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1655 - Sampler 1

Titel: 1655 - Sampler 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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formieren und nah genug heranzukommen, daß sie ihm gefährlich werden konnten. Über hundert Energiestrahlen rasten auf ihn zu. Die eine Hälfte traf seinen Schirm, die andere ging vorbei.
    Laffal tobte vor Begeisterung, als er von den Füßen gerissen und durch die Luft gewirbelt wurde. In seinem Schirm knisterte und prasselte es, und er benötigte ein paar wertvolle Augenblicke, bis er begriff, daß dies tatsächlich eine Gefahr für ihn darstellte.
    Er prallte auf den Felsboden und stieß sich sofort ab. Auf allen sechsen rannte er davon, mitten zwischen die Nomaner hinein. Die Einwohner des Planeten verloren ihn aus dem Ziel, und die meisten Energieschüsse, die sie mit ihren dicken Tentakel-Antennen abgaben, verpufften wirkungslos irgendwo über ihm.
    Der Haluter rannte zwanzig oder dreißig von ihnen einfach über den Haufen, ohne sie allerdings zu verletzen. Leichte Püffe im Vorbeischnellen reichten, ihre Panzer so zu beschleunigen, daß sie die Körper von den Beinen hoben und mit ihnen umstürzten. Bis sie sich wieder aufgerichtet hatten, befand er sich außerhalb ihrer Reichweite und richtete sich oben auf einem Felskamm zur vollen Größe auf.
    Wieder flüsterte es aus seinem Anzug. Laffal beachtete es nicht. Er tobte vor Lachen. „Kommuniziert nur!" donnerte seine Stimme über die noch immer anwachsende Zahl der Nomaner hinweg. „Fragt droben bei euren Auslegern um Rat!"
    Er warf ihnen ein paar Felsbrocken entgegen, vermischt mit Flechten und dicken Strünken einer Art Pflanze.
    Für ein paar Augenblicke glaubte er, die Nähe anderer Haluter zu spüren. Irgendwo im hintersten Winkel seines Bewußtseins gab es einen Gedanken, der für ihn die logische Schlußfolgerung zog. Er befand sich auf dem Höhepunkt der Drangwäsche, und die von seinem Ordinärhirn gesteuerten Instinkte liefen buchstäblich über und machten ihn zu einem Wesen, das mehr mit Halbintelligenz gemein hatte als mit einem Haluter. Er nahm Dinge wahr, die seinem Bewußtsein für gewöhnlich verschlossen blieben.
    Koul Laffal brach durch einen Wall aus schlickigen und biegsamen Gebilden, die an ihm zerrten und ihn zu Fall bringen wollten. Er rannte immer geradeaus in die beginnende Nacht hinein. Der Boden unter ihm wurde glasig und nahm schließlich die Konsistenz ähnlich der des Quecksilbers an. Er schaltete den Brustscheinwerfer ein. „Du befindest dich in einem der Seen, die es in diesem Gebiet in großer Anzahl gibt", informierte ihn der auf seinen Zustand eingespielte Computer. „Sie bestehen aus einer Mischung von Wasser, Säuren und Schwermetallen. Für deinen Konvertermagen ist das kein Problem. Du könntest bedenkenlos davon trinken."
    Koul Laffal schlug sich auf die Oberschenkel, daß es krachte. Er verspürte weder Hunger noch Durst.
    Mit achtzig Stundenkilometern rannte er durch den Sumpf. Die sonst glatte und silbern schimmernde Oberfläche geriet in kräuselnde Bewegungen, die sich nach allen Seiten bis an die Ufer fortsetzte.
    Und dort warteten die Nomaner auf ihn. Er sah ihre Schatten, obwohl es inzwischen vollständig finster geworden war. Und er hörte das Schaben ihrer Gliedmaßen an den Panzern, wenn sie sich bewegten.
    Dann blieb er wie angewurzelt stehen. Minutenlang verharrte er regungslos, und Haluter hätten an seiner Körperhaltung erkennen können, daß er in Ehrfurcht erstarrt war. Sein Instinktverhalten führte dazu, daß er jeden Gedanken des Nachdenkens und Erkennens ausschaltete und dieses Wunder betrachtete.
    Er konnte sie sehen. Zu Tausenden hingen sie aus den Wolken herab, glühenden Stäben gleich, die irgendwo dort oben ihren Anfang nahmen und unten in die dünnen Antennen der Nomaner mündeten. Die hohe Luftfeuchtigkeit der Nacht machte sie sichtbar.
    Koul Laffal war sich im Moment nicht bewußt, daß es sich um die Energiestränge handelte, die die Nomaner mit ihren Auslegern über der Wolkendecke verband. Es sah auch eher danach aus, als trügen die Panzerwesen lange, leuchtende Stäbe auf dem Rücken, die hoch in den Himmel ragten und am Firmament kratzten.
    Endlich löste er sich von dem Anblick und raste weiter. Ohne daß er es merkte, erhöhte sein Computer langsam den Wert des Gravoabsorbers an seinem linken Schultergurt und half ihm damit, Kräfte zu sparen.
    Als er sich im Strahlenbrennpunkt der versammelten Eingeborenen befand, eröffneten sie das Feuer. Diesmal verfestigte Laffal seinen Körper um rund dreißig Prozent und ließ es zu, daß sein Schirm auf Vollast lief. Dennoch wäre

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