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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan; 3. Januar 1207 NGZ
     
    Das Warten zehrte an den Nerven. Seit Voltagos Verschwinden hinter dem Raumkrümmungshorizont waren inzwischen mehr als zwei Normtage vergangen, und noch immer hatten sie keine Nachricht von ihm. Von den Raumfahrern, die mit den Shifts auf Trantar gelandet waren, hielten sich nur noch wenige auf dem Planeten auf.
    Alle Erkundungstrupps außer den beiden von Henna Zarphis und Perry Rhodan waren zur ODIN zurückgekehrt, und der Shift, der Mila und Nadja zum Schiff gebracht hatte, war mit neuen Spezialisten wiedergekommen und hatte dafür wieder andere fortgebracht.
    Perry Rhodan hoffte, auf diese Weise etwaige Frustrationen abzubauen. Es gab nicht viele Stimmen, die Voltagos Rückkehr von der Scheibe prophezeiten. Die meisten hielten sowohl ihn als auch die Zeit für verloren, die sie noch auf Trantar verbringen mußten.
    Rhodan hatte sich Cyta Dow vorgenommen. Es war seine ursprüngliche Absicht gewesen, ihr gehörig den Kopf zu waschen, aber als er hörte, was sie ihm von Boccu und seiner Vision erzählte, war er nicht sicher, ob er an ihrer Stelle anders gehandelt hätte.
    Er wurde nicht schlau aus dieser jungen Frau, die nur deswegen mit von der Partie war, weil der Syntron der BASIS sie für eines der Erkundungskommandos vorgeschlagen hatte.
    Einerseits schien die 37jährige alles zu tun, um den Eindruck zu vermitteln, sie sei hart und abweisend zu ihrer Umwelt. Auf der anderen Seite hatte sie feuchte Augen, als sie von Boccu und seinem Traum sprach - dem Traum, immer neue Grenzen zu überwinden und eines Tages vielleicht all die Antworten auf die Fragen zu finden, die ihn, den jungen Eingeborenen dieses Planeten, beschäftigten. „Er ist ein Tolpatsch", hatte sie gesagt. „Ein kleiner, fetter, liebenswerter Kerl, und ich wünsche ihm, daß er eines Tages das findet, wonach er sucht."
    Auf Rhodans Frage, was sie so sicher mache, daß er überhaupt noch existierte, hatte sie wie selbstverständlich geantwortet: „Natürlich lebt er. Voltago wird ja auch zu uns zurückkommen."
    Es war ein Gefühl, fügte sie an, daß sie zu der Annahme brachte. Sie schien überhaupt sehr viel auf Gefühle zu geben. Rhodan war kein Mensch, der Sentimentalitäten rigoros ablehnte. Oft waren sie fehl am Platz und behinderten logische, notwendige Entscheidungen. Manchmal hatten sie aber auch schon geholfen, gegen jeglichen kalten Verstand das zu tun, was sich erst im nachhinein als richtig erwiesen hatte.
    Eine Menschheit ohne Gefühle - was dabei herauskam, hatte er am eigenen Leib erfahren und immer noch nicht vergessen. Die Zeit der Aphilie war eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte gewesen.
    Cyta Dow jedenfalls hatte bewiesen, daß sie sich hervorragend in die Geisteswelt nicht nur Boccus, sondern aller Eingeborenen dieser Sampler-Welt hineinversetzen konnte.
    Sie hörte sich alles an, was sie zu sagen hatten, und ließ sich gleichsam von dem treiben und mitreißen, was sie hörte. Doch dann zog sie ihre eigenen Schlüsse und entwickelte Strategien, wie dieses und jenes Problem gelöst werden konnte, das man entweder mit einer fremden Kultur hatte - oder, wie hier, das diese Kultur selbst belastete.
    Perry Rhodan hatte zugestimmt, daß Kruff in die fruchtbaren Ebenen zurückgeflogen wurde. Cyta hatte nach Boccus Verschwinden hinter dem Krümmungshorizont lange mit dem jungen Wilden geredet, und wenn er es tatsächlich schaffte, als Boccus Schüler den Grundstein für eine neue, gemeinsame Zukunft der versprengten Stämme zu legen, dann würde auch sie ihren Anteil daran haben.
    Perry Rhodan hätte sich sicherlich nicht soviel mit ihr beschäftigt (und schließlich den Entschluß gefaßt, sie als ständiges Besatzungsmitglied für die ODIN anzufordern), wenn nicht das lange Warten auf Voltago gewesen wäre - und die Unsicherheit, ob sich dieses Warten wirklich lohnen würde.
    Mit jeder Stunde, die ereignislos verging, wuchsen auch seine eigenen Zweifel. Längst war er schon bereit, Voltagos mehr als merkwürdiges Verhalten Mila gegenüber vorerst zu „vergessen", wenn der Kyberklon nur zurückkäme in diese Welt.
    Wenn er sich umsah, blickte er in ausdruckslose Gesichter. Henna Zarphis bemühte sich ebenfalls, sich nicht anmerken zu lassen, was sie dachte. Aber sie rechnete wohl nicht mehr damit, den schwarzen Klon wiederzusehen. „Wie lange willst du noch warten?" fragte Samna Pilkok von der ODIN aus. „Noch Tage oder Wochen? Er hat sich sein Schicksal doch selbst

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