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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf, wie es war. Erst später im Studio würden die Szenen bearbeitet und aufgehellt werden, zumindest so weit, dass die Zuschauer etwas erkennen konnten.
    Hier war es finster.
    Bis auf den weißen Nebel, der noch immer in die Höhe kroch und längst die Hüften des Paars erreicht hatte.
    Die Kälte drang durch die dünne Kleidung, die bei Gina aus einer schwarzen Hose und einem trägerlosen himbeerroten Stretch-Top bestand. Der kam später auf dem Bildschirm gut raus. Als Farbklecks in der Finsternis.
    Ob Cole Parker es auch spürte, wusste sie nicht. Bei ihr war es der Fall.
    Der Dunst bedeckte ihren Körper zwar von außen, aber etwas war auch in ihr Inneres gelangt.
    Es war kein positives Gefühl. Sehr deutlich spürte sie die Angst, die in ihr aufgestiegen war. Ja, sie war vorhanden. Sie sorgte dafür, dass ihr Herz plötzlich rasend schnell schlug, und zugleich erlebte sie einen schmerzhaften Druck auf ihrem Brustkasten.
    Hier stimmte etwas nicht. Sie hätte Luft holen müssen, aber etwas stemmte sich dagegen. Das Gefühl der Angst wuchs immer mehr an. Es kam ihr schon lebensbedrohlich vor, aber es war nicht sie, die röchelte, sondern ihr Partner. Er riss seine Hände weg, sein Gesicht war nur noch als bleicher, verzerrter Schatten zu erkennen.
    Luft bekamen beide.
    Aber die Angst verstärkte sich. Es musste bald eine Grenze erreicht sein. Alles konnte ein Mensch auch nicht vertragen. Irgendwo gab es den Punkt, an dem er nachgeben musste.
    Was da aus der Erde oder dem Grab drang, war etwas Gespenstisches, für das beide keine Erklärung hatten. Aus den Gespensterjägern waren Bündel der angst geworden, die nicht mehr wussten, wie ihnen geschah.
    Sie schwankten, sie rissen ihre Münder auf, aber sie schrien nicht. Die Wolke war dünner geworden, und noch immer wurden sie von ihr umklammert.
    Todesangst!
    Als nichts anderes konnten die beiden ihr Gefühl beschreiben. So stark war die Angst, dass alles andere in ihrer Umgebung unwichtig geworden war. Sie wollten aus diesem Gefängnis der Furcht ausbrechen, aber sie waren zu schwach. Die Angst war stärker, und sie ließ beide Menschen nicht los.
    Wimmernde Laute schwebten in den Nebel hinein und über das Grab hinweg. Wie auf ein geheimes Kommando warfen beide zugleich die Arme hoch und schlugen die Hände gegen ihre Gesichter. Mehr konnten sie nicht tun, denn ohne Vorwarnung sackten sie auf der Stelle zusammen…
    ***
    »Licht! Licht!«, schrie Peter Terry, der Regisseur. »Macht doch mal einer Licht! Das ist ja furchtbar. Der Takeist vorbei. Aber wie. Wähnsinn, das habe ich noch nie gesehen…«
    Bisher war es auf dem kleinen Friedhof ruhig gewesen. Das änderte sich von Knall auf Fall.
    Plötzlich schössen die Scheinwerfer ihre Strahlen von verschiedenen Seite her auf das Zentrum.
    Es war das Grab mit dem hohen und klotzigen Stein, von dem die beiden Akteure gestanden hatten. Ideal für diese Sequenz.
    Jetzt standen sie nicht mehr. Jetzt lagen sie wie tot zu beiden Seiten des Grabes auf dem Rücken und waren nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    Das grelle Licht der Scheinwerfer holte jedes Detail hervor, aber es zeigte auch den Nebel, der abzog und sich schon fast aufgelöst hatte.
    Peter Terry war ein Typ mit langen Haaren, die er im Nacken zusammengebunden hatte. Oft trug er eine dicke Hornbrille, was in der Regel nur seiner eigenen Show galt und ihn geheimnisvoller und zugleich seriöser erscheinen ließ.
    Jetzt brauchte er die Brille nicht.
    Er blieb dort stehen, wo Gina Rankin zu Boden gefallen war, und er wusste auch, dass sie keine Schau gemacht hatte. Wäre es so gewesen, dann hätte sie jetzt gelacht und sich von Peter Terry auf die Füße helfen lassen.
    Es war nicht so. Sie sah den Mann auch nicht. Sie lag da und starrte mit offenen Augen in die Höhe, ohne dabei etwas wahrzunehmen.
    Peter spürte den kalten Schauer, der vom Nacken her über seinen Rücken rieselte. Er hatte mitgeholfen, die Serie Fright Tales auf die Beine zu stellen. Er hatte die Gespensterjäger gecastet, zu denen nicht nur Gina und Cole gehörten. Es gab auch andere Paare, die sich auf die Jagd nach Gespenstern begaben, was dann im TV übertragen wurde und zahlreiche Zuschauer anlockte.
    Ein echtes Gespenst oder ein echter Geist war der Crew noch nie begegnet, aber sie hatten schon einige unheimliche Dinge erlebt, wofür es manchmal keine Erklärung gab. Das waren dann immer die spannendsten Fälle mit hoher Einschaltquote.
    Und jetzt war auch so ein Fall eingetreten.

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