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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn gerichtet. Nur Cyta Dow bemerkte, daß noch jemand das Gewölbe betreten hatte und kurz hinter dem Eingang stehenblieb. Boccu, der Wanderer. Sie verließ unauffällig das Gerüst und ging zu ihm.
    Inzwischen war Voltago auf dem Scheibenrand gelandet. Mila und Nadja, die in der letzten Zeit eine so tiefe Verbundenheit zu ihm entwickelt hatten, standen neben Perry Rhodan und hielten sich bei den Händen. Milas Lippen zitterten. „Ich beginne", meldete Voltago, aber niemand sah, daß er sich bewegte. Voltagos Wadenblöcke schwebten nur zentimeterhoch über dem Material der Scheibe. Der Eindruck des Aufder-Stelle-Tretens war daher nicht vorhanden.
    Er gab alle hundert Meter eine Entfernungsmeldung durch. Erst allmählich war optisch wahrzunehmen, daß er sich vom Rand entfernte und scheinbar schrumpfte.
    Voltago hatte es anscheinend nicht eilig. Wenn er auf der Scheibe Erfahrungen machte, die den Sonden und Robotern verwehrt geblieben waren, dann äußerte er diese nicht. Es blieb bei den Entfernungsmeldungen und der gelegentlichen Beruhigung, daß er keine negativen Einflüsse oder Veränderungen an sich spüre.
    Im Lauf einer halben Stunde schrumpfte er für die Beobachter zu einem winzigen Punkt zusammen. Als er für sie knapp zehn Meter vom Scheibenrand entfernt war, nach seiner Aussage aber fast zwanzig Kilometer, befahl ihm Perry Rhodan die Umkehr, damit er sich von den Medorobotern untersuchen lassen solle. Obwohl Voltago beteuerte, daß mit ihm alles in Ordnung sei und die rätselhafte Raumkrümmung ihm wohl nichts anhaben könne, kam er zurück, bevor er die ominöse Grenze, den „Horizont", endgültig überschritten hatte.
    Voltago war kein Mensch und kein von Menschen geschaffenes Kunstwesen. Es gab noch immer keine Maßstäbe, die an ihn anzulegen waren. Insofern war es schwer zu sagen, ob sich irgendein unbekannter Einfluß auf ihn ausgewirkt hatte.
    Aber zumindest fanden sich keine Abweichungen zu früheren Untersuchungen des Kyberklons.
    Voltago hatte, so schien es, auf der Scheibe keinen Schaden genommen und fühlte sich nach seiner eigenen Aussage bestens gerüstet, um auch hinter den Raumkrümmungshorizont zu gehen.
    Perry Rhodan gab auch diesmal seine Einwilligung.
    Doch Voltago hatte ihm nicht gesagt, daß er nicht allein gehen wollte.
     
    *
     
    Cyta Dow hatte Boccu beiseite genommen, ein Stück zurück in den Gang. Dort hockte sie jetzt vor ihm; sie hatte inzwischen begriffen, was seine Absicht war. „Überlegst du es dir nicht besser noch einmal, Boccu?" fragte sie, obwohl ihr bewußt war, daß sie ihn nicht aufhalten konnte.
    Sie hatte sich viel mit ihm beschäftigt. Die Multikultur der Tranach, wie die Eingeborenen von Trantar wohl auch in die Lexika eingehen würden, hatte sie als Kosmopsychologin von Anfang an fasziniert. Und hier hatte sie eine Schlüsselfigur vor sich.
    Als ihr Boccu zum erstenmal von seinem Geistvogel Attan berichtet hatte, war sie bereits hellhörig geworden. Und als er nach seinem schweren Kampf gegen Guth im Regenerierungstank lag und wie im Schlaf ab und an sprach, wurde ihr vieles klar.
    Boccu war eine absolute Ausnahme. Er war vielleicht derjenige, der eine Revolution auf Trantar hätte auslösen können. Sicher, er betrachtete Kruff als seinen Schüler, der mit dem Translator zu den Stämmen gehen und seine Botschaft verbreiten würde. Kruff schaffte es vielleicht - aber wie wertvoll wäre ein lebender Boccu für die Stämme gewesen, die sich durch einen unbekannten Einfluß nicht nur sprachlich, sondern auch körperlich voneinander entfernt hatten!
    Was hätte Boccu nicht noch alles über die Alte Kraft, die Alten Zeiten und das Alte Wissen herausfinden können - jetzt nachdem er zu sich selbst gefunden hatte und damit ein gutes Stück näher an die Ursprünge seines Volkes gekommen war. Cyta gab sich alle Mühe, ihm dies schmackhaft zu machen, aber Boccu hatte in dieser Welt alles gefunden, was es für ihn zu finden gab. Nun zog es ihn weiter.
    Weiter in die Welt jenseits dessen, was er mit den schwärzen Nebeln assoziierte, die einmal sein Alptraum gewesen waren. Weiter in jene unbekannten Bereiche, mit denen auf eine geheimnisvolle Art und Weise die Vergangenheit seines Volkes engstens verknüpft zu sein schien.
    Cyta wünschte ihm Glück, als sie sah, daß sie ihn nicht länger aufhalten konnte. Boccu preßte zum Abschied seine kleine, klobige Hand gegen die ihre. „Ich wünschte", sagte er, „daß wir mehr Zeit füreinander gehabt hätten. Wir hätten

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