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1651 - Höllenkreis

1651 - Höllenkreis

Titel: 1651 - Höllenkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er mit Nachdruck, »denn das ist eine Geschichte für sich.«
    »Und wer ist der Zeuge?«
    Tanner sah mich an. »Der Küster der Kirche. Er hat das fremde Wesen gesehen.«
    »Jetzt ist der Mörder plötzlich ein Wesen?«
    »Genau.«
    Ich war leicht irritiert, und auch Suko blickte recht erstaunt.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Der Küster hat ein nacktes helles Wesen gesehen, das, als er herkam, sich genau von diesem Ort hier, an dem wir jetzt stehen, entfernte. Aber es rannte nicht weg, es flog, weil es Flügel hatte.«
    Ich enthielt mich einer Antwort. Auch Suko sagte nichts. Überrascht waren wir beide.
    »Los, redet schon.«
    »Sicher.« Ich musste leise lachen. »Und der Küster war nicht betrunken?«
    »So ist es. Es hatte noch nicht angefangen zu regnen. Außerdem war es hell, aber nicht, weil die Sonne noch am Himmel stand, sondern weil das Wesen von innen leuchtete. Ein junger Mensch, ein Mädchen, aber kein Kind mehr, und mit Flügeln versehen.«
    »Ein Engel«, sagte Suko.
    Tanner hob die Schultern.
    »Und das kurz vor Weihnachten«, spottete ich. »Sind da die Engel nicht unterwegs?«
    »Hör auf zu spotten. Es ist ernst genug.«
    »Sorry.«
    Suko sagte: »Du hast von einem Küster gesprochen. Kann man mit dem reden?«
    »Das denke ich schon. Er war mit den Nerven zwar ziemlich fertig, deshalb habe ich ihn gehen lassen, aber er steht für Fragen zur Verfügung. Er wartet in der Sakristei.«
    »Kannte der Küster diesen Adrian Cox?«
    »Das weiß ich nicht. Danach habe ich ihn nicht gefragt.«
    »Dann sollten wir mit ihm reden«, schlug ich vor und wandte mich wieder an Tanner. »Du bist davon überzeugt, dass dieser Küster den Mörder gesehen hat?«
    »Ja, der hat nicht gelogen, das sagt mir meine Erfahrung. Er war völlig aus dem Häuschen.«
    »Wie heißt der Mann denn?«
    »Frank Gruber.«
    »Und er wartet in der Sakristei?«
    »Genau, John.«
    »Dann hast du sicherlich nichts dagegen, wenn ich ihn mir mal anschaue und mit ihm rede.«
    »Bestimmt nicht. Deshalb seid ihr ja hier. Ich habe euch nicht grundlos hergeholt.«
    »Kommst du mit?«
    Meine Frage hatte Suko gegolten. Er zögerte noch. Wir waren so abgelenkt worden, dass uns nicht aufgefallen war, dass es nicht mehr regnete. Nur der kühle Wind blies über den freien Platz jenseits der Treppe und brachte die Feuchtigkeit mit.
    »Geh schon mal vor, John. Ich möchte mich hier noch ein wenig umschauen. Kann sein, dass ich etwas entdecke, das der Regen noch nicht weggeweht hat. Rede du mit dem Küster.«
    »Okay.«
    Auch Tanner wollte nicht mit. Er wurde hier noch gebraucht und sagte mir allerdings, dass er nachkommen würde.
    »Dann ziehe ich mal los.«
    Glücklich war ich darüber nicht.
    Denn wer läuft schon gern mit Klamotten, die ihm nass am Körper kleben? Da kenne ich keinen…
    ***
    Frank Gruber stand schon über dreißig Jahre im Dienst der Kirche. Von der Gestalt her war er ein kleiner Mann, der auch nicht viel auf die Waage brachte. Aber er war zäh, und das wusste auch sein Arbeitgeber, und so war ihm die Verantwortung für drei Kirchen übertragen worden, und das im Alter von fünfundfünfzig Jahren. Gruber hatte sich nicht dagegen gewehrt. Er wollte keine Entlassung riskieren, und so hatte er in den sauren Apfel gebissen und den Job übernommen. Das lag jetzt vier Jahre zurück, und er hatte sich daran gewöhnt. Nur bei einer vierten Kirche würde er streiken. Das war dann wirklich nicht mehr zu schaffen. Auch an diesem Abend hatte er seinen Rundgang gemacht. Erst außen, dann innen. Es war Wind aufgekommen. Er war vor ihm in die Kirche geflohen und hatte die Tür kaum hinter sich geschlossen, da hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und das Wasser geschickt.
    Die Welt draußen war zu einer anderen geworden. Die Stille war verschwunden, ein gewaltiges Rauschen hatte die Windgeräusche abgelöst, aber es war nicht so laut gewesen wie das harte Klopfen gegen die Eingangstür der Kirche.
    Da sich der Küster in der Nähe befand, nicht weit vom Taufbecken entfernt, war ihm das Klopf en nicht entgangen. Er hatte die Tür auf gezogen und einen jungen Mann gesehen, den er nur vom Sehen kannte. Wie er hieß, wusste er nicht, nur dass zu denen gehörte, die vom rechten Weg abgekommen waren. Er machte als Dealer die Gegend unsicher. Mit der Kirche hatte er nie etwas am Hut gehabt, doch als Gruber das Gesicht des jungen Mannes sah, da wusste er, dass er helfen musste.
    Er wollte das Portal weiter öffnen, um ihn einzulassen. Dazu war es

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