167 - Der Panther aus dem Nichts
Opfer finden«, sagte Mr. Silver. »Vielleicht verschaffen sie ihm die Haut eines Dämons.«
Ich schluckte. »Hat es einen Sinn, Frank Esslin zu suchen?«
»Sie können überall sein – in der Hölle, auf Coor, auf Haspiran… Wir wissen nicht, wohin sie sich abgesetzt haben.«
»Aber wir wissen, wo sie früher oder später auftauchen werden«, sagte ich.
»Beim Katzenthron.«
»Darauf wärst du nicht gekommen, wenn du mir nicht wieder hinter die Stirn geschaut hättest.«
»Du hältst mich wohl für einen vollkommenen Schwachkopf.«
Ich grinste. »Wer ist schon vollkommen?«
Wir hatten uns sicherheitshalber im ganzen Keller umgesehen, um uns darauf verlassen zu können, daß er
»sauber« war und von Gina Spound gefahrlos betreten werden konnte.
Gina würde den Alptraum, in den sie durch puren Zufall geraten war, bestimmt nie vergessen. Es hatte wirklich nicht viel gefehlt, dann hätte Frank Esslin mit ihrer Haut weitergelebt.
Sie konnte ihr Glück, daß ihr das erspart geblieben war, immer noch nicht begreifen. Sie begriff vieles nicht, aber das war völlig normal.
Als wir aus dem Keller zurückkamen, trug sie einen schicken Hosenanzug. Mit einem gespannten, fragenden Blick musterte sie uns. Ich erklärte ihr, daß sie keine Angst zu haben brauche, nun wäre die Gefahr endgültig vorbei.
Sie gab mir meine Lederjacke zurück. »Vielen Dank, Mister…«
»Ballard. Tony Ballard. Das ist Mr. Silver. Haben Sie die Polizei verständigt?«
Sie brauchte nicht zu antworten, denn im selben Augenblick traf vor dem Haus ein Streifenwagen ein. Ich hatte die Absicht, es Mr. Silver zu überlassen, die Polizisten über alles aufzuklären. Der Ex-Dämon konnte sich überzeugender verständlich machen, und wenn das nicht reichte, konnte er mit magischer Hypnose nachhelfen.
***
»Hör zu«, sagte ich tags darauf zu Mr. Silver, »wir besuchen jetzt Tucker Peckinpah. Nach der gestrigen Herzattacke darf er sich nicht aufregen, deshalb werden wir ihm nicht erzählen, was sich in seiner unmittelbaren Nähe abgespielt hat.«
»Daß Kayba Frank Esslin entführt hat.«
»Richtig«, erwiderte ich. »Erstaunlich, wie leicht du mir folgen kannst.«
Der Ex-Dämon grinste.
»Ich habe eine gute Auffassungsgabe.«
Wir verließen das Haus; Vicky und Roxane begleiteten uns.
Im Krankenhaus lief wieder alles seinen gewohnten Gang. Von der nächtlichen Aufregung hatten die Patienten nichts mitbekommen.
Inzwischen hatte man den Notarztwagen gefunden und zurückgebracht.
Cruv war bei dem Industriellen. Mr. Silver drückte dem Kleinen so kräftig die Hand, daß dieser das Gesicht verzog.
Grinsend fragte er: »Was ist? Verträgst du den herzlichen Händedruck eines Mannes nicht?«
Tucker Peckinpah sah beruhigend gut aus. Seine Wangen hatten Farbe, in seinen Augen war Leben, und er freute sich sichtlich über unseren Besuch.
Als Vicky ihn auf die linke und Roxane auf die rechte Wange küßte, strahlte er. »Das entschädigt für vieles«, sagte er.
»Da macht das Kranksein beinahe Spaß.«
»Wir wollen doch hoffen, daß Sie's deswegen nicht unnötig hinauszögern, Partner«, warf ich ein. »Wir besuchen Sie lieber zu Hause als hier.«
»Keine Sorge, Tony, ich bleibe keinen Tag länger, als es unbedingt sein muß. Ist draußen alles in Ordnung?«
Mr. Silver und ich wechselten einen raschen Blick, dann meinte der Ex-Dämon im Brustton vollster Überzeugung: »Ja, alles ist bestens. Angenehm ruhig ist es zur Zeit. Man könnte fast meinen, die schwarze Macht würde uns eine Verschnaufpause gönnen.«
»Hört man von Frank Esslin etwas Neues?« erkundigte sich der Industrielle.
Wieder schaute mich Mr. Silver schnell an, bevor er antwortete: »Frank geht es gut, er befindet sich auf dem Weg der Besserung. Ich schaue nachher einen Sprung bei ihm rein.«
»Da werden Sie aber einen großen Sprung machen müssen«, sagte Tucker Peckinpah.
»Wieso?« fragte Mr. Silver irritiert.
»Weil Frank Esslin heute nacht von Kayba entführt wurde; das können Sie doch noch nicht vergessen haben.«
Mr. Silver sah mich verloren an. »Von wem haben Sie das?«
»Cruv hat es mir berichtet.«
Der Hüne wiegte den Kopf. »Das hätte ich mir denken können. Der Kleine ist die größte Quasseltante, die ich kenne. Wir wollten Sie nicht aufregen, deshalb kamen wir überein, die Wahrheit ein wenig zu schminken. Wir konnten nicht ahnen, daß uns dieser Mini-Guerilla in den Rücken fällt.«
»Ich rege mich eher auf, wenn man mir die Wahrheit
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