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1655 - Die »Heiligen« von London

1655 - Die »Heiligen« von London

Titel: 1655 - Die »Heiligen« von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weitere Taten folgen würden. Sie richteten nur diejenigen, die schuldig waren, aber nicht von der Polizei hatten überführt werden können. Ich lief nicht wie ein blindes Huhn durch die Gegend. Natürlich wusste ich, dass in dieser Stadt Menschen lebten, die man als Verbrecher oder Psychopathen bezeichnen konnte. Solange es keine Beweise für ihre Taten gab, mussten sie als unschuldig gelten. Das gehörte zu unserem Rechtssystem, für das ich ebenfalls stand. Ein zweiter Gedanke wollte mich auch nicht loslassen. Ich beschäftigte mich mit ihm, während ich meinen Nacken leicht massierte, um ihn wieder beweglicher zu machen. Es ging um das Verschwinden der beiden. Gut, ich konnte mich geirrt haben, aber sie hatten letztendlich ausgesehen, als hätten sie sich verwandelt oder wären zu schattenhaften Gestalten geworden.
    Das konnte stimmen. Musste aber nicht sein, doch der Gedanke wollte mich nicht loslassen. Wenn das zutreffen sollte, waren es keine normalen Menschen, sondern andere Geschöpfe, und der Begriff Schwarzblüter wollte mich nicht loslassen. Allmählich spürte ich die feuchte Kälte des Bodens in mir hochsteigen. Das lange Sitzen war nichts. Ich wollte wieder auf die Beine kommen und bewegte mich relativ vorsichtig, denn so richtig in Form war ich noch nicht.
    Ich packte es trotzdem, stellte mich allerdings breitbeinig hin, um einen leichten Schwindel auszugleichen. Mein Atem ging heftig, ich schloss einige Male die Augen und presste auch die Finger gegen die Schläfen.
    Der Zustand dauerte nicht lange an. Schon bald ging es mir besser. Es lag auf der Hand, was zu tun war.
    Die Mordkommission musste her. Und natürlich die Spurensicherung. Mein Handy hatte den Sturz überstanden. Ich trat nach draußen in die kalte Luft des Abends und telefonierte von dort. Und ich rief einen Mann an, der für mich Tag und Nacht zu erreichen war und sich um diese Zeit bestimmt in seinem Club aufhielt. So war es denn auch. Sir James Powell, mein Chef, hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. Er fragte nur: »Was gibt es, John?«
    Ich erklärte es ihm. Und ich war dabei sehr detailgetreu, damit Sir James gleich den richtigen Eindruck erhielt. Einen langen Kommentar gab er nicht, er ließ nur eine Bemerkung fallen.
    »Gütiger Himmel.«
    »Ja, wir haben ein Problem, Sir.«
    »Egal, ob Schwarzblüter bei diesem Fall eine Rolle spielen oder nicht, ich will, dass Suko und Sie sich um den Fall kümmern. Das hat jetzt Vorrang. Wir können uns keine mordenden Heiligen hier in der Stadt leisten.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Dann höre ich wieder von Ihnen.«
    »Natürlich, Sir.«
    Es war also mein Job. Nur wusste ich im Moment noch nicht, wo ich anfangen sollte. Alles musste der Reihe nach ablaufen, und ich hoffte, dass die Spezialisten der Spurensicherung etwas fanden, was mich weiterbrachte.
    Ich schaltete nicht die Metropolitan Police ein, sondern gab den Leuten vom Yard Bescheid und warnte sie schon mal vor. Was sie finden würden, war auch für sie ein hartes Brot.
    ***
    Ich war gegen Mitternacht wieder zu Hause eingetroffen, hatte mich auch hingelegt, doch schlafen konnte ich nicht. Zu stark hatten mich die Erlebnisse geprägt. Das schreckliche Bild des Toten konnte ich einfach nicht aus meiner Erinnerung verdammen.
    So fiel ich hin und wieder in einen Schlummer, der nur kurz andauerte und mir zudem nicht eben angenehme Träume bescherte. Ich wachte jedes Mal auf und sah wieder das Bild dieses Paul Sanders vor mir.
    Wer dieser Mann war, wusste ich noch nicht. Die Nachforschungen wollte ich anstellen, wenn ich wieder im Büro war, dann würde auch Suko Bescheid wissen. 1 Müde kroch ich aus dem Bett und freute mich erst mal auf die heiße Dusche. Danach würde es mir besser gehen.
    Es war vorbei mit den ruhigen Tagen, und das erfuhr auch Suko wenig später, als ich ihn abholte. Was mir in der Nacht widerfahren war, erfuhr er im Lift, der uns in die Tiefgarage brachte. Den Rest erzählte ich ihm am Rover, bevor wir einstiegen. Suko war blass geworden. Er biss sich auf die Lippe, bevor er fragte: »Mit wem bekommen wir es denn jetzt zu tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich beim Einsteigen.
    Auch er stieg ein. »Wie meinst du das?«
    »Wie ich es dir sagte. Ich weiß nicht, ob wir es hier mit normalen Menschen zu tun haben oder mit Wesen, die zu unseren direkten Feinden gehören. Beides kann zutreffen.«
    Wir fuhren an, und Suko fragte: »Haben sie sich wirklich als Heilige ausgegeben?«
    »Ich habe mich nicht

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