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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angesprochen worden war…
    ***
    Celina hielt mich an der Hand fest, als befürchtete sie, dass ich weglaufen könnte. Wir hatten das Haus verlassen und gingen jetzt über den Hof.
    Ich wollte wissen, wie weit wir zu gehen hatten.
    »Ach, es sind nur ein paar Schritte.«
    »Gut, und dann?«
    »Sind wir bei Otto.«
    »Das weiß ich. Du hast mir bisher nur nicht gesagt, was wir bei ihm sollen.«
    »Das wirst du noch sehen.«
    Es war eine Antwort, die alles offen ließ. Man konnte sie auch als negativ ansehen, aber darüber sprach ich nicht mit Celina. Ich wollte alles auf mich zukommen lassen, ohne zu vergessen, dass ich neben einer Mörderin ging.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Der Boden auf dem Hof war eine schwarze Fläche. Zugleich menschenleer, als hätten die Bewohner gespürt, dass hier etwas Ungewöhnliches ablief, das sie sich nicht erklären konnten. Wer diese Person aus der Nähe sah, der musste leicht konsterniert sein. Dabei waren die Flügel kaum zu erkennen, denn sie lagen dicht an den Rücken gepresst. Erst wenn jemand genauer hinschaute, würde er die beiden hellen und durchsichtigen Flecken sehen.
    »Hast du Adrian gut gekannt?« Ich wollte mehr erfahren, erkundigte mich vorsichtig, um keinen Verdacht zu erregen.
    »Habe ich.«
    »Und?«
    »Was meinst du?«
    »Seid ihr lange zusammen gewesen?«
    »Es geht.«
    Bisher hatte sie mit keiner Bemerkung zu verstehen gegeben, dass sie mich kannte. Deshalb stand für mich fest, dass sie mir etwas vorspielte und mich in dieses Spiel mit hineinziehen wollte. Sie war dabei, ihren eigenen Weg zu gehen, und ich hätte gern erfahren, warum sie Adrian getötet hatte. Doch ich wollte noch warten und ihr keinen Grund geben, mir zu misstrauen.
    »Magst du Otto?«
    Diese Frage hatte sie so stark überrascht, dass sie abrupt stehen blieb.
    »Warum sollte ich ihn mögen?«
    Ich blickte in ihre hellen Glasaugen, in denen sich drei Farben vereinigten. Grau, grün und ein schwaches Gelb. »Weil wir zu ihm gehen, meine ich.«
    »Das hat andere Gründe.«
    »Und welche?«
    »Das wirst du erleben, wenn wir bei ihm sind.«
    »Ich bin gespannt.«
    Celina sagte nichts mehr. Meine Hand hatte sie nicht losgelassen. Sie zog mich weiter, und wir gingen bereits auf eine Haustür zu, die ebenso grau war wie alle anderen.
    Dass ich nicht neben einer normalen jungen Frau herging, stand für mich fest. Den Begriff Aibon hatte ich bisher nicht erwähnt, ich war mir jedoch si-. eher, dass Celina etwas damit anfangen konnte. Nur wollte ich weiterhin den Naiven spielen, um sie dann, wenn es sein musste, vor vollendete Tatsachen zu stellen. Hätte mich ein dämonisches Wesen geführt - ein Vampir oder ein Werwolf so hätte sich längst mein Kreuz gemeldet Zwar war Celina auch kein normaler Mensch, aber sie stammte aus Aibon, und in diesem Land entfaltete mein Kreuz seine Kraft nicht. Oder es reagierte völlig anders, denn ich hatte schon erlebt, dass es plötzlich eine grüne Farbe annahm, die das Silber überdeckte.
    Mit der freien Hand deutete Celina auf die Haustür. »Da sind wir, hier wohnt Otto.«
    »Oben oder unten?«
    »Unten.«
    »Kannst du dir denken, wie er reagieren wird?«
    Celina kicherte wie ein kleines Mädchen. »Oh, er wird schon überrascht sein. Ich glaube, er mag mich nicht. Nein, das weiß ich sogar.«
    »Und warum ist das so?«
    Sie wich einer direkten Antwort aus und sagte: »Das kannst du ihn ja fragen.«
    Genau das hatte ich vor. Da ich nicht länger warten wollte, zog ich die Haustür auf und war froh, dass sie nicht verschlossen war. Uns bot sich kein anderes Bild als in dem anderen Haus, das ich bereits kannte. Ein düsterer und recht enger Flur, ein muffiger und feuchter Geruch, keine Mieter, die uns entgegenkamen, und Türen im Hintergrund.
    Ich ließ mich von Celina ziehen, und wenig später blieben wir vor einer Tür stehen, an der ich kein Namensschild entdeckte.
    »Wir sind da!«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Das sehe ich. Und jetzt?«
    »Kannst du klopfen und dich melden.«
    Auch das wollte ich tun, wenn es nur der Sache diente. Doch dazu kam ich nicht mehr, denn plötzlich wurde die Tür von innen aufgerissen, und der tätowierte Glatzkopf starrte uns an, als wären wir zwei rächende Totengeister…
    ***
    Ich brauchte keinen zweiten Blick, um zu erkennen, dass ihn unser Besuch völlig überrascht hatte. Zudem sah ich, dass er Angst hatte, und mir fiel noch etwas auf. Er hatte seine Kleidung gewechselt. Er sah uns, riss seinen Mund auf, aus dem ein leiser

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