1672 - Ennox-Jagd
scharf ablehnende Haltung stellte einen besonderen Anreiz für ihn dar, den Geheimnissen von Mystery auf den Grund zu gehen. Der Einblick in Lyndaras Testament war der letzte, entscheidende Impuls gewesen, der Adams' Entschluß zur Folge gehabt hatte, nach Mystery aufzubrechen und nicht nur den Geheimnissen dieses Planeten, sondern auch jenen der Ennox nachzuspüren. „Das war's als erste Information", sagte Adams. „Unser Flug wird etwa 55 Tage dauern. Wir haben also noch genügend Gelegenheit, miteinander zu reden."
Der Wissenschaftler begriff, daß ihr Gespräch zu Ende war. Er erhob sich und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. „Dein Handtuch!" rief Adams ihm nach. „Willst du es nicht?" Urskan Szoszowosky zögerte. „Mittlerweile ist es sicherlich trocken."
Homer G. Adams blickte ihn stumm an. Szoszo zuckte mit den Achseln, nahm das Handtuch an sich, legte es über die Schulter und verließ den Raum, um in seine Kabine zurückzukehren.
*
Adams lehnte sich in seinem Sessel zurück, als er allein war. Er ließ den Kopf in den Nacken sinken, schloß die Augen und sammelte seine Gedanken.
Lyndaras Testament war ein Memowürfel, in dem die Ertruserin einen Erlebnisbericht über die Ereignisse auf Mystery und einige andere Vorfälle, die nichts mit Mystery zu tun hatten, festgehalten hatte. Aus dem Vermächtnis Lyndaras ging hervor, daß sie auf Mystery seltsame Energieerscheinungen ausgemacht hatte, von denen die Galaktiker bisher nichts gewußt hatten. Die Ertruser hatten keine wissenschaftlich haltbare Erklärung für die Energieerscheinungen gefunden, und Lyndara war über einige vage Spekulationen über ihren Charakter nicht hinausgegangen. Verantwortlich machte sie allerdings die Energieerscheinungen für die Ausfälle von einigen technischen Geräten, wie auch Perry Rhodan sie in ähnlicher Form erlebt hatte.
Adams hatte sich der Meinung Lyndaras angeschlossen, daß man dieser Sache auf den Grund gehen mußte, zumal es darüber hinaus noch weitere unbeantwortete Fragen gab.
So war nach wie vor ungeklärt, was die Ennox dazu veranlaßte, am Nachthimmel von Mystery ein Modell des Universums zu erstellen, und wie und in wessen Auftrag sie es bewerkstelligten. Technische Anlagen, mit deren Hilfe das Modell erzeugt werden konnte, waren bisher nicht auf Mystery gefunden worden, waren aber - so vermutete Homer G. Adams - vorhanden. Die Anlagen mußten irgendwo auf dem Planeten ein Versteck haben, in dem sie selbst vor den Hochleistungsortungsgeräten der Terraner in Sicherheit waren.
Und noch eine weitere Frage blieb.
Warum war man auf Mystery - der angeblichen Heimatwelt der Ennox - noch niemals einem Ennox begegnet?
Die Ennox mochten triftige Gründe gegen Expeditionen zu dem Planeten haben. Adams hatte sich dazu entschlossen, sich darüber hinwegzusetzen und dennoch zu starten. Die Ablehnung der Ennox hatte ihn zu höchster Geheimhaltungsstufe gezwungen, so daß nur ein sehr kleiner Kreis von vertrauenswürdigen Persönlichkeiten vor dem Start gewußt hatte, wohin es ging. Zu ihnen gehörten unter anderem Serena, der Phlophoser Possag, Boris Siankow und einige andere. Es wimmelte nicht mehr wie früher im Solsystem von Ennox, doch es tauchten immer wieder welche auf, so daß sie allzu leicht von dem Ziel der Expedition erfahren konnten, wenn man nicht vorsichtig war.
Per Hyperfunk hatte Adams die Zellaktivatorträger Julian Tifflor, Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay von der Aktion benachrichtigt und sie nicht nur um Stillschweigen gebeten, sondern auch darum, ihm - wenn irgend möglich - nach Mystery - zu folgen.
Dafür gab es einen Grund. In der Überzeugung, daß die Unsterblichkeitschips ihr und ihren mit negativer Strangeness geschlagenen Freunden das angebliche Tor von Mystery, durch das sie von Noman zur Ennoxwelt gelangt waren, öffnen würden, hatte sie versucht, Ronald Tekener und Julian Tifflor die Chips abzunehmen.
Entsprechende Passagen mit diesen Aussagen fanden sich in Lyndaras Vermächtnis.
Daraus hatte Homer G. Adams den Schluß gezogen, daß Zellaktivatorträger auf Mystery möglicherweise erfolgreicher sein konnten als normale Sterbliche.
Er änderte seine Haltung erst, als Axem den Raum betrat. Nachdenklich blickte er den Besucher an. „Urskan Szoszowosky war hier", sagte Adams. „Um ehrlich zu sein, er macht einen etwas eigenartigen Eindruck auf mich."
„Weil er nackt durch die QUEEN LIBERTY läuft?"
„Unsinn", wies Adams diesen Gedanken zurück. „Er ist
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