1665 - Boccus Traum
Anlagen. „Als ob jemand ..."
Der Haluter sprach nicht zu Ende. Er hatte es plötzlich sehr eilig, zurück in sein Schiff zu kommen und sich das Wrack noch einmal aus größerer Entfernung und von allen Seiten anzusehen. Was er in seinem Inneren entdeckt hatte, war automatisch aufgezeichnet und für spätere Analysen gespeichert worden. Tolot nahm einige Proben der Metalle und Kunststoffe in Behältern seines Anzugs mit, ebenso der organischen Substanz der Hülle.
Er erreichte die HALUTA ohne Zwischenfall, und nach wenigen Minuten wurde sein schrecklicher Verdacht für ihn zur Gewißheit.
Er sah das Wrack unter sich liegen. Er betrachtete es wieder in seiner ganzen Ausdehnung. Was für jedes normale Auge unmöglich gewesen wäre, das schaffte die Technik. Sie war nicht darauf angewiesen, die Atmosphäre optisch zu durchdringen. Ihr standen andere „Sinne" zur Verfügung, und sie zauberte Tolot ein klares Bild des Molluskenschiffes auf die Schirme.
Molluskenschiff - Icho Tolot prägte den Ausdruck, als er es mit Aufnahmen von den Wesen verglich, die hoch über ihm wahrscheinlich immer noch ihre Bahn zogen.
Es war eindeutig organischen Ursprungs.
Dieses Raumschiffswrack, in den tiefsten Schichten einer Giftgasatmosphäre begraben, hatte einmal gelebt.
*
Die beiden Schiffe hatten die Atmosphäre des Riesenplaneten verlassen, nachdem Perry Rhodan sich von Bord der JUPITER aus selbst ein Bild von Tolots Fund gemacht hatte.
Es war den Galaktikern bis dahin nicht gelungen, eine Art Kontakt mit den Mollusken zustande zu bringen. Auf den Hyperfunkanruf des Haluters hin war Perry Rhodan zur Position der HALUTA hinabgetaucht und gleich doppelt schockiert worden.
Zum einen sah er mit eigenen Augen, wovon ihm der Haluter berichtet hatte: ein Raumschiffswrack, bei dem nicht viele Zweifel daran bestehen konnten, daß es sich ursprünglich um ein Molluskenwesen gehandelt hatte, das mit Metall- und Kunststoffteilen sowie allen nötigen technischen Details -ausgerüstet worden war, um raumflugtüchtig zu werden.
Das allein war schon sensationell. Aber dazu kam noch mehr. Icho Tolot hatte natürlich nach seiner Rückkehr aus der Raumzeitfalte davon erfahren, daß es während der Toten Zone II auf verschiedenen Arkon-Welten zu Projektionen seltsamer Gegenstände gekommen war. Er hatte aber die Bilder nicht gesehen, die Perry Rhodan von Atlan und Yart Fulgen vorgeführt worden waren. Dazu gehörten auch Aufnahmen des im August 1206 NGZ über dem Planeten Ariga beobachteten „Geisterschiffes", das genau die Form des wracken Molluskenschiffs hatte und 1,3 Kilometer lang gewesen war!
Solche immateriellen Erscheinungen waren mehrmals gesehen worden, Projektionen von skelettartigen „Käfern", die nur jeweils eine gewisse Zeit Bestand gehabt hatten. „Lebewesen, die zu Raumschiffen umgebaut worden sind", sagte Perry Rhodan, nachdem er einer Runde von Wissenschaftlern und Führungskräften an Bord der ODIN von der Entdeckung berichtet hatte. Sie tagten im gleichen Konferenzraum, in dem die Haluter von ihrer Begegnung mit den Gish-Vatachh gesprochen hatten. „Allein das ist unglaublich. Die Knochensubstanz dieser Mollusken - um es verallgemeinernd auszudrücken muß unvorstellbar hart sein. Sie muß der Schwerkraft im Innern des Planetenriesen ebenso trotzen wie Weltraumbedingungen. An anderes organisches Gewebe wage ich in diesem Zusammenhang gar nicht zu denken."
„Gehirne", warf Mertus Wenig ein. Der Chefwissenschaftler spielte mit seinem Taschensyntron, den er „Kalup" nannte. „Nur auf das Knochengerüst dieser Wesen zurückzugreifen macht keinen Sinn. Wer die Quallen für die Raumfahrt aufrüstete, muß Gründe gehabt haben, die in ganz anderen Besonderheiten liegen. Die Mollusken strahlen gelegentlich 5-D-Signale aus, sagt ihr. Hatten, haben sie auch Gehirne, die ins Hyperspektrum hineinreichen?"
„Warum denn nicht?" fragte Kunar Seljuk, der Cheftechniker der ODIN.
Perry Rhodan schüttelte den Kopf. Immer wieder blickte er auf die Sichtschirme, auf denen ständig neue Daten erschienen. Der Bordsyntron wurde von den wissenschaftlichen Abteilungen, in denen die von Tolot genommenen Proben untersucht wurden, mit Daten versorgt, die er sofort mit allen anderen schon bekannten verglich, verknüpfte und auswertete. Es gab bereits eine Menge Informationen über die Struktur der organischen Proben und die Legierung der Metalle und Kunststoffe.
Rhodan wartete auf etwas anderes. „Mir stellt sich vor allem die
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