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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch welche die Sirr nun vorsichtig drangen und sich wie leuchtender Staub auf jene andere Haut setzten, die keinen Puls hatte.
    Sie ist aus Metall, schickte Laas ins weitentrückte Bewußtsein des Hegers. Die Ahnen gewannen es aus dem Planeten und schmiedeten es zu mächtigen Gebäuden und zu Maschinen.
    Die Metallhaut schützte sie vor den Einflüssen der Welt, mit der sie noch nicht umgehen konnten.
    Laas war erst kurze Zeit Noruus Symbiont gewesen, als der Falah das letztemal zu diesem Ort kam. Er hatte das, was sich seinem Partner durch den Aufbruch der Rassenerinnerung in der tiefen Trance mitgeteilt hatte, in sich gespeichert. Jetzt konnte er das Wissen um die Vergangenheit langsam und vorsichtig zurückfließen lassen. Er hatte versucht, es zu tun, wenn sich Noruu in normalem Zustand befunden hatte, doch sogleich hatte sich eine Schranke zwischen ihnen aufgebaut.
    Jetzt aber war der Partner bereit, wieder einzutauchen, und Laas erleichterte es ihm, indem er ihm die Informationen zukommen ließ, noch bevor Noruu die Bilder sah und wieder neu zu begreifen lernen mußte.
    Es war vielleicht der letzte große Dienst, den Laas Noruu erweisen konnte, denn bis zur Häutung des Hegers war es nicht mehr lange hin. Und das war gleichbedeutend mit Laas' Tod.
    Noruus Geist nahm die Bilder auf, die aus dem Hügelgebilde zu ihm und den Artgenossen kamen. Die Sirr umschlossen die Kuppel unter der Kruste wie ein hauchdünner Film. Sie waren so viele, daß sie sich berührten und wie eine riesige Hand waren, die Noruu sacht auf das Metall legte.
    Die Erinnerung ...
    Die Kuppel lag blank unter der blutroten Sonne Frara. Das Plateau war kahl und mit ebenso kahlen, flachen Bauten bedeckt, die in scheinbar endlosen Reihen nebeneinander standen.
    Zwischen ihnen bewegten sich seltsame Fahrzeuge, die wie nach oben hin offene, metallene Würmer aussahen. In ihren Mulden lagen jeweils ein oder mehrere Falahs und steuerten sie.
    Das Plateau wirkte wie künstlich in den Berghang hineingefügt, eine Scheibe ohne jegliches Grün. Darunter breitete sich, wo heute dichter Dschungel war, eine geglättete Tallandschaft aus, in der es nur winzige Lebensinseln gab. Überall waren Hallen und Häuser, flache und hohe, dazwischen geschwungene Straßen voller Verkehr. Am Horizont stachen gewaltige Pfeile wie die Zähne eines Ungeheuers in den Himmel.
    Sie nannten sie Raumschiffe, teilte der Sassin mit. Du siehst den roten Schimmer. Auch sie waren aus Metall. Sie trugen die Ahnen von Falh und Frara fort, bis weit hinter die Sterne, die wir bei Dunkelheit am Himmel sehen. Sogar bis weit hinter Aefu.
    Aefu war die Kleingalaxis, in der sich Falh als fünfter Planet um die rote Riesensonne Frara drehte.
    Diese Kuppel dort, fügte Laas erläuternd hinzu, war einmal ein großes Observatorium, in dem die Ahnen forschten und ihre Sternenfahrten vorbereiteten. Sie gaben Aefu und Frara und Falh ihre Namen.
    Der Symbiont spürte die Erregung, die sich des Partners bemächtigte, und hielt sich mit weiteren Kommentaren zurück.
    Dies war das Stadium der Versenkung, in dem Noruu und die anderen Falahs von der tief in ihnen verwurzelten Erinnerung an die Vergangenheit ihres Volkes gleichsam überschwemmt wurden. Was sie sonst eine halbe Hautlang oder noch länger ignorierten und weit von sich schoben, das drang jetzt auf sie ein und setzten sie einem Wechselbad der Gefühle aus.
    Nie konnte jemand vorhersagen, wie sie wieder aus der Versenkung hervorgehen würden. Die meisten erlebten das Gewesene mit einem Gefühl des Glücks und des Stolzes auf das, was ihre Vorfahren einst geschaffen und was sie wieder daraus gemacht hatten. Andere, sehr wenige zwar, zerbrachen innerlich an der Diskrepanz zwischen dem, was gewesen war, und dem heutigen Selbstverständnis ihres Volkes.
    Noruu sah, wie seine Welt mehr und mehr von toten Adern überzogen wurde, in denen der Verkehr floß, steril und träge. Er sah das Leben schwinden und die Raumschiffe starten, als der Planet den Ahnen als Lebensraum nicht mehr ausreichte.
    Er sah, wie sich die silbernen Pfeile in den Himmel erhoben und verschwanden. Er sah sie zurückkehren und daß immer größere gebaut wurden, die immer länger brauchten, bis sie wiederkamen.
    Die Falahs hatten ihre Zivilisation errichtet und das Universum gestürmt, als die Sonne Frara noch jung war. Sie hatten sich allen Herausforderungen der unvorstellbaren Weiten gestellt, und sie hatten Siege errungen und Niederlagen erlitten. Das betraf allerdings nur

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