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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Raum. Sie bewegte ihre Schwingen dabei nur sehr langsam. Es schien dem Küster, als wäre sie gekommen, um etwas zu suchen, und er dachte an Flucht. Er wollte Hilfe holen, aber es war wie verhext, er schaffte es einfach nicht, sich von der Stelle zu rühren. Er musste dieser Lichtgestalt einfach mit seinen Blicken folgen, ob er wollte oder nicht.
    Und die hatte jetzt ihr Ziel erreicht.
    Frank Gruber wollte es nicht glauben, aber sie hielt dort an, wo das Kreuz an der Wand hing. Wenn sie es haben wollte, musste sie nur den Arm ausstrecken, was sie noch nicht tat. Sie wartete ab, und da es sehr still geworden war, hörte der Küster ihre Stimme. Sie war sehr leise. Geflüsterte Worte, die wie ein Hauch über ihre Lippen wehten, die jedoch an keine Person gerichtet waren, es sei denn, sie sprach mit dem schlichten Holzkreuz, an dem keine Christusfigur hing.
    Dann griff sie doch zu. Das geschah so schnell, dass der Küster zusammenzuckte. Da war die Hand wie eine Kralle, die nach dem Kreuz griff und es von der Wand holte.
    Der rechte Arm zuckte in die Höhe, das Kreuz machte diese wilde Bewegung mit, bevor die Gestalt es gegen ihre Brust presste, als wäre es etwas Wertvolles, das sie nicht mehr loslassen wollte. Wer so dachte, der hatte sich geirrt. Dazu gehörte auch Frank Gruber, denn von einem Moment zum anderen fing das Holz an zu knistern, und plötzlich schlugen Flammen aus ihm hervor. Gruber verstand die Welt nicht mehr. Aus dem Mund der Schwebenden hörte er ein hohes Kreischen, sah die wilde Armbewegung und auch, dass die Hand das Kreuz losließ. Es wurde quer durch den Raum geschleudert und prallte dicht neben dem Fenster gegen die Wand. Dort fiel es nach unten, landete auf dem Boden und war noch nicht zerbrochen. Dafür verbrannte es!
    Auch das war mit knisternden Geräuschen verbunden, und der Küster sah, dass so gut wie kein Rauch in die Höhestieg. Das Kreuz aber verwandelte sich in Asche, und genau das hatte die Besucherin gewollt. Sie schwebte noch immer engelsgleich in der Luft, aber für sie begann jetzt der zweite Teil ihres Besuchs. Sie wandte sich einem neuen Ziel zu, und das war der Küster Frank Gruber…
    ***
    Die Besucherin flog nicht auf ihn zu. Die Gestalt blieb in der Luft und starrte den Küster an. Zum ersten Mal hatte er Gelegenheit, in ihre Augen zu schauen. Sie wirkten kalt, sodass man sie schon als künstlich bezeichnen konnte. Ein schwaches Gelb und ein helles Grün vermischten sich dort miteinander. Augen, die wie Glas wirkten, und so etwas hatte Frank Gruber noch nie in seinem Leben gesehen. Wer war sie?
    Die Gedanken des Küsters überschlugen sich bei dieser Frage, die doch so simpel war. Nur die Antwort war es nicht, er wollte diese Person nicht als normale Frau ansehen, auch nicht als Kindfrau und ebenfalls nicht als Engel, obwohl die beiden Flügel auf ihrem Rücken darauf hinwiesen, aber sie schienen nur Beiwerk zu sein. Viel wichtiger war der Körper an sich. Er war nicht nur nackt, er war so hell, als würde in seinem Innern Licht brennen, das die Haut durchscheinend machte.
    Um diese Eindrücke in sich aufzunehmen, brauchte der Küster nur wenige Sekunden, und es gelang ihm danach, sich wieder mit sich selbst zu beschäftigen.
    Er musste weg. Er wusste zudem, dass er gegen diese Person nicht bestehen konnte. Sie besaß Kräfte, die den seinen weit überlegen waren, und deshalb gab es nur eine Möglichkeit. Die schnelle Flucht!
    Sich drehen, wegrennen, durch die Kirche hetzen, um so ins Freie zu gelangen.
    Er ging langsam zurück. Es war mehr ein Tappen als ein Gehen. Dabei behielt er die Besucherin im Blick. Er wollte sofort reagieren, wenn sie sich bewegte.
    Im Moment tat sie nichts. Sie ließ ihn gehen. Der Küster wollte es kaum glauben. Er fing an zu hecheln, er ging schneller, stieß gegen die Tischkante und wusste, dass er es nicht mehr weit bis zur Tür hatte. Um sie zu öffnen, musste er sich umdrehen, was er mit einer schnellen Bewegung tat.
    Dann sah er die Tür vor sich. Ein Sprung, ein Griff zur Klinke, es war alles so einfach - und trotzdem nicht für ihn zu schaffen. Er sah nicht, was in seinem Rücken geschah, er hörte nur das undefinierbare Geräusch, das mit einem Zischen verbunden war, und warf sich vor, um die Tür zu öffnen.
    Da erwischte es ihn.
    Etwas oder jemand packte in seinem Rücken zu. Zuerst spürte er den Schlag, dann krallten sich Finger in seiner Kleidung fest, rissen daran - und setzten noch mal eine bestimmte Kraft ein, um ihn in die

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