1658 - Goldzombie
gewisse Lisa Cordial herausgefunden hatten.
»Dann lass uns mal einsteigen und losfahren«, sagte Godwin. »Vielleicht haben wir heute noch Glück.«
Ich enthielt mich einer Antwort. Ein erster Schritt war getan, den zweiten würden wir auch zurücklegen und ebenfalls den dritten. Wie schwierig sie waren, musste sich noch herausstellen. Ein gutes Gefühl hatte ich nicht, denn Cecil hatte offensichtlich in ein Wespennest gestochen und die Tiere aufgescheucht. Jetzt warteten sie darauf, zustechen zu können.
Unser Wagen parkte einige Meter entfernt. Es war ein schwarzer Audi A6 mit Allrad-Antrieb. Für dieses Wetter und die schlechten Straßenverhältnisse nahezu ideal.
»Willst du fahren, John?«
»Nein, nein, lass mal.«
»Okay.«
Es würde keine leichte Fahrt werden. Wir mussten runter ins Tal, und die Strecke war sehr kurvenreich. Zudem war sie nicht an allen Stellen geräumt, das hatten wir schon auf der Herfahrt erlebt.
Wir stiegen ein, schnallten uns an, und Godwin fragte mich: »Ich weiß ja nicht, wer dahintersteckt, rechne aber mit einer starken Macht, die ihre Späher und Augen überall haben kann.«
»Was willst du damit sagen?«
»Das ist ganz einfach. Ich gehe davon aus, dass man über unsere Aktivitäten bereits Bescheid weiß. Und das gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Mir auch nicht.«
»Dann bin ich mal gespannt«, sagte Godwin und ließ den Motor an. Wenig später rollten wir in den Schnee hinein, der unter dem Druck der Reifen knirschte.
Die Fahrt ins Tal konnte beginnen…
***
Promis, Filmleute, TV-Stars - die Schönen, die schön gemachten und die Reichen. Sie alle waren Gäste auf dieser Party gewesen, die Lisa Cordial nie im Leben vergessen würde.
Sie zählte sich zwar nicht zu den Alpha-Tieren in der Mediengesellschaft, aber eine gewisse Popularität hatte sie schon erlangt, denn wer in einer Soap mitspielte, der wurde schnell bekannt.
So war sie auf der Party nicht unbedingt fehl am Platz. Und sie war ausgeufert, zu einem wüsten Gelage geworden. Als keine Kameras mehr vorhanden waren, fielen die Hemmungen.
Auch bei ihr, der blonden Sexbombe, die sie in der Serie spielte. Sie war die Böse, die immer wieder Männer verführte und Beziehungen zerstörte. Im echten Leben gab sie sich auch nicht als prüde, doch zu einem derartigen Exzess wie auf diesem Event war es bei ihr lange nicht mehr gekommen. Es war schon sehr spät oder auch schon früh gewesen, da war er in ihr Leben getreten. Ein Mann namens Armand Didier. Groß, stark, dunkelhaarig, das Aussehen eines Dressman. Es war nicht viel Zeit vergangen, da hatte Didier sie abgeschleppt. Sie konnte sich kaum daran erinnern, dass sie die Party verlassen hatten. Von der Fahrt im Wagen hatte sie nichts mitbekommen. Richtig zu Verstand war sie erst wieder in einem Zimmer gekommen, in dem ein weiches Licht brannte, das nur auf ihren Körper gerichtet war.
Auf einen Körper, der nackt war. Jemand hatte sie ausgezogen und auf ein Bett geworfen. Wäre sie nüchtern und nicht so träge gewesen, hätte sie versucht zu flüchten. So aber waren ihre Glieder wie Blei, und jede Bewegung fiel ihr schwer. Und sie war nicht allein. Jenseits des Lichts, wo die Dunkelheit eine graue Mauer bildete, hörte sie flüsternde Männerstimmen, ohne die Sprecher zu sehen. Man sprach über sie.
»Ja, die ist genau richtig.«
»Sie wird uns weiterhelfen.«
»Man wird sie vermissen.«
»Egal. Man wird sie auch vergessen, dafür werden wir sorgen. Neun Monate sind eine lange Zeit.«
Neun Monate?
Lisa glaubte, sich verhört zu haben. Doch das war nicht der Fall. Noch hatte sie Probleme, normal und logisch zu denken. Diese letzte Bemerkung aber jagte ihr schon eine gewisse Angst ein. Denn neun Monate ließen auf etwas Bestimmtes schließen. Mein Gott, die werden doch nicht…
Sie dachte nicht mehr weiter, denn aus dem Hintergrund löste sich ein Schatten und trat ins Licht. Lisa war nicht so weggetreten, als dass sie sich an nichts mehr hätte erinnern können. Und diesen Mann würde sie nie vergessen. Es war Armand Didier, der jetzt an die Liege trat und auf sie hinabschaute.
Er lächelte. Es war ein böses Lächeln, ein gemeines und ein zugleich wissendes.
»Du?«, flüsterte sie.
»Ja, wer sonst? Schön, dass du mich erkannt hast.«
»Klar. Wir - wir waren ja zusammen. Wir haben gefeiert und uns amüsiert. Aber was ist dann passiert? Warum bin ich nackt? Da ist doch was nicht normal gelaufen.«
»Für mich schon.«
Lisa war so schwach. Sie
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