Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dich in Lebensgefahr gebracht", erwiderte Elvira mit leisem Vorwurf in der Stimme. „Alle Sicherheitsvorkehrungen nützen nichts, wenn wir als Intelligenzwesen fahrlässig vorgehen. In deinem Fall gebe ich allerdings zu, daß es eine Verkettung unglücklicher Umstände war, die zu der Situation führte."
    „Es ist furchtbar, Elvira. Sie sind so völlig anders. Nicht so, wie ich Ertruser sonst kenne. Es ist so, als hafte ihnen tatsächlich etwas Fremdes an. Ein Einfluß, der sie nicht nur psychisch verändert."
    „Ich halte das für möglich. Die geistige und psychische Verdrehtheit muß sich irgendwann auf den Körper auswirken. Hoffen wir, daß wir diesen Zustand der Patienten bald ändern können."
    Besonders zuversichtlich war sie nicht. Immerhin versuchten sie es bereits seit einem halben Jahr.
    Cäsar Totannus erhob sich. „Ich darf Krellin nicht vergessen", sagte er. „Sein Zustand ist schlimmer als meiner. Seine Zunge muß geschweißt werden.
     
    4.
     
    Die gelben Augen bildeten einen seltsamen Kontrast zu der bronzenen Hautfarbe des Marsgeborenen. Die Augäpfel bewegten sich unruhig hin und her. Da er gewisse Ermüdungserscheinungen an sich feststellte, verzichtete er auf weiteres Zuhören und ließ sich die gewünschten Daten in großen, gut lesbaren Buchstaben auf Folien ausdrucken.
    Aber auch hier wollte sich die ideale Konzentration nicht einstellen. Nach sechzehn Stunden ununterbrochener Arbeit war das kein Wunder. „Servo, einen Kaffee!" verlangte er. „Gern, Boris", erwiderte die Automatenstimme. Keine dreißig Sekunden später schwebte der Becher in einem kleinen Feld auf ihn zu. Siankow griff danach, riß ihn aus dem Feld und verschüttete einen Teil des Inhalts. Er stieß einen Fluch aus und widmete sich wieder den Folien, die vor ihm auf der Arbeitsplatte lagen.
    Wo er auch hinschaute, es paßte alles zusammen. Blutdruck, Pulsschlag, Atem, ja sogar die neuronische Gehirntätigkeit entsprach den Normalwerten. „Siankow spricht", sagte der Mann in seiner zerknitterten Kombination hastig. „Das Ergebnis ist eindeutig. Es ist keine körperliche Veränderung festzustellen. Muskulatur, Kreislauf, Organe, alles arbeitet normal und mit den Werten, die denjenigen aus früheren Untersuchungen entsprechen. Die Behörden von Ertrus und die Hanse waren so freundlich, uns die Unterlagen der Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um Untersuchungen aus früheren Jahren sowie der Zeit vor dem Aufbruch der BASIS.
    Insbesondere kommt den Daten aus den Hanse-Speichern große Bedeutung zu, denn sie wurden im Zusammenhang mit der Auswahl der BASIS-Besatzung für den Flug zur Großen Leere erstellt. Diese Daten sind mit denen identisch, die wir in den vergangenen Monaten erhalten haben."
    Er hielt kurz inne. „Als Fazit möchte ich vorläufig anmerken, daß wir mit diesem Ergebnis nicht weiterkommen. Ohne besondere Erlaubnis habe ich zusätzliche Messungen am Rückenmark und am Hypothalamus der zwölf Patienten vornehmen lassen. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, daß auch dort keine Veränderungen zu erkennen sind. Was wir als Verdrehtheit bezeichnen, läßt sich materiell nicht fassen.
    Nicht einmal die Spuren von H5, das sie von Noman mitbrachten und das von meinem Team entdeckt wurde, zeigten vor ihrer' Verflüchtigung eine Auswirkung. Das hyperenergetische Kern-Hüllfeld, das die Atomkerne am Auseinanderplatzen hindert, hat sicher keinen Einfluß auf den Geisteszustand der Ertruser gehabt."
    Er brach ab und rief dem Syntron einen knappen Hinweis zu. Eine Holoprojektion baute sich auf, die ihm nacheinander und im Zeitraffer die Verhaltensweisen der Ertruser zeigte. Boris Siankow konzentrierte sich auf Nounser und ließ die anderen elf ausblenden.
    Er rieb ungeduldig seine Hände, machte dabei den Eindruck eines ausgesprochen nervösen Wissenschaftlers. Im Prinzip war er das auch, unstet und mit der Fähigkeit zu kapriolenhaften Gedankensprüngen ausgestattet. Aber sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, und der winzigen grünen Iris seiner Augen entging auch nicht der kleinste Vorgang.
    Nounser - ein Durchschnittsertruser ohne überwältigende körperliche und geistige Fähigkeiten - galt als Waffennarr und ausgezeichneter Techniker. Er verstand es, ihm unbekannte Geräte fachmännisch zu zerlegen, sie zu analysieren und sie zu verbessern. Den ersten Ausbruch aus dem Trakt im Okeanos-Revier hatte er vorbereitet und die technischen Voraussetzungen geschaffen.
    Beim zweiten Ausbruch hatte

Weitere Kostenlose Bücher