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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und musterte das Gesicht und den Brustkorb des Terra-Abkömmlings.
    Das Blut war aus dem Gesicht des Mannes gewichen. Krellin lag da wie ein Toter.
    Vorsichtig öffnete der Arzt den Mund des Ertrusers. Die Verletzung an der Zunge war weniger gefährlich, als er vermutet hatte. Dennoch blutete die Bißwunde stark.
    Cäsar Totannus drehte den Körper auf die Seite und ließ den Syntron eine Auffangschale aus Formenergie projizieren. Wenn das Blut aus dem Mund lief, bestand keine Gefahr, daß Krellin an einem Blutstau im Hals erstickte.
    Der Arzt beobachtete den Patienten eine Weile. Die Ohnmacht, hervorgerufen durch das ständige Schlagen des Kopfes gegen die Wand, mußte inzwischen gewichen sein. Dafür wirkte die Paralyse und verdammte den Ertruser zur Wehrlosigkeit. „Du kannst mich hören", sagte Totannus. „Wir werden uns eingehender miteinander unterhalten, sobald deine Zunge verheilt ist. Ich werde schnell genug herausfinden, was es mit deinem sinnlosen Verhalten auf sich hat."
    Eine Hand packte zu und riß ihn herab auf die Liege. Die Bewegung erfolgte so schnell, daß Totannus nicht mit Schauen nachkam. Verdutzt registrierte er, daß die Hand zu Krellin gehörte. Die Pinzette fiel klirrend auf den Boden, und der Syntron rief irgend etwas, das der Arzt nicht verstand. Das Gebrüll des Ertrusers übertönte alles. „Sohn eines Stinktiers!" schrie Krellin. „Das hast du dir so gedacht!"
    Das Feld erlosch, und sie stürzten gemeinsam zu Boden. Cäsar Totannus verstauchte sich ein Handgelenk und gab einen Schmerzenslaut von sich. „Tut mir leid", meldete sich erneut der Syntron. „Die Wahrscheinlichkeit, daß ihr beim Sturz voneinander getrennt werdet, war ziemlich hoch."
    Ein Schlag warf den Terraner zur Seite. Der Ertruser hob ein Skalpell vom Boden auf und preßte es Totannus gegen die Halsschlagader. „Wenn das Geringste vorkommt, ist Totannus ein toter Mann", drohte er. „Ich steche zu, bevor die 'Paralyse wirkt."
    Der Strahl aus der Handwaffe hatte offensichtlich nicht gewirkt oder nur kaum, denn Krellin zeigte keine Anzeichen einer Beeinträchtigung seines Körpers. Er hatte die Bewußtlosigkeit nur vorgetäuscht. „Weißt du jetzt, welche Absicht ich hatte, Kurpfuscher?" Er riß den Arzt mit sich empor und hielt ihn dicht an seinen Körper. Die Spitze des Skalpells bildete einen roten Fleck auf der Haut des Terraners. „Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang, klar?"
    „Klar." Mehr brachte der Arzt nicht hervor. Die zweite Hand des Ertrusers legte sich um seinen Hals und würgte ihn. „Ihr werdet büßen, fürchterlich büßen", fuhr Krellin fort. „Wir werden Mimas so zerstören, bis kein Felsbrocken auf dem anderen bleibt. Wie eine Horde Haluter werden wir über euch herfallen und diesen Drecksmond in die Luft sprengen. Ihr versündigt euch gegen eine höhere Lebensform und werdet es mit dem eigenen Leben bezahlen."
    Er schüttelte Totannus. „Hast du verstanden?"
    Der Arzt nickte schwach. Ihm taten sämtliche Knochen weh, und seine Knie zitterten. „Sag ja!"
    „Ja!" murmelte der Arzt. „Lauter", verlangte Krellin. „He, ihr da! Hört ihr mich? Wenn ihr mir freien Abzug gewährt, dann geschieht dem Kerl hier nichts. Andernfalls werde ich ihn in kleine, handliche Stücke reißen."
    „Hier spricht der Syntronverbund. Deine Forderung ist an die diensttuende Ärztin weitergeleitet worden. Elvira Donja wird jetzt entscheiden, was geschehen soll."
     
    *
     
    „Sag ihm, er soll sich sofort zurückziehen."
    „Tut mir leid, Elvira. Das ist nicht möglich. Cäsar Totannus steckt bereits zu tief in der Klemme."
    Die Ärztin zuckte zusammen. Sie hatte die Schleuse durchquert und schickte sich an, aus dem SERUN zu schlüpfen. „Wie konnte das passieren? So etwas darf doch nicht vorkommen."
    Der Syntron schilderte den Hergang. „Nenne es ein Zusammenspiel unglücklicher Umstände. Es ließ sich nicht voraussehen, daß die Paralyse des Ertrusers kaum eine Wirkung zeigte. Die Ladung, mit der Totannus den Körper Krellins bestrich, war eigentlich ausreichend. Sonst hätte ich sofort einen Prallschirm errichtet und Totannus zu erhöhter Vorsicht geraten. Wie Krellin es gemacht hat, weiß ich nicht."
    „Vielleicht mit einem Medikament, das er vor uns verbergen konnte? In einem Geheimfach seiner Stiefel oder anderswo. Einer der Anwälte kann es ihm besorgt haben. Wie verhält Krellin sich jetzt?"
    „Er bedroht Totannus und droht, ihn umzubringen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt

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