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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beide voneinander lernen können, denn ich hätte zu gerne mehr über deine Freunde und dich erfahren. Ihr seid zu beneiden, denn ihr sprecht alle eine gemeinsame Sprache."
    „Auch nicht immer", kommentierte sie. „Die Worte mögen die gleichen sein, aber ihre Bedeutung ..."
    Sie ließ ihn los und sah zu, wie er davonwatschelte, langsam auf die Scheibe zu.
    Noch einmal blieb er kurz stehen und drehte sich zu ihr um. „Bitte bringt Kruff in die fruchtbaren Ebenen zurück", sagte er. „Und..."
    „Was?" fragte die Terranerin mit der knabenhaften Figur. „Was möchtest du noch, das ich tue, Boccu?"
    „Würdest du mir helfen, auf die Scheibe zu kommen?"
    Sie spürte einen Kloß im Hals, aber sie nickte. „Ich bringe dich auf die Scheibe, Boccu."
    Er bedankte sich, und sie wünschte ihm Glück dort, wohin er nun gehen würde.
    Der Blick ihrer grauen Augen war seltsam, als sie ihm langsam in das Gewölbe folgte, das linke Bein leicht nachziehend. Und das lag nicht allein an den Tränen, die sie nicht zurückhalten konnte.
    Sie schalt sich dafür zwar eine Närrin, aber dann und wann überkamen sie die Gefühle, die sie abblocken mußte, um nicht wahnsinnig zu werden.
     
    *
     
    Er mußte sich schon längst insgeheim mit den Zwillingsschwestern abgesprochen haben. Anders war es nicht zu erklären, daß Mila so ohne weiteres mit ihm ging. „Das darf doch nicht wahr sein!" entfuhr es Henna Zarphis, und Perry Rhodan spürte das kalte Entsetzen, als er es sah.
    Voltago trug Mila mit sich auf den Rand der Scheibe hoch. Sie war ihm entgegengelaufen, und er hatte sie so schnell gepackt, daß es keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, die beiden an dem Wahnsinnsunternehmen zu hindern. „Voltago!" rief Rhodan voller Wut. „Komm zurück! Von Mila war niemals die Rede! Bring sie zurück, auf der Stelle!"
    Aber der Kyberklon reagierte nicht, und Mila ebensowenig.
    Die beiden setzten sich in Richtung Zentrum der Scheibe in Marsch. Diesmal bewegte sich der Klon auf seinen Wadenblöcken in kleinen Schritten neben Mila her. Perry Rhodan trieb der Anblick den Schweiß auf die Stirn. Er rief Voltago über Funk an, aber das Resultat war dasselbe: keine Antwort, keine Reaktion. „Nadja!" Rhodan winkte Milas Schwester zu sich. Es kostete ihn äußerste Mühe, sich zu beherrschen. „Was, verdammt, hat das zu bedeuten?"
    Als er sah, wie Nadja zitterte, bereute er schon fast seinen Ausbruch. Sie schüttelte den Kopf und blickte ihn flehend an. „Voltago schlug es vor", sagte sie stockend. „Er hat es nicht von uns verlangt. Er bot uns nur die Gelegenheit, festzustellen, wie sich die Gegebenheiten auf dieser Scheibe für uns äußern. Er sagte, daß wir dadurch vielleicht mehr über uns selbst herausfinden könnten und ..."
    „Und was?" fragte Rhodan, während er immer wieder zur Scheibe blickte. Nach Voltagos Entfernungsangaben hatten er und Mila inzwischen etwa zweihundert Meter hinter sich gebracht.
    Nadja nahm eine trotzige Haltung an, die im Grunde nur ihre Unsicherheit dokumentierte. „Und außerdem hast du uns ja schließlich erst vor kurzem um etwa das gleiche gebeten", stieß sie hervor. „Nur ging es da um den Horizont auf Trantar, und wie er auf uns wirken würde." Sie lachte humorlos und deutete auf die Scheibe. „Ich möchte nur wissen, wie ihr diesen Horizont eigentlich bezeichnen wollt, wenn der auf Trantar schon kurz sein soll."
    Voltago und Mila hatten sich mittlerweile weiter vom Rand entfernt. „Es ist dennoch keine Entschuldigung für diesen Leichtsinn", sagte Perry Rhodan hart. „Was, wenn Mila als lallendes Wrack zurückkommt, als Puppe ohne Sinn und Verstand?"
    Nadja schwieg. Rhodan hatte das Gefühl, daß ihr erst jetzt klar wurde, worauf ihre Zwillingsschwester und sie sich eingelassen hatten.
    Sie zitterte stärker. Welche Mühe mochte es sie kosten, die Angst um ihre Schwester unter Kontrolle zu halten? Und wie groß mußte ihr Vertrauen zu Voltago gewesen sein, wenn sie in das Experiment eingewilligt hatte? „Fünfhundert Meter", wiederholte Henna Zarphis die letzte Meldung des Klons. Er wurde schneller. „Gleich sechshundert."
    Entsprechend schrumpften der Klon und das Mädchen. Und obwohl sie optisch kleiner wurden, war plötzlich zu erkennen, daß Mila zögerte. Immer wieder blieb sie kurz stehen, bis Voltago sie an der Hand nahm und weiterzog. „Was macht er denn?" entfuhr es Nadja. Sie schrie laut. „Sie... will nicht mehr weiter, und er zwingt sie! Er soll damit aufhören!"
    „Voltago!"

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