166 - Medusenfluch
ja nicht jeder wissen, was für ein Rindvieh ich war. Vor allem Mr. Silver braucht es nicht zu erfahren.«
»Es bleibt unser Geheimnis«, versprach ich, und darauf konnte sich Cruv verlassen.
Der Gnom schüttelte fassungslos den Kopf. »Versteinert wäre ich. Wahnsinn. Dann hätte mich Tucker Peckinpah höchstens noch als Briefbeschwerer verwenden können.«
Ich grinste. »Schön, daß dir meine Eröffnung nicht den Humor geraubt hat.«
»Galgenhumor nennt man das wohl.« Cruv ächzte. »Meine Knie sind im Augenblick weich wie Gummi. Du mußt mich einen Moment entschuldigen.«
Er setzte sich gleich auf die oberste Stufe der Treppe. Nicht sehr weit von ihm lag der Medusenkopf, aber er sah ihn nicht an, obwohl das jetzt ungefährlich gewesen wäre.
***
Tags darauf erschien Robert Dalton in meinem Haus, um einen beachtlichen Scheck abzuliefern. Ich hätte ihn beleidigt, wenn ich den Scheck nicht angenommen hätte, aber ich hatte nicht die Absicht, ihn zu behalten.
Es gab genügend gemeinnützige Gesellschaften, die das Geld gut gebrauchen konnten. Ich hatte keine Verwendung dafür. Mir genügte, was ich hatte: ein Auto, ein Haus, gute Freunde, die jederzeit für mich da waren, ein Mädchen, das mich liebte, und ein Job, der mich befriedigte, so hart er auch sein mochte.
Nach einem Erfolg wie diesem fühlte ich mich großartig.
Der reichste Mann der Welt konnte sich nicht besser fühlen.
Ich freute mich auf einen freien Tag, den ich mit Vicky verbringen wollte. Wir wollten nach Southend On Sea fahren und eine kleine Segelyacht chartern.
Vicky trug schon zum Wagen, was sie mitnehmen wollte.
Mr. Silver und Roxane waren außer Haus – Boram würde, wie schon so oft, die Stellung halten. Das machte ihm nichts aus, er war gern allein. Im andern Fall hätte es uns nichts ausgemacht, ihn mitzunehmen.
Wenn uns der Segelturn gefiel, würden wir ihn vielleicht auf zwei Tage ausdehnen und an Bord schlafen. Mal sehen.
So war es geplant, aber dann kam Cruvs Anruf, und der stieß alles um. Der Kleine klang nicht besonders happy. Als er noch bei der Einleitung war, wußte ich schon, daß er Kummer hatte.
Damit war Southend On Sea gestrichen, aber nicht ersatzlos.
Ich vereinbarte mit Vicky einen anderen Termin, und sie trug ihre Sachen ohne zu murren wieder ins Haus.
Ihr Verständnis war unbezahlbar. Ich hoffte für sie, daß ich den Ersatztermin würde halten können, aber das lag leider nicht allein bei mir.
Viele Faktoren spielten da mit – und auf sie alle hatte ich nicht den geringsten Einfluß. Ich stieg in meinen Rover und fuhr los. Vicky stand am Fenster und winkte mir nach.
Sie schaffte sogar ein Lächeln, das mein Herz wärmte.
ENDE
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