1659 - Falsches Spiel auf Makkom
erwiderte der Smiler. „Manche spielen mit einem unkalkulierbaren Risiko in der Hoffnung, das Schicksal werde es schon gut mit ihnen meinen, manche meiden jedes Risiko und merken dabei nicht einmal, wie sie an Langeweile sterben. Dazwischen gibt es viele andere Möglichkeiten, seinem Leben die nötige Würze zu geben."
Garra-Noe S'ley setzte sich wieder. Ungewohnt ernst blickte er den Freund an. „Wenn wir am Brett spielen, ist eine Niederlage nicht weiter tragisch", stellte er fest. „Wenn du aber nach Neu-Paricz gehst, dann geht es um ein Spiel um Leben und Tod, und wenn du da verlierst, läßt sich nichts mehr korrigieren. Dann gibt es kein weiteres Spiel mehr, bei dem du deine Niederlage wettmachen kannst."
„Ich verstehe deine Sorge", entgegnete der Terraner, „doch sie ist unbegründet. Ich will den obersten Boß der PayGuas, und ich werde nicht nur herausfinden, wer es ist, sondern ich werde ihn auch erledigen. Danach werde ich heil und gesund zurückkehren. Du kannst dich darauf verlassen. Und jetzt muß ich schlafen. In zwei Stunden beginnt die kosmetische Veränderung, danach werde ich kaum noch zur Ruhe kommen."
Tekener verließ den Raum. „Nur noch eine Frage!" rief Garra-Noe S'ley.
In der Tür drehte sich der Galaktische Spieler um. „Ist noch nicht alles gesagt?"
„Die PayGuas sind rauhe Burschen. Was machst du, wenn einer dieser Überschweren dich in einen Kampf verwickeln will?"
„Ich schlage zurück!"
Plötzlich lag jenes eigenartige Lächeln auf den vernarbten Lippen, das Tek den Beinamen der Smiler eingetragen hatte und schon oft dafür gesorgt hatte, daß seinen Feinden und Gegnern ein Schauder der Furcht über den Rücken gelaufen war.
Garra-Noe S'ley fürchtete sich nicht vor dem Terraner, aber das Lächeln machte ihm deutlich, daß er noch tagelang reden konnte, ohne Tek von seinem Plan abbringen zu können. „Ein Spiel mit dem Feuer", konstatierte er. „Immerhin ein Spiel", erwiderte der Galaktische Spieler. „Und so was liebe ich nun mal."
Der Karaponide blickte auf das Ark-Arz-Ar-Brett, auf dem die Steine unverändert die Niederlage Tekeners anzeigten.
*
Parf lächelte voller Stolz.
Klatschend schlugen die kleinen Fäuste auf die ebenso kleinen Hände, und mit jedem Treffer stieg die Punktezahl an.
Die versammelten Eltern jubelten. Sie hatten lange keinen so schönen Kampf gesehen wie diesen. Immerhin war Parfjun erst sieben Jahre alt, und niemand erinnerte sich daran, daß jemand in so jungen Jahren schon so hervorragend gekämpft hatte.
Etwa zweihundert Eltern verfolgten das Spiel der Kräfte und Reflexe. Sie standen auf den Stufen des arenaartigen Kampfplatzes im Herzen der Stadt Pontazsan, der Hauptstadt von Neu-Paricz. Sie alle hatten ihre Kinder in den Wettstreit geschickt, doch nur Parfjun und Konstjun waren übriggeblieben. Sie kämpften um den ersten Platz.
Sie standen sich in der Mitte der kreisrunden Arena gegenüber. Beide waren bis auf eine kleine Badehose unbekleidet, so daß man das Spiel ihrer Muskeln verfolgen konnte.
Der Kampf hatte einfache Regeln, erforderte jedoch höchste Konzentration. Der Angreifer hatte die Aufgabe, mit blitzschnellen Faustschlägen die Deckung seines Gegenübers zu durchbrechen.
Der Verteidiger mußte die heranfliegenden Fäuste mit seinen offenen Händen auffangen. Gelang es ihm, erzielte er einen Punkt, gelang es ihm nicht, ging der Punkt an den Angreifer, der aber mit seinen Fäusten den Körper seines Gegners nicht berühren durfte.
Parfjun führte eindeutig, obwohl sein Gegenüber ein Jahr älter war und den Kampf eigentlich für sich hätte entscheiden müssen. Er verfügte jedoch über ein so gutes Auge und über so hervorragende Reflexe, daß er alle Erwartungen weit übertraf.
Der Zufallsgenerator gab ein Signal, und die Rollen wechselten. Plötzlich war Parfjun der Verteidiger, und da er blitzschnell umschaltete, ohne einen weiteren Schlag auszuteilen, gingen fünf Punkte an ihn. Konstjun reagierte schlecht. Er gab seine Verteidigerrolle zu spät auf und kassierte dafür fünf Minuspunkte.
Das war die Entscheidung. Als Parfjun noch drei weitere Punkte gewonnen hatte, war der Kampf zu Ende, und Parf sprang jubelnd in die Höhe.
Der Beifall schlug über den Kindern zusammen, die sich erschöpft trennten. Ihre Arme fielen kraftlos an ihren Seiten herab. Sie hatten alles gegeben, was in ihnen steckte. „Großartig", jubelte Parf, während er seinen einzigen Sohn umarmte. „Ich bin stolz auf
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