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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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transportierten die Nachricht wie ein Geflecht von Nerven und Nervenknoten, das die Natur bis tief in den weichen, warmen Boden hinab durchzog. Und die Sassin nahmen sie von ihnen auf und schickten sie in die Köpfe ihrer Partner, der Falahs. „Es sind Fremde gekommen, Noruu!" hörte er von allen Seiten. Die jüngeren Falatis bedrängten ihn geradezu. Ihre Leiber waren aufgerichtet. Die vier kurzen Beine am Schwanzstummel trugen sie sicher. Falahs konnten sich ebensogut auf dem Leib und mit allen sechsen kriechend fortbewegen, als auch auf den vier Beinen und aufgerichtet. Verharrten sie still an einem Ort, dann bevorzugten sie die liegende und halb aufrechte Haltung, einfach wegen der Bequemlichkeit. Außerdem liebten sie es, den warmen Boden ihrer Welt so nah wie möglich am Leib zu spüren.
    Dazu waren sie jetzt viel zu aufgeregt. Einige zitterten vor Erregung. Sie wären dem Heger niemals so nahegerückt, hätte die Neuigkeit sie nicht völlig aus der Fassung gebracht. „Was weißt du über sie? Weißt du überhaupt schon etwas?"
    Die Sprache der Falahs war eine Mischung aus Zisch-, harten Kehl- und Knacklauten, die durch verschiedene Organe erzeugt wurde,. Sie war leicht singend, manchmal abgehackt. Was menschliche Ohren geschmerzt hätte, bot ihnen ein weites und vielseitiges Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten.
    Noruu witterte die Ausdünstungen von Falah-Körpern und Sassin, und er registrierte mit seinen wärmeempfindlichen Sinnen Stimmungen und Strömungen zwischen den Falahs und dem dichten Pflanzenreich rings um den Platz. „Weißt du schon, wie sie aussehen?" tönte eine Stimme. „Kommen sie als unsere Freunde?" fragte eine andere. „Wollen sie ein Teil unserer Gemeinschaft werden - oder sind wir durch sie ihn Gefahr?"
    Noruu kämpfte gegen die Erschöpfung und zwang sich dazu, sich auf die reale Umgebung zu konzentrieren. Bald merkte er, daß es ihm half, sich vom Erlebnis der Nacht zu trennen und auch eine gewisse Distanz zu den eigenen Fragen und Ängsten in Zusammenhang mit den gelandeten Fremden zu schaffen. „Habt Geduld!" rief er. „Ich weiß nicht mehr als ihr alle. Ich kenne auch nur die Bilder, die uns die Sirr von der Stelle gebracht haben, wo das Raumschiff die fremden Wesen brachte."
    Ein grob unregelmäßig geformtes Gebilde aus Stahl, das langsam auf eine Lichtung herabkam und seine Schleusen öffnete. Geschöpfe wurden abgesetzt, die auf zwei Beinen gingen und oben am aufrecht stehenden Körper zwei weitere Gliedmaßen besaßen. Oben auf den Schultern saß ein ovaler Kopf. Die Fremden trugen unterschiedliche Bekleidung und machten allesamt einen schwächlichen Eindruck. „Was werden wir tun, Noruu? Sie sind in unserem Hag. Deshalb mußt du entscheiden, was wir jetzt unternehmen."
    Tarph hatte gesprochen, ein Falah, etwa halb so alt wie der Heger. Er war für Noruu wie ein Sohn, und Noruu hatte ihn insgeheim schon als seinen Nachfolger auserwählt. Er hatte zwar ein eigenes Kind, doch das besaß nicht die Intelligenz dieses jungen Falahs, seine Neugier, seine Liebe zur Welt und die Voraussicht, die er oft schon bewiesen hatte. Der eigene Nachwuchs dagegen ... Noruu drehte den Kopf und sah Aserg am Rand des Platzes stehen, wo er aufgeregt mit anderen Jungen redete. Es war ungewöhnlich, daß es im Charakter und in der Intelligenz der Falahs solche Unterschiede gab wie zwischen dem Heger und seiner Brut. Denn die Falahs waren eingeschlechtlich und vererbten daher ihre persönlichen Eigenschaften in besonders hohem Maße. Es gab keine Männer und Frauen. Wenn ein Falah alt genug war und die Zeit zur Eiablage kam, dann spürte er es und zog sich in die Geborgenheit eines Nests zurück.
    Das geschah nur einmal in seinem Leben. Gewöhnlich legte ein Falah zwei oder drei Eier.
    Das war aus ihrer heutigen Sicht ein unseliges Relikt aus den Zeiten, als die Ahnen sich wie eine Pest über den Planeten ausbreiteten. Früher hatte ein Gelege aus sechs bis acht Eiern bestanden. Die Zahl war nach und nach geschrumpft, und der Tag war abzusehen, an dem auf jeden Falah nur noch ein Nachkomme kam. Sie hatten keine natürlichen Feinde mehr, und unheilbare Krankheiten gab es so gut wie nicht. Was die Bevölkerungszahl dezimieren konnte, waren unvorhergesehene Naturkatastrophen. Auch wenn die Falahs das Leben auf ihrem Planeten weitgehend steuerten - es gab Gewalten, auf die sie niemals Einfluß gewinnen würden. So brütete jeder Falah eines seiner Eier aus und brachte den Rest an einen Ort, an dem

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