Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Friedfertigkeit."
    „Niemals!" begehrte Meg auf.
    Als die Oxtornerin sie verweisend ansah, beharrte sie trotzig: „Unser Kommandeur hat uns aufgetragen, niemals dem Feind den Rücken zu kehren."
    „Das Prinzip der Tapferkeit, ich verstehe", entgegnete Dilja voller Sarkasmus. „Aber blinde Tapferkeit ist Dummheit, Meg. Vor uns steht kein Feind." Sie räusperte sich. „Nicht einmal ein Gegner. Vor uns steht eine Gruppe hilfloser Naturwesen, die uns mit allem möglichen Mummenschanz davon abhalten wollen, in ihr Territorium einzudringen. Schlicht: eine Gruppe Eingeborener, die nichts weiter wollen, als in Frieden gelassen zu werden. Wenn wir von hier abziehen, kehren wir also keinem Feind den Rücken, sondern beweisen nur, daß wir Takt besitzen.
    In eurem Falle, daß ihr umdenkt."
    Lautstarkes Murren ertönte, doch es wurde teilweise sogar gelacht - und einige Gesichter verrieten, daß Diljas Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren.
    Die Oxtornerin atmete verstohlen auf. „Gehen wir!" befahl sie. „Wir fliegen drei Kilometer nach Westen und schlagen dann einen weiten Bogen, so daß wir wieder auf den alten Kurs kommen!"
    Sie drehte sich wieder zu den Eingeborenen, die still verharrten, als ahnten sie, daß bei den Fremdlingen eine Entscheidung fiel, breitete die Arme aus und zeigte den Amphibienwesen ihre leeren Hände.
    Danach wandte sie sich zur Seite und wollte dem Pikosyn ihres SERUNS den Startbefehl geben.
    Doch es kam anders, als sie dachte...
     
    4.
     
    Über und in dem Wipfeldach des Dschungels flimmerte es plötzlich. Die Luft war von sirrenden Geräuschen erfüllt.
    Desintegratoren! durchfuhr es Dilja.
    Auf Hunderten von Quadratmetern verschwand die obere Etage des Urwalds. Grünliche Gasschwaden stiegen auf und wurden verweht.
    Von den Eingeborenen kam entsetztes Schreien.
    Als Teile der mittleren Urwaldetage „verdampften" und ein paar Baumstämme mit ihnen, warfen sich die Amphibienwesen zu Boden.
    Die Ereignisse machten die Funkstille hinfällig, deshalb aktivierte die Oxtornerin ihren Helmfunk und schrie, bebend vor Empörung: „Stellt sofort den Beschuß ein! Ihr gefährdet das Leben intelligenter Eingeborener!"
    Statt einer Antwort tauchten über dem Loch im Wipfeldach vier Shifts auf, die durch breite blaue Streifen als zur Manövergruppe Alpha gehörig kenntlich gemacht waren. Sie landeten auf dem dank Desintegratoren „gerodeten" Stück Land. Ertruser und Terraner in Kampfanzügen sprangen heraus, die Kombistrahler im Anschlag.
    Das war zuviel für die Eingeborenen. Sie stoben davon, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.
    Dilja Mowak zeigte mit ausgestrecktem rechten Arm anklagend auf den Mann, dessen Füße zuerst den Boden berührt hatten: Arlo Rutan. „Ich protestiere energisch gegen deine Handlungsweise!" tobte sie. „Du kannst mir nicht weismachen, ihr hättet die Eingeborenen nicht gesehen, bevor ihr euch brutal eine Landeschneise in den Dschungel gebrannt habt!"
    Der Ertruser hob den Arm, um ihren Redefluß zu stoppen. „Wir haben keinen einzigen von ihnen verletzt", stellte er mit ruhiger Stimme fest. „Und sie haben auch künftig nichts von uns zu befürchten, denn wir führen ja keinen Krieg gegen sie. Wir halten nur unser Manöver ab. Dilja, ich kam euch zu Hilfe, denn ein Kampftrupp des Gegners befindet sich auf der Suche nach euch in der Nähe. Vereint werden wir ihn zwingen, seine Kräfte zu verzetteln, und ihn dann zermürben und aufreiben."
    Sein Blick schweifte über die Gruppe Diljas. „Was habe ich euch gelehrt?" rief er mit dröhnender Stimme. „Wie habt ihr zu sein?"
    Meg Fothern stimmte den Antwortchor an - und alle der fast 200 Leute des Trupps fielen ein. „Ruhig wie der Wald, unbewegt wie der Berg, kalt wie der Nebel, schnell im Entschluß wie der Wind und im Angriff so heftig wie das Feuer!"
    Dilja Mowak stand steif wie eine Statue da, während in ihr der Zorn brodelte. Sie konnte nicht verstehen, wie die Angehörigen hochstehender galaktischer Zivilisationen ohne jedes Taktgefühl in die Welt eines friedlichen Naturvolks einbrachen und die Leute hier in Angst und Schrecken versetzten. „Was ist mit dir los, Dilja?" erkundigte sich Rutan tadelnd. „Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Der Gegner hat sich als schlau und zäh erwiesen. Darum müssen wir alles geben, was wir haben, um den Sieg zu erringen."
    Die Oxtornerin ballte die Hände, blieb aber äußerlich ruhig. Sie sah, daß fast 200 Augenpaare sie anstarrten, um zu sehen, wie sie auf

Weitere Kostenlose Bücher