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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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doch ihr Vater schüttelte den Kopf. »Du bleibst liegen, Kleines. Erst morgen früh darfst du das Bett verlassen, klar?«
    Die Party war gelaufen, die Gäste fuhren nach Hause. Jim Harvey ging zuletzt. »Ich komme morgen wieder und sehe, wie es dir geht«, sagte er zum Abschied.
    Am darauffolgenden Morgen läutete er um acht Uhr an der Tür. Der Butler öffnete und ließ ihn eintreten. Jim erkundigte sich nach Melissas Befinden.
    »Es geht ihr wieder gut«, antwortete der Butler. »Als wäre sie nie umgekippt.«
    Im Haus herrschte wieder die gewohnte Ordnung. Die Bediensteten mußten eine Sonderschicht eingelegt haben. Der Marmorboden in der Halle glänzte wie ein Spiegel, der Parkettboden im Salon war frisch gebohnert, Silber und Messing blitzte und funkelte.
    Die Daltons frühstückten. Jim wußte, daß er früh dran war, aber er hatte es zu Hause nicht länger ausgehalten. Er entschuldigte sich für sein frühes Kommen, doch Robert Dalton erwiderte: »Das macht doch nichts. Frühstücken Sie mit uns?«
    »Ich habe schon… Vielen Dank.«
    »Aber eine Tasse Tee trinken Sie doch noch. Oder mögen Sie lieber Kaffee?«
    »Tee, Sir.«
    Der Butler stellte eine Tasse für Jim auf den Tisch und goß ein.
    Nach dem Frühstück saß Jim mit Melissa allein am Tisch.
    »Dad sagt, du hättest jemanden weglaufen sehen«, bemerkte Melissa.
    Jim schüttelte den Kopf. »Nicht gesehen, nur gehört habe ich jemanden. Es war eine Frau. Ich entdeckte ein Stück Stoff von ihrem Kleid, aber als ich es deinem Vater zeigen wollte, war es verschwunden.«
    »Du wirst es verloren haben.«
    »Ich steckte es ganz tief in meine Tasche.«
    »Du warst bestimmt sehr aufgeregt. Da kannst du den Stoff auch danebengesteckt haben!«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Jim. »Ich spürte, wie ich den Stoff in die Tasche schob. Er… er hat sich aufgelöst.«
    »Das ist unmöglich, und das weißt du auch«, wies ihn Melissa zurecht. »Was soll diese unsinnige Behauptung?«
    »Entschuldige«, sagte Jim und griff nach ihrer Hand. Er schwieg kurz, dachte nach. »Wieso kannst du dich nicht einmal daran erinnern, auf die Terrasse gegangen zu sein?«
    »Das würde ich auch gern wissen«, gab Melissa zurück. »So etwas ist mir noch nie passiert. Die ganze Sache ist mir ziemlich peinlich, das kannst du mir glauben.«
    »Du befürchtest, es könnte dir noch einmal passieren, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Melissa verlegen zu und senkte den Blick.
    »Dr. Stevens glaubt nicht, daß es sich wiederholen wird.«
    »Dr. Stevens ist leider nicht allwissend«, erwiderte Melissa.
    »Vielleicht findet er heraus, was du hast, und kann es abstellen. An die Begegnung mit einer Frau erinnerst du dich nicht, wie?«
    »Wie denn, wenn ich nicht einmal weiß, daß ich auf der Terrasse war.«
    »Schon gut«, sagte Jim. »War ja nur eine Frage.«
    ***
    Die gründliche Untersuchung ergab nichts. Dr. Chili Stevens stellte erfreut fest, daß Melissa ein kerngesundes Mädchen war, und er riet ihr und ihren Eltern, dem Zwischenfall keine Bedeutung mehr beizumessen.
    »Am besten vergeßt ihr die ganze Angelegenheit«, meinte er.
    Und kurz darauf begannen Melissas Alpträume!
    Sie erinnerte sich im Traum an ihre Geburtstagsparty, war Akteurin und Beobachterin zur selben Zeit. Sie sah sich aus dem Haus gehen, auf die nächtliche Terrasse treten.
    Die Dunkelheit hatte tausend Augen, die sie feindselig anstarrten. Kalte Schauer durchrieselten sie. Sie sah in der Finsternis einen dunkelroten Fleck.
    Als sie darauf zuging, erkannte sie, daß es sich um ein Kleid handelte, und obwohl dieses Kleid »getragen« wurde, konnte Melissa nicht erkennen, von wem.
    Plötzlich näherte sich ihr das Kleid. »Trink!« befahl es ihr.
    Melissa wußte nicht, was sie trinken sollte.
    »Mach den Mund auf!« befahl ihr das Kleid mit herrischer Stimme.
    Melissa gehorchte, und im nächsten Moment war ihr Mund voller Stoff, der ihr in den Hals gestopft wurde. Sie bekam keine Luft, wollte schreien, doch der Stoff ließ es nicht zu.
    Er verwandelte sich, wurde breiig, klebrig. Der Stoff wollte sie umbringen! Sie schluckte verzweifelt, schlug wie von Sinnen um sich, versuchte wieder zu schreien, und diesmal ging es.
    Die Tür platzte auf, Licht erhellte den Raum, Vater und Mutter stürzten herein. »Melissa!« keuchte Robert Dalton.
    »Kind!« schluchzte Georgina.
    Melissa schreckte hoch.
    »Bist du in Ordnung?« fragte Dalton besorgt.
    »Du hast so entsetzlich geschrien«, sagte Georgina mit zitternder Stimme.
    »Ich

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