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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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durch Zweige und Blätter, sein Herz schlug immer wilder gegen die Rippen.
    Wenn sich diese Person davonstahl, mußte sie Dreck am Stecken haben.
    Jim wollte sie sich krallen und zurückschleppen, und dann würde er die Gäste zusammenbrüllen und sich um Melissa kümmern.
    Für ihn stand fest, daß er hinter einem Mann her war, aber kurz darauf zweifelte er daran, denn an einem langen Dorn hing ein blutroter Stoffetzen, und der konnte nur von einem Kleid stammen.
    Er nahm den Stoff an sich und steckte ihn ein, dann lief er weiter. Mit jedem Schritt plagte ihn sein Gewissen mehr und drängte ihn zur Umkehr.
    Melissa brauchte Hilfe, er durfte sich nicht noch weiter von ihr entfernen. Melissa war das Allerwichtigste. Grimmig preßte Jim die Kiefer zusammen und blieb stehen.
    Er würde sich später alle Frauen ansehen, die ein rotes Kleid trugen, und wenn eines davon zerrissen war, würde er sie als Täterin entlarven.
    Sie mußte Melissa hinterrücks niedergeschlagen haben. Das Motiv konnte nur Irrsinn sein, denn Melissa hatte keine Feinde.
    Melissa war ein Engel, der mit allen in Frieden lebte.
    Jim kehrte um, er keuchte zur Terrasse zurück und warf sich neben seiner Freundin auf die Knie. »Melissa! Schatz! Komm zu dir! Ich bitte dich, mach die Augen auf!«
    Er tätschelte ganz behutsam ihre blassen Wangen, streichelte sie liebevoll, doch Melissa reagierte nicht. Jim schluckte trocken. War sie am Ende… tot?
    ***
    »Melissa!« brüllte Jim ins Haus. »Sie liegt auf der Terrasse, ist ohnmächtig! Ist ein Arzt da?«
    Natürlich war ein Arzt da: Dr. Chili Stevens, der Hausarzt.
    Seit mehr als 20 Jahren betreute er die Familie Dalton; er war dabei gewesen, als Melissa das Licht der Welt erblickte.
    Er eilte sofort auf die Terrasse, um sich das Mädchen anzusehen. Im Haus brach die fröhliche Stimmung zusammen.
    »Mein Kind!« rief Georgina Dalton, Melissas Mutter, entsetzt. »Mein armes Kind!«
    Robert Dalton versuchte sie zu beruhigen. »Sie ist jung. Es kommt hin und wieder vor, daß junge Leute zusammenklappen, das hängt irgendwie mit der Entwicklung zusammen. Chili kann dir das bestimmt erklären.«
    Sie begaben sich ebenfalls auf die Terrasse, und alle Gäste drängten nach.
    »Wie ist das passiert, Jim?« wollte Robert Dalton wissen.
    »Ich habe keine Ahnung, Sir!«, antwortete Melissas Freund.
    »Melissa hatte zuviel getanzt. Ihr war heiß, sie begab sich auf die Terrasse und schickte mich um einen Erfrischungsdrink. Er steht dort drüben. Als ich ihn ihr bringen wollte, lag sie auf dem Boden, und jemand hatte es verdammt eilig, sich durch die Büsche zu schlagen.«
    »Wer?« fragte Dalton erschrocken.
    Jim Harvey zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, muß ich leider schon wieder sagen, aber ich schätze, daß es eine Frau war, die ein rotes Kleid trug, denn ich fand einen Stoffetzen, den ihr ein Dorn herausgerissen hat.« Jim griff in die Tasche, um das Stoffstück zu zeigen, doch es war nicht mehr da. Es war verschwunden – wie durch Zauberei.
    ***
    »Ich kann nichts finden«, sagte Dr. Stevens zwanzig Minuten später zu Robert Dalton. Er hatte Melissa, die das Bewußtsein wiedererlangt hatte, untersucht. Man hatte sie in ihr Zimmer getragen.
    Mittlerweile hatte sich Jim Harvey die Kleider sämtlicher Damen in Rot angesehen. Keines war zerrissen. Nun lag es bei Melissa, zu erzählen, wer ihr auf der Terrasse begegnet war, aber sie konnte sich an nichts erinnern.
    Sie wußte nicht einmal, daß sie auf die Terrasse gegangen war.
    »Das arme Kind«, jammerte Georgina wieder. »Was kann man tun, Chili?«
    Der Hausarzt, der nie ohne seine kleine Bereitschaftstasche wegging, hatte Melissa ein kreislaufstärkendes Mittel injiziert, und nun bekam das Mädchen wieder Farbe.
    »Tut mir leid, daß ich euch diesen Schrecken eingejagt habe«, sagte Melissa verlegen. »Wird ganz bestimmt nicht wieder vorkommen, das verspreche ich.«
    »Ich bin dafür, daß du morgen zu mir in die Praxis kommst«, sagte Chili Stevens. »Ich möchte dich mal gründlich ansehen, glaube aber kaum, daß ich etwas finden werde. Bei jungen Leuten kommt es manchmal zu solchen Vorfällen. Das hat nichts zu bedeuten, ist kein Grund; sich zu beunruhigen.«
    Diese Worte waren vor allem an Georgina Dalton gerichtet, die sich so sehr um ihre Tochter sorgte.
    Robert hatte die Firma – und Georgina hatte vor allem Melissa, um die sie sich kümmerte. Wenn es Melissa schlechtging, fühlte sich Georgina zumeist auch elend.
    Melissa wollte aufstehen,

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