Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Extreme verhindern und dafür sorgen konnte, dass man zu einer gerechten Demokratieform fand, die die Frauen in ihren Rechten nicht beschnitt und den Männern mehr Kompetenz ermöglichte, ohne dass sie gleich alles an sich rissen.
    »Glaubst du, dass Matthew Drax dies ausgelöst hat?«, fragte Leto.
    »Du meinst, wegen der Prophezeiung des Untergangs?« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat lediglich die Dinge beschleunigt, die ohnehin schon die ganze Zeit schwelten. Verursacht hat er sicher nichts, höchstens als Katalysator fungiert. Das ist jedenfalls meine Meinung.«
    »Und die Windtänzers, richtig?«
    Nur ein leiser Stich im Herzen. »Ich glaube, er kommt allmählich darauf. Auf ihre Weise sind die Waldleute nicht weniger verbohrt als wir und wollen die Dinge so erzwingen, wie sie sie sehen. Aber das klappt nicht.«
    Er legte den Arm um ihre Schultern. »Maya, ich habe dir oft gesagt, dass ich dich nie verlassen werde. Und ich habe dir versprochen, Nomi ein Vater zu sein. Ich werde dir zur Seite stehen, und vielleicht werde ich mich auch zur Wahl aufstellen lassen, aber das habe ich noch nicht entschieden.«
    »Lorres hat einmal gemeint, du wärst der beste Kandidat dafür.«
    »Damit wollte er mir nur wie üblich eins auswischen.«
    Sie lachten beide.
    Der Lift fuhr nach unten.
    ***
    Auf dem Gelände herrschte schon reges Treiben, vor allem in dem vom Einsturz bedrohten Tunnel, als Chandra und Matt eintrafen. Sie waren gut erholt, nach der ersten guten Mahlzeit, einer ausgedehnten gemeinsamen Dusche und einem langen, tiefen Schlaf, eng aneinandergeschmiegt. Erst heute Morgen hatten sie sich zum ersten Mal seit dem Absturz der AENEA wieder geliebt, langsam und zärtlich, fast ein wenig scheu.
    Es war gut, am Leben zu sein. Was auch immer vor ihnen liegen mochte.
    Wie immer erwartete Sternsang sie bereits. Matt konnte sich nur immer wieder über die Ausdauer des Uralten wundern, der es nicht müde wurde, hier zu sein. Obwohl er nun von Technik umgeben war, was er doch eigentlich verabscheute und ablehnte.
    Aber dies war hauptsächlich die Technik der Hydree, vielleicht lag es daran. Seine Affinität zum Strahl bewirkte das möglicherweise, denn schließlich waren ja auch die Tjork ein Erbe der Urmarsianer.
    »Wird Windtänzer auch kommen?«, fragte Matt den Obersten Baumsprecher.
    »Nein«, antwortete Sternsang. »Er bereitet sich gerade auf meine Nachfolge vor, und dann ist er zunächst im Großen Wald gebunden. Viele Dinge gehen dort vor sich, denen er sich stellen muss. Die Zukunft unseres ganzen Volkes steht auf dem Spiel.«
    Matt machten die düsteren Worte des Greises betroffen, denn Sternsang faselte nicht einfach altersschwach daher. Jedes seiner Worte hatte Sinn und Grund. »So schlimm?«
    Sternsang wiegte leicht den Kopf. »Schlimm… wie man es nimmt, Junge. Aus jedem Feuer entsteht neues Leben, nicht wahr? Doch das ist nicht deine Aufgabe.«
    »Aufgabe?«
    »Du musst nicht alles wiederholen, was du nicht verstehst. Denke einfach darüber nach. Natürlich hast du eine Aufgabe, weshalb sonst bist du hier?«
    »Um die Techniker zu unterstützen bei…«
    »Unsinn!« Sternsang trommelte mit seinem knochigen Finger auf Matts Brust. »Fange endlich an, nach innen zu lauschen! Du hast doch schon begonnen, die Stimmen des Windes zu hören, warum verschließt du dich jetzt wieder? Macht die Technik dich taub?«
    »Verzeih, Meister Sternsang«, sagte Matt und rieb sich die Brust. »Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    »Aber es ist doch viel schlimmer, Junge«, sagte Sternsang kummervoll. Er stützte sich auf seinen Stab und blickte auf den Erdmann herab. »Ich habe mich geirrt«, flüsterte er. »Du bist es nicht. Sondern der andere. Wie konnte mir nur so ein schrecklicher Fehler unterlaufen… doch jetzt ist es zu spät. Die Dinge nehmen bereits ihren Lauf, ich kann es nicht verhindern. Mich dauert nur Windtänzer, der so ein schweres Erbe antritt… das habe ich ihm nie gewünscht. Aber so muss es wohl sein, denn er ist der Beste von allen … er kann es schaffen …«
    Matt hatte den alten Mann nicht unterbrochen und mit wachsender Unruhe zugehört. Aber er wagte es nicht, Fragen zu stellen. Wenn Sternsang kryptisch redete, war er nicht zu Erläuterungen bereit. Matt hatte seine Lektion gelernt. Er hörte nur zu und prägte sich alles genau ein, um später darüber nachzudenken.
    »Nun!«, rief Sternsang plötzlich laut und munter, so abrupt verändert, dass Matt unwillkürlich zusammenzuckte. »Zeit wird es,

Weitere Kostenlose Bücher