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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Spitzbart. Wäßrige Augen blinzelten hinter einem randlosen Kneifer. Kolibris saßen auf Makemakes Schultern und Armen.
    Wir erhoben uns.
    „Herzlich willkommen, Sir Winslow, eh, Makemake", sagte ich. „Was verschafft uns die Ehre?"
    „Ich will mich verabschieden", sprach Makemake, „und euch nochmals für eure Hilfe danken. Ohne sie wäre ich verloren gewesen. Ihr werdet in Kürze abberufen. Ich selbst kann auch nicht länger bleiben. Dringende Angelegenheiten rufen mich nach Tobago."
    Wir staunten. Andererseits sprach Makemake mit großer Sicherheit. Er würde sich nicht täuschen. Ich fragte nach näheren Einzelheiten. Makemake zuckte die Achseln.
    „Ich sehe nur einen dunkelhaarigen Mann mit Vollbart und stechenden Augen. Er muß ein Russe sein. Er hat seine Hände im Spiel."
    „Um Gottes willen!" rief ich. „Das ist Kiwibin, der Stinkstiefel. Was wird der wieder ausgekocht haben?"
    „Das werden wir ja wohl bald erfahren", bemerkte Coco.
    Der russische Dämonenbekämpfer war ein Original. Bauernschlau, konnte er durchaus aus jedem Knopfloch nach List und Tücke stinken. Er war ganz selten offen und ehrlich. Zu seiner Ehrenrettung sei aber gesagt, daß er sich so verhalten mußte, weil er nämlich dem KGB unterstellt war und mit dessen Apparatschiks nicht Klartext reden konnte. Um überhaupt durchzukommen und seine Aufgabe erfüllen zu können, hatte er ein System von Tricks und Schlichen entwickelt, von dem er nicht mehr weg konnte.
    „Wenn Kiwibin aufkreuzt, wird das wieder eine gehörige Sauferei geben", sagte Coco. Kiwibin war dem Wodka zugeneigt und vertrug ein ordentliches Quantum. „Halt dich ja zurück, Dorian."
    Wenn sie Dorian zu mir sagte anstatt Rian, war das ein Warnzeichen. Ich schaute unschuldig drein und verkniff mir jeden Kommentar. Makemake holte eine prachtvolle Halskette mit Granatsteinen aus seinem altväterlich zugeschnittenen Anzug hervor und gab sie Coco. Sie klatschte vor Freude in die Hände.
    „Das kann ich aber nicht annehmen."
    „Du mußt, weil ich sie nämlich sonst wegwerfe", antwortete Makemake entschieden. „Für dich habe ich auch etwas, Dorian."
    „Vielleicht einen neuen Anzug", sagte Coco. „Man muß Rian förmlich zum Kleiderkauf prügeln. Manchmal läuft er unmöglich angezogen herum."
    „So?" Das kann ich aber nicht finden", entgegnete ich. „Außerdem bin ich Dämonenkiller und kein Dreßman. Hauptsache, ich habe etwas an und die Klamotten sind bequem."
    „Keine Garderobe", sprach Makemake. Er gab mir eine silberne Pfeife. „Das ist eine Vogelpfeife. Du kannst sie dreimal benutzen, um dir die Vögel untertan zu machen und für deine Zwecke einzusetzen. Es ist auch möglich, zwei oder drei Vögel magisch aufzuladen und in eine Waffe zu verwandeln. Für niedere dämonische Kreaturen bis hinauf zum normalen Ghoul reicht sie aus."
    „Vielen Dank, Makemake."
    Makemake schneuzte sich, eine überraschend menschliche Geste. Die Augen wurden ihm feucht. „Lebt wohl, Kinder. Hoffentlich sehen wir uns einmal wieder."
    Die Kolibris flatterten von ihm auf, umschwirrten uns als ein piepsender Schwarm, und es war, als ob sie uns küßten. Als der Schwarm sich verflüchtigte, war Makemake verschwunden. Die Kolibris flogen ihm durchs geöffnete Fenster nach. Ihr Zwitschern verhallte.
    „Er ist ein netter Kerl", sagte ich. „Man trifft selten jemanden, der selbstlos und gut ist. Man sollte nicht glauben, daß Makemake einmal ein gefürchteter Dämon war."
    „Er ist eine große Ausnahme in der Schwarzen Familie", stellte Coco fest. „Wie ich auch. Jetzt werden wir Martin also doch nicht sehen. Ich hatte neulich einen kurzen telepathischen Kontakt mit ihm."
    „Wie hat er reagiert?"
    „Martin verträgt unsere häufige Abwesenheit besser, als man annehmen sollte. Soweit ich das feststellen kann, jedenfalls. Aber ich fürchte doch immer wieder, daß er seelische Schäden davonträgt." „Vielleicht können wir einen Abstecher nach Andorra machen und ihn und die anderen sehen", sagte ich.
    Coco schüttelte den Kopf.
    „Wenn wir gleich wieder weg müssen, ist der Abschied für ihn nur um so schmerzlicher."
    Wie sich herausstellen sollte, war ein Abstecher nach Andorra ohnehin nicht möglich.

    Der stämmige Mann im schwarzen Gummimantel, einem Fabrikant, wie es in westlichen Ländern durchaus unüblich war, stieg vor der Jugendstilvilla in der Baring Road aus dem Taxi. Er bezahlte den Fahrer und klingelte am Tor. Eine hohe Steinmauer umgab das zwei Hektar große

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