1671 - Fluchtpunkt Mars
kleinen Hinweis nur.
Noch nie hatte sie sich so hilflos gefühlt wie in diesen Minuten des Wartens. Die Ertruserin befand sich nur wenige Meter von ihr entfernt, getrennt durch eine Wand, eine Sicherheitsschleuse und eine Schirmstaffel. „Lyndara!" rief sie. Die Ertruserin mußte sie hören, aber sie reagierte nicht. Die Kranke ließ sich in einen der Sessel aus Formenergie fallen und versetzte ihren Körper in rhythmisches Schaukeln. Elvira kannte diesen Effekt, der auf schwere geistige und psychische Schäden hinwies. Bei Ertrusern wollte das noch nichts heißen, doch sie hielt die Anzeichen für bedenklich genug, daß sie den Hanse-Spezialisten verständigt hatte.
Irgendwo in der Nähe vernahm sie hastige Schritte. Ilmas Poll tauchte in ihrem Sichtbereich auf und eilte auf sie zu. „Keine voreiligen Schlüsse ziehen", warnte er. „Wir schicken zwei Roboter hinein. Als Test. Wenn uns die Frau zum Narren hält, dann werde ich ihr verschärften Arrest verordnen."
Elvira orderte zwei Roboter. Lyndara stieß einen lauten Kampfschrei aus, als sie die Maschinen entdeckte. Sie sprang auf und warf sich auf sie. Die beiden Roboter fingen sie in einem Fesselfeld auf und bugsierten sie hinüber zu der Couch, wo sie die Frau ablegten. Die Ertruserin versuchte sich verzweifelt zu wehren, aber es gelang ihr nicht. „Die Patientin weist einen starken Kräfteabfall auf", teilten die Roboter mit. „Die Kondition hat nachgelassen. Und da ist noch etwas anderes."
„Endstadium", wiederholte Elvira Donja laut. „Wir sind machtlos."
„Es bedeutet, daß Lyndara viel von ihrer Gefährlichkeit verliert und vielleicht irgendwann von einer Gefangenen zu einer Patientin umgestuft werden kann", erläuterte Ilmas Poll mit eiskalter Sachlichkeit. „Sobald etwas über die Dauer des Schwächezustands gesagt wer ..."
Das Schrillen des Alarm unterbrach ihn. Die beiden Roboter hüllten Lyndara gerade in ein zusätzliches Fesselfeld, das grünlich schimmerte.
Einen HÜ-Schirm. „Was ist...", begann die Ärztin. Sie stockte, als sie die Veränderung erkannte, die mit der Ertruserin vor sich ging. „Los!" Poll schob sie vor sich her auf die Sicherheitsschleuse zu. „Syntron, öffne und triff Schutzmaßnahmen für uns."
„Schon getan", lautete die knappe Antwort.
Sie öffneten die Schleuse und stürmten in das Appartement hinein. Die Roboter, bannten die Ertruserin noch immer auf die Stelle. Lyndara wehrte sich nicht mehr. Sie grinste ihnen entgegen.
Elvira Donja und Ilmas Poll blieben wie angewurzelt stehen. Die Meldungen der syntronischen Überwachungsanlage beachteten sie kaum. Ihre ganze Aufmerksamkeit wurde von der Gestalt auf der Couch in Anspruch genommen. Die Gesichtszüge der Ertruserin begannen sich auf gespenstische Art zu verändern. Sie lösten sich auf und machten denen eines anderen Gesichts Platz. Ihre Körperumrisse verschwammen, die Proportionen der Kämpferin verschoben sich.
Lyndara lachte dazu. Aber war es wirklich Lyndara? Die Stimme hörte sich jetzt anders an.
Elvira wollte ein paar Schritte auf die Patientin zumachen, aber das Flimmern der Luft hielt sie zurück. Der Syntron war nicht bereit, ihr eine Lücke in den energetischen Wänden zu schaffen. „Energie wird frei", meldete er und erzeugte ein zusätzliches Schirmfeld um die Roboter und die Patientin. Eine rötlich schimmernde Wand baute sich vor dem Hanse-Spezialisten und der Ärztin auf. „Bitte achtet auf meine Anweisungen. Die Alarmstufe wird soeben von Gelb auf Rot gesetzt."
Der Verwandlungsprozeß setzte sich fort. Eine energetische Verpuffung minimalen - Ausmaßes entstand. Übrig blieb der Körper auf der Couch.
Fassungslos starrten der Terraner und die Exonatin auf die männliche Gestalt, die sich langsam erhob und die Zähne bleckte. Der Ertruser breitete die Arme aus und ließ sein breitestes Grinsen sehen. „Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt", tönte er. „Aber mache mir ,mal einer den Vorwurf, ich hätte mich absichtlich zu so etwas hergegeben!"
„Kylk Myneon!" Ilmas Poll reagierte endlich. „Im Namen der Kosmischen Hanse verhafte ich dich wegen Betrugs und Täuschung der Behörden. Syntron, gib eine Eilmeldung an alle Schiffe und Stationen durch. Lyndara flieht wohl mit einer Space-Jet. Ihr Ziel ist wahrscheinlich Terra. Sie will den Aktivator. Sie kann ihn nur von Homer bekommen. Er ist der einzige Aktivatorträger, der sich im Solsystem aufhält."
„Die Meldung wurde bereits veranlaßt, Ilmas. Adams wird verständigt. Die
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