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1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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führt." Seine Augen funkelten triumphierend. Er war fest davon überzeugt, die Oxtornerin mit der Offenlegung seines Planes überraschen zu können. „Rückhandschläge? Du meinst Gegenangriffe, nicht wahr?" hakte sie nach.
    Rutan lachte dumpf. „Das wäre die normale, schulmäßige Taktik", verkündete er. „Aber ich ziehe unkonventionelle Methoden vor. Mein Plan ist, den Feind ... äh ... Gegner unsere Brückenköpfe überrennen zu lassen. Deshalb brauche ich dort nur wenige Leute einzusetzen.
    Das Gros unserer Streitmacht von 200 Kämpfern, etwa 190 Leute, hält sich in zwei Ausgangsstellungen versteckt, bis der Gegner die Brückenköpfe gestürmt hat. In diesem Moment treten sie zu dem an, was ich Rückhandschlag nenne. Sie werden den Fei..., äh ...
    Gegner im Augenblick seines vermeintlichen Sieges überraschen und blitzartig niedermachen."
    „Niedermachen?" fragte Dilja tadelnd. „Niederkämpfen", korrigierte sich Rutan. „Na, besiegen eben!" Er stieß eine Verwünschung aus, dann rief er verzweifelt: „Wir vom Landungskommando sind eben Krieger und keine Sängerknaben! Wir wurden vom Kommando dazu bestimmt, euch alle zu beschützen. Dazu gehört aber notfalls auch, daß wir Feinde töten müssen, wenn sie uns angreifen, um uns zu vernichten! Ich meine natürlich Gegner, obwohl diese Verniedlichung die Kampfmoral der Truppe nicht gerade stärkt. Wenn ich im Nahkampf jemandem an die Gurgel gehen muß, dann fällt mir das leichter, wenn ich in ihm meinen Todfeind sehe. Kapierst du das, Hanse-Spezialistin?"
    „Ich verstehe, was du meinst", erwiderte die Oxtornerin so ruhig wie möglich. „Aber wir befinden uns im Manöver und nicht im Krieg - und ich hoffe, daß wir niemals gegen jemanden Krieg führen müssen. Was also soll dein martialisches Gehabe?"
    Rutan starrte ihr in die Augen, während die Ziernarben wie Flammen in seinem Gesicht zu lodern schienen. Dann winkte er resignierend ab. „Bist du bereit, das Kommando über eine der beiden Kampfgruppen zu übernehmen?" fragte er mit rauher Stimme.
    Dilja war überrascht, ließ sich aber nichts anmerken und bejahte. „Gut", erwiderte Rutan. „Zieh deinen SERUN an und sei in fünf Minuten wieder in der Zentrale. Ich werde dann die Einsatzbefehle erteilen."
    Fünf Minuten! dachte die Oxtornerin verärgert. Das ist doch kaum zu schaffen!
    Doch sie ging widerspruchslos.
    Außerhalb der Zentrale überkam sie der Ehrgeiz. Sie verspürte den starken Drang, es dem Ertruser zu zeigen. Der Kerl sollte sich wundern!
    Sie rannte los, stürmte in die Kabine, zwängte sich fluchend in ihren SERUN, schloß ihn, während sie wieder auf den Korridor hastete, und aktivierte dort das Gravopak.
    Arlo Rutan sah überrascht auf, als sie in die Zentrale polterte.
    Sie blieb erst dicht vor ihm stehen, salutierte halbironisch und wartete auf eine Bemerkung über ihre Leistung. Immerhin hatte sie es in weniger als fünf Minuten geschafft.
    Doch Rutan salutierte nur ebenso lässig - und schwieg. In seinen Augen sah sie allerdings so etwas wie Respekt. „Wir setzen soeben zur Landung an", sagte er.
    Auf den Holoschirmen erkannte Dilja, daß die KREIT und ihre neun Schwesterschiffe soeben in die Atmosphäre des vierten Planeten eintauchten. Sie hatten lediglich die Prallfeldschirme aktiviert. In flachem Winkel absteigend, überquerten die Kugelschiffe die Grenze von der Tag- zur Nachtzone. „Rutan an alle!" sagte der Kommandeur in ein vor ihm schwebendes Feldmikrofon. „Mein Kodename für das Manöver ist Stahlvogel. Die BAS-KR-31 bis -35 landen unter meiner Führung im Gebiet es ersten Brückenkopfes; die BAS-KR-36 bis -40 werden von Dilja Mowak kommandiert und in ihr Zielgebiet eingewiesen. In den Brückenköpfen werden nur jeweils fünf Mann ausgeschleust, die anderen gehen in der Nähe in getarnte Bereitstellungen. Dem Gegner ist jedoch die volle Besetzung der Brückenköpfe vorzutäuschen. Dilja wird gleich per Transmitter in die NARA überwechseln und von dort ihre Kampfgruppe befehligen. Ich erwarte absoluten Gehorsam ihr gegenüber. Und denkt an den Satz, den ich euch immer wieder eingeschärft habe: Seid im Angriff heftig wie das Feuer!"
    Die Oxtornerin zuckte innerlich zusammen. Nach außen hin aber bewahrte sie Gelassenheit. Zwar schmeckten ihr kriegerische Töne absolut nicht, doch sie sagte sich, daß es hier nur um ein Manöver ging. Zudem argwöhnte sie, Rutan wollte sie zum Widerspruch provozieren, um sie lächerlich zu machen.
    Ohne ein Wort zu verlieren,

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