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1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermochte Mila wenig anzuhaben. Tapfer setzte sie einen Fuß vor den anderen, obwohl ihr Geist nicht bereit war, sinnvoll auf die Umgebung zu reagieren.
    Die Antigravgeräte waren angeschaltet. Sie hingen mitten in der Luft, über dem Boden eines Schachtes. Wie weit der Boden tatsächlich entfernt war, konnte sie nicht sagen. Die Bedingungen erinnerten sie an Shaft oder Canaxu.
    Nicht darüber nachdenken. Milas Blick wanderte zu ihrer Schwester. Verängstigtes Wesen.
    Würdest du dich zusammennehmen, müßte ich mir keine Sorgen machen. Aber vielleicht war das alles unausweichlich. Früher hatte es zwischen ihnen nie einen Graben gegeben. Erst jetzt, da sich die Rollen veränderten. Immer war es Nadja gewesen, die den Kontakt zur Außenwelt gehalten hatte. Mila dagegen war die Schweigsame, nur auf die Nähe ihrer Schwester bedacht. Die Unsterblichkeit und die Mutantengabe - sie ließen alles in neuem Licht erscheinen. „Bringen wir Nadja hoch", raunte Voltago.
    Es schien fast, als habe er seine Worte absichtlich nur an Mila gerichtet. Sie wurde mißtrauisch. Es gab zwar Unterschiede zwischen den Schwestern, aber Geheimnisse?
    Wortlos stiegen sie den Schacht hoch. Der Durchmesser fiel etwas kleiner als auf Shaft oder Canaxu aus, er lag bei 120 Metern. Auch schien der Querschnitt nicht kreisrund, sondern eher oval. Aber das waren Kleinigkeiten. Daß die Tiefe nicht mehr als knapp neunhundert Meter betrug, machte ebenfalls keinen Unterschied. Nadja konnte genausogut außerhalb warten wie im Schacht selbst.
    Der Zugang zum Schacht lag im Innern eines Höhlensystems. Sie kämpften sich bis nach oben durch, weitere hundert Meter, und standen plötzlich unter freiem Himmel. Vorsichtig ließen sie sich nach oben treiben, erkannten aber keine Gefahr. Ein grünes Tal umgab das Loch in der Erde. Die Atmosphäre war atembar und angenehm; Mila fühlte sich ein bißchen an ihre Heimat auf Gäa erinnert. Aus dem Gebüsch brach eine Rotte kleiner Nagetiere. Sie alle wirkten desorientiert, hoppelten ohne einheitliche Richtung über den Boden. So als handle es sich um tagblinde Tiere; doch kurz vor dem Höhlenzugang machten sie kehrt und strebten einmütig auf das nächste Gebüsch zu. „Wartest du hier, Nadja?" Milas Schwester seufzte. „Welche Wahl habe ich denn?"
    „Du könntest auf dem Kopf stehen und blöde Lieder singen."
    „Haha! Verschwindet lieber."
    Nadja blieb allein zurück. Mila und Voltago verschwanden im Höhlensystem. Da war schon der Schacht. Sie stellte den Helmscheinwerfer auf breite Streuung und ließ sich neben Voltago in die Tiefe fallen. Dreihundert Meter, sechshundert, achthundert... Bei neunhundert verspürte sie wieder den ekelhaften Zug im Hirn, und alles an ihrer Wahrnehmung veränderte sich. Der Grund da unten, keine sechzig Meter entfernt. Mila schaute in eine sich windende, pulsierende Umgebung, in der nichts mehr festgefügt schien, sondern alles in Bewegung war.
    Im Zentrum des Labyrinths erkannte sie den Übergang, weil sie bis hier oben seine Anziehungskraft spürte. Das Labyrinth selbst besaß diesmal Kugelform; es bestand aus mehreren ringförmig angeordneten Ebenen. Ein schlauchartiger Korridor führte von oben hinein, ein viel zu enger Flaschenhals, und genau auf dessen engste Stelle hielt der Kyberklon zielstrebig zu. Mila wollte aufschreien, ihn vor der Gefahr warnen. Aber Voltago wußte, was er tat.
    Sie stießen direkt bis ins Zentrum der Kugel vor. Von hier aus untersuchten sie die mittlere Ebene. Es war die übliche Ansammlung sonderbarer Gegenstände - nichts, was auch nur im entferntesten wie ein Pyramidenprisma aussah. Dreieinhalb Minuten vergingen wie im Flug.
    Mila und Voltago verließen möglichst schnell den Bereich am Grund des Schachtes und schlugen den Weg nach oben ein. Mila war froh, als sie Nadjas neutralisierenden Einfluß wieder spürte.
    Zehn Minuten Ruhepause - und schon drängte der Kyberklon zurück. Sie untersuchten auch die beiden nächsten Ebenen, ohne Erfolg, und tauchten ein zweites Mal auf. In der folgenden Stunde wiederholten sie denselben Vorgang mehr als ein dutzendmal. Nach dem sechsten Versuch hatten sie das Labyrinth komplett abgesucht, nach dem zwölften jede Stelle mindestens zweimal passiert. Keine Spur von einem Pyramidenprisma. „Das ist eine Katastrophe", sagte Voltago. „Wir versuchen es noch einmal. Vielleicht haben wir etwas übersehen."
    „Ich halte das für sinnlos." Mila schüttelte den Kopf, doch der Kyberklon schaute nicht hin.
    Also

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