nur nicht mehr so, wie sie hineingegangen waren, sondern als Vampire.
Im Prinzip war es ganz einfach. Man musste es nur wissen. So musste Malmann sich die Opfer nicht mal holen. Sie kamen freiwillig zu ihm, was Suko jetzt begriff.
»Holst du dir das Blut oder Dracula II?«
Der Graue runzelte die Stirn. Ob er etwas sagen wollte, wusste Suko nicht. Dafür übernahm eine andere Person das Wort. Erst war ein heftiges Atmen zu hören, dann die Stimme der Doris Dooley.
»Ich kenne ihn!«
»Was?«
»Ja.«
Sie holte Luft und war plötzlich ganz aufgeregt. »Das ist der Dunkle Baron.«
»Wer?«
Sie sprach schnell weiter. »Ich kenne ihn als Mensch. Er hat - hat - in einer TV-Serie mitgespielt. Da war er der Besitzer eines düsteren Schlosses. Vor ihm und dem Bau haben sich alle gefürchtet. Und plötzlich war er nicht mehr dabei. Es ist nicht mal eine Erklärung vom Sender abgegeben worden. Er war auch nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen und einfach nur verschwunden.«
»Verstehe. Er wurde geholt.«
»Und Sie wissen Bescheid?«
»Ja, er war wahrscheinlich in einer anderen Welt. Aber sie hat nichts mit dem Jenseits zu tun. Davon können Sie hundertprozentig ausgehen. Man hat ihn in diesem düsteren Bereich zu einem Blutsauger gemacht, ihn auf die neue Aufgabe vorbereitet und ihn wieder zurückgeschickt. Ist das nicht so gewesen?«
Der Graue gab keine Antwort. Er stierte Suko nur an, und seinen Mund hielt er weiterhin offen. Er lechzte nach frischem Blut, um sich wieder aufzubauen. Suko glaubte auch nicht mehr, dass der Stein, der ihn einmal umgeben hatte, tatsächlich Stein gewesen war. Er musste aus einer anderen Masse bestanden haben, was jetzt unwichtig war, denn der Graue wollte sein Blut.
Seine Hände ließen die Mantelecken los, und so fiel der Umhang vor ihm zusammen.
Jetzt bewegten sich auch seine Augen. Mal sah er Suko an, dann Doris Dooley. Er schien sich nicht entscheiden zu können, wen er zuerst aussaugen wollte.
Suko hatte sich vorgenommen, kurzen Prozess zu machen. Wenn es sein musste, ging er keinem Kampf aus dem Weg. Das aber war hier nicht
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