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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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verloren, seine fröhliche junge Frau. [5] Aber er hatte sich inzwischen wieder gefasst und sich neue Ziele gesetzt.
    Ebenso wie sie.
    Maya atmete tief durch und fasste sich ein Herz. »Willst du mich heiraten, Leto?«
    Sie hätte niemals gedacht, dass sie eines Tages diese Frage stellen würde. Die Häuser Tsuyoshi und Angelis hatten diese Verbindung schon gewünscht, als sie noch fast Kinder gewesen waren. Sie waren wie Bruder und Schwester aufgewachsen, und so liebte Maya Leto noch heute.
    Aber Nomi brauchte einen Vater. Und Maya, so ehrlich musste sie zu sich sein, brauchte einen Mann an ihrer Seite, vor allem bei dem, was sie vor sich hatte. Sie konnte sich keinen besseren vorstellen als Leto, ihren besten Freund; und vielleicht würde sie ihn eines Tages sogar auf andere Weise lieben, wer weiß. Auch ihre Eltern hatten zu Beginn die Ehe aus politischen Gründen geschlossen und schließlich zueinander gefunden.
    Der ehemalige Kommandant blinzelte überrascht. Mochte er auch jemals auf diesen Moment gewartet haben, dann sicherlich nicht jetzt im Gleiter auf dem Heimflug, wenn so viele Dinge auf einmal zu bewältigen waren. Aber Maya schob nichts auf die lange Bank, wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hatte. Leto begriff schnell und lächelte. »Natürlich, Maya«, sagte er.
    »Das ist aber noch nicht alles«, meinte sie und merkte, wie ihr rechtes Ohr zuckte, wie immer, wenn aufregende Dinge bevorstanden.
    »Das kann ich mir denken«, meinte Leto gelassen.
    Als sie ihm ihren Plan auseinander setzte, wurde er allerdings doch blass.
    »Und was sagst du dazu?«, wollte sie abschließend wissen.
    »Ich muss nachdenken«, antwortete er ein wenig verstört.
    Maya war der einzige Mensch, der ihn aus der Fassung bringen konnte, und es war ihr wieder einmal gelungen.
    »Aber nicht zu lange«, warnte sie.
    ***
    Der Rat war bereits unter dem Vorsitz von Kyra Jolana Braxton versammelt, als Maya Joy Tsuyoshi zusammen mit Leto Jolar Angelis hereinrauschte. Ebenfalls anwesend war Cansu Alison Tsuyoshi, die zwar als Präsidentin zurückgetreten war, aber noch den Ratsposten als Vertreterin des Tsuyoshi-Hauses behalten hatte.
    »Machen wir es kurz«, begann Maya, ohne irgendwelche üblichen Vorgehensweisen einzuhalten. »Ich nehme die Wahl zur Interimspräsidentin an.«
    Sämtliche Ratsmitglieder mit Ausnahme von Fedor Lux machten eine überraschte Miene; diese schnelle Zusage ohne ausufernde Debatte hatten sie nicht erwartet.
    Doch so leicht machte Maya es ihnen auch nicht.
    »Aber ich habe Bedingungen«, fuhr sie fort. »Erstens: Cousine, du gibst augenblicklich deinen Posten als Ratsmitglied auf und entfernst dich. Deine Stelle nehme ich ein.«
    Cansu Alison wurde so blass, dass ihre Pigmentzeichnungen überdeutlich hervortraten. »Das kannst du nicht machen!«, stieß sie hervor und vergaß in ihrer Fassungslosigkeit sämtliche Verhaltensregeln, auf die sie normalerweise strengen Wert legte.
    »Doch, das kann ich«, erwiderte Maya. »Du wolltest den Erdenmann umbringen und mich verhaften lassen, auf dein Konto gehen die Zerstörungen im Großen Wald und der Verlust von Windtänzers Frau. Du hast in den letzten Wochen intrigiert, was das Zeug hält, um wieder an die Macht zu kommen. Ich habe Beweise für all dies, und ich könnte dich anklagen, aber wir haben schon genug Probleme, auch ohne einen weiteren Skandal das Vertrauen des Volkes zurück zu gewinnen. Deshalb wirst du jetzt einfach gehen und dir einen anderen Beruf suchen.«
    Cansu erhob sich, steif wie eine Puppe. Sie würdigte niemanden mehr eines Blickes, als sie den Raum verließ.
    »Dame Maya, wollen Sie sich nicht –«, versuchte der Berater Fedor Lux höflich darauf aufmerksam zu machen, dass eine Sitzung dieser Art unüblich war. Die indignierten Gesichter der anderen machten dies deutlich.
    »Nein«, unterbrach sie, »denn ich muss gleich wieder fort.«
    Sie sah dabei zu Leto hoch und ergriff seine Hand. »Zweitens: Ich bin lediglich Interimspräsidentin und werde mich nicht für die Wahl aufstellen lassen. Drittens: Die offizielle Wahl wird so bald wie möglich stattfinden, wenn Frieden und Ordnung wiederhergestellt sind.«
    Mittlerweile stand allen Ratsmitgliedern der Mund offen.
    Sie waren an lange Debatten gewöhnt, nicht an diese Atemlosigkeit. Aber sie hielten still und hörten zu.
    »Viertens«, fuhr Maya fort, »werden wir zur Wahl eine Kandidatin aus jedem unserer Häuser vorstellen. Wir können die Tradition des Tsuyoshi-Hauses nicht mehr

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