Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0405 - Kampf um Merlins Burg

0405 - Kampf um Merlins Burg

Titel: 0405 - Kampf um Merlins Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
»Willkommen auf dem Silbermond. Aber erzähl mir bloß, wie, bei Merlins hohlem Backenzahn, du ausgerechnet hierher kommst, Robert Tendyke!«
    Die Schleier schwanden. Rob Tendyke erkannte die Stimme als die Professor Zamorras. Der Parapsychologe stand hoch aufgerichtet vor ihm. Daneben ein Mann in einem langen weißen Gewand, mit weißem Bart, eine goldene Sichel hinter die als Gürtel dienende Kordel gesteckt… Merlin.
    »Bist du verrückt, Zamorra?« klang Merlins volltönende Stimme auf. »Wie kommst du darauf, daß ich einen hohlen Zahn hätte?«
    Zamorra grinste. »Die Worte habe ich mir bei Gryf abgeguckt«, sagte er.
    Merlin fuhr herum. »Gryf! Banause! Was fällt dir ein?«
    »Der Knabe ist also auch hier«, murmelte Tendyke.
    »Wir sind alle hier. Was dachtest du denn? Wir haben gerade auf dich gewartet, damit wir komplett sind«, hörte er Teri Rheken sagen. Im nächsten Moment hockte ein nacktes Mädchen mit hüftlangem goldenen Haar neben ihm auf seinem Ruhelager, beugte sich über ihn und küßte ihn. »Zur Begrüßung. Damit du dich schneller damit abfindest, daß du dich in der Vergangenheit auf dem Silbermond befindest.«
    »Auf dem Silbermond…«, wiederholte er leise. »He, hast du noch mehr von diesen Begrüßungsküssen?« Er hielt Teri fest, zog sie wieder zu sich herunter und spürte ihre warmen Lippen.
    »He, vielleicht könnt ihr beide euch zwischendurch ein wenig beruhigen, bevor es zu Ausschreitungen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses kommt«, warf eine zweite Frauenstimme ein. Tendyke schielte durch Teris Haarpracht und dentdeckte Nicole Duval, die einen kaum weniger aufregenden Anblick bot; sie trug nur einen breiten Schmuckgürtel um die Taille und Zamorras Amulett, das am Silberkettchen zwischen ihren Brüsten hing - Zamorras Amulett? Nein, es mußte eines der anderen sein. Denn auch der Parapsychologe selbst trug sein Amulett auf der Brust unter dem bis zum Nabel geöffneten, weißen Overall mit der Faltkapuze auf dem Rücken.
    »Öffentliches Ärgernis?« brummte Tendyke. »Kann ich nicht erkennen. Erstens sind Begrüßungsküsse von unbekleideten jungen Damen kein Ärgernis, und zweitens befinden wir uns nicht in der Öffentlichkeit, oder?« Er lag auf einem Ruhebett in einem seltsamen Raum, der ein Fenster, aber keine Tür besaß. Durch das Fenster kam Dämmerschein; es war entweder früher Morgen oder später Abend. Im Innern des Zimmers kam das Licht scheinbar direkt aus Wand, Fußboden und Decke und füllte alles schattenlos geisterhaft aus.
    Zwischen Nicole und der Druidin Teri Rheken stand der Druide Gryf, wie üblich mit wirrem Blondhaar und in seinem verwaschenen Jeansanzug, der jetzt als neueste Errungenschaft mit mehreren Dutzend Flicken besetzt war. Und hinter Gryf…
    Unwillkürlich verkrampften sich Tendykes Hände im Laken seines Ruhelagers. Das Wesen kauerte im Hintergrund des Zimmers auf einem seltsam geformten Sessel. Eine Mischung aus Mensch und Reptil, mit braunen Schuppen, einem klaffenden, sabbernden Maul, aus dem lange scharfe Zähne ragten, und mit Händen, aus deren Fingerspitzen nadelscharfe, mehrere Zentimeter lange Krallen ausgefahren waren. Rote Augen glommen und wechselten zeitweise leicht das Grüne. Ein Monster.
    Aber dieses Monster war weder gefesselt, noch schenkte jemand der Anwesenden ihm besondere Aufmerksamkeit. Also war es nicht gefährlich, kein Feind, trotz des erschreckenden Aussehens.
    »Wer ist das?« fragte Tendyke.
    »Wir kennen seinen Namen nicht«, sagte Zamorra. »Er hat ihn vergessen. Er war einmal ein Silbermond-Druide und hatte das Pech, ein Spinnenraumschiff der Meeghs anschauen zu müssen. Das kostete ihn seinen Verstand und sein ursprüngliches Aussehen. Aber er ist immer noch ein ausgezeichneter Spürhund, was Meeghs angeht. Er entdeckt sie und wird auch mit ihnen fertig. Sie ertragen seinen Wahnsinn nicht.«
    »Das haben sie mit den meisten Dämonen gemeinsam… Meeghs?« Tendyke schnellte sich endgültig empor. »Meeghs? Die gibt’s doch gar nicht mehr… oder habt ihr damals doch nicht alle auslöschen können?« [1]
    »Doch… aber du scheinst nicht gehört zu haben, was Teri dir vorhin zuflüsterte. Oder warst du da von ihren Begrüßungsküssen zu abgelenkt? Du befindest dich erstens auf dem Silbermond und zweitens in der Vergangenheit. Aber du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet. Wie kommst du hierher?«
    »Ich weiß es nicht«, wich Tendyke aus. »Ich bin noch ein wenig durcheinander. Laß mir etwas

Weitere Kostenlose Bücher