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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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holte er Luft und ließ sich auf die harte Sitzfläche des Stuhls fallen. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, als er die Hand nach der Flasche ausstreckte. Sie hatte einen Drehverschluss und war noch halb gefüllt.
    Der Geruch von Wacholder stieg ihm in die Nase. Er schnüffelte, dann setzte er die Flasche an und nahm einen kräftigen Schluck, wobei er sich leicht schüttelte, die Flasche wieder absetzte und anfing zu husten.
    Das Zeug tat ihm nicht gut. Auf einen zweiten Schluck verzichtete er. Dafür merkte er, dass sich in seinem Innern eine gewisse Wärme ausbreitete, die ihm schon gut tat. Er rieb seine klammen Hände und stand erneut auf.
    Diesmal führte ihn sein Weg zum Fenster. Er hörte, dass der Regen nicht mehr auf die Erde nieder rauschte. Obwohl er nicht viel erkannte, als er dicht an die Scheibe herantrat, schaute er weiterhin nach draußen, um zu sehen, ob sich dort etwas verändert hatte.
    Die Sakristei lag an der Westseite der Kirche. Dort gab es einen schmalen Weg, der auf einen Platz zuführte, wo eine Gruppe von Bäumen stand, die ihre Blätter längst verloren hatten. Alles war nass. Noch immer schlugen Tropfen gegen die Scheibe, die der Wind von irgendwo mitgeschleppt hatte. Nicht nur die Sakristei kam ihm trostlos vor, auch die Welt draußen war es. Er drehte sich wieder um und vergrub beide Hände in den Taschen seines kurzen schwarzen Mantels. Den Hals hatte er mit einem Schal geschützt. Die wenigen Haare bildeten graue Streifen auf seinem Kopf. Er fror, aber es war auch eine Kälte, die von innen kam und ihn durchschüttelte.
    Der Küster wollte sich wieder setzen, als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte. Es war da, daran gab es nichts zu rütteln, doch im Augenblick wusste er nicht, woher es gekommen war. Automatisch schaute er zur Tür.
    Und die bewegte sich!
    Jemand drückte sie von außen auf, wobei der Küster nicht daran glaubte, dass es einer der Polizisten war, der ihn besuchen wollte. Der hätte sich anders verhalten und zumindest angeklopft. Wer also wollte etwas von ihm?
    Die Angst stieg in ihm hoch und schnürte ihm die Kehle zu. Der Besucher konnte nur jemand sein, der ihm nicht willkommen war. Er drückte die Tür weit auf, hatte jetzt Platz - und trat einen langen Schritt in den Raum hinein.
    Der Küster wünschte sich weit weg. Er stand starr auf der Stelle und starrte seinen Besucher an, der ihm fremd war, aber zugleich leider auch bekannt.
    Es war eine Besucherin, und er hätte auch sagen können, dass es eine Mörderin war, die ihn besuchte…
    ***
    Da stand sie nun. Nackt. Langes Blondhaar floss vom Kopf über die nackten Schultern, wo es sich ausbreitete. Es war ein sehr schmaler Körper, auf den der Küster schaute. Er sah die kleinen Brüste, und er sah, dass dieser Körper nicht normal war, denn er war in ein Licht gehüllt, das von innen zu kommen schien. So war auch das Gesicht zu erkennen, dass man durchaus als fein geschnitten bezeichnen konnte. Mädchenhaft, aber nicht das Gesicht eines Kindes, mehr das einen Teenagers, der sich in der Entwicklung befand.
    Wer diese feingliedrige Gestalt sah, der würde kaum eine Mörderin in ihr sehen, aber das war sie nun mal. Das hatte Gruber als Zeuge deutlich gesehen.
    Die Besucherin ging noch einen weiteren Schritt vor und hatte den Bereich der Türschwelle verlassen. Sie drückte die Tür wieder zu und bewegte ihren Kopf. Sie schaute sich um wie eine Fremde, die jede Einzelheit in sich aufnehmen wollte.
    Zeit verstrich, in der beide nichts sagten. Nur das heftige Atmen des Küsters war zu hören, und er sah jetzt den Blick seiner Besucherin auf sich gerichtet.
    Sagte sie etwas?
    Nein, sie blieb stumm. Aber sie schien schon nachzudenken, denn auf der glatten Stirn bildeten sich plötzlich Falten. Zugleich bewegte sich etwas an ihrem Rücken und entfaltete sich wie zwei dünne Schleier.
    Grubers Augen weiteten sich. Er sah, dass dieses Wesen tatsächlich Flügel hatte. Zwar sehr dünn wie Pergamentpapier, aber sie schienen schon widerstandsfähig zu sein, denn sie schafften es mit wenigen Bewegungen, den Körper vom Boden zu heben. Die Besucherin schwebte.
    Der Küster konnte kaum glauben, was ihm da geboten wurde. Er fühlte sich inmitten eines Märchens versetzt, aber einer Geschichte, die ihm keine Freude bereitete.
    Etwas stimmte hier nicht. Das war kein Engel, der ihm eine frohe Botschaft bringen wollte. Diese Gestalt hatte Flügel, also musste sie aus einer anderen Welt stammen.
    Und sie flog durch

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