Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war eine Wohltat.
    Von außen sah der Bereich, der das Labyrinth umschloß, wie eine schmale Windhose aus. Der Trichter reichte bis in viele Kilometer Höhe. Und es gab nichts, was die Existenz dieses Wirbelsturms erklären konnte.
    Ein rotbrauner Ozean aus Sand erstreckte sich in alle Himmelsrichtungen. Der Himmel war blau, aber etwas daran stimmte nicht. Was? Leicht gekrümmt wirkte der Boden, als wären sie auf einem Asteroiden herausgekommen. In der Tat, der Blick reichte nicht sehr weit durch die Dünenlandschaft. Bestenfalls ein paar Kilometer. Und der Sog des Wirbelsturms war nicht nur körperlich zu spüren, sondern auch auf geistigem Gebiet. Nadja konnte nur widerstehen, weil Mila und Voltago bei ihr waren. „Dies ist Sloughar", stellte Voltago mit absolut kalter Stimme fest. Unter dem absoluten Nullpunkt. Frostig. Minus 274 Grad. „Der gefährlichste Teil der Reise. Ich will, daß ihr euch unter keinen Umständen von mir entfernt. Ich muß euch beide jederzeit unter Kontrolle haben."
    „Du meinst... der Henker?" Nadja fröstelte. Gegen die aufsteigende Furcht war sie machtlos. „Du glaubst, daß er aktiv ist? Daß er uns beobachtet?"
    „Ob er uns beobachtet, weiß ich nicht. Immerhin kommen wir nicht von außen nach Sloughar, sondern aus dem Übergang. Vielleicht hat er uns nicht bemerkt."
    „Dann laß uns alles blitzschnell erledigen", drängte Mila. „Ich will hier weg."
    „Das geht nicht."
    Voltagos Blick richtete sich in eine bestimmte Richtung, und diese Richtung ließ er mit den Augen nicht mehr los. Es war diese unheimliche Zielstrebigkeit, die Nadja am meisten abstieß. Voltago konnte hundert Jahre lang reglos in einer Ecke stehen, wenn es nötig war.
    Oder ein Lichtjahr weit laufen, mit derselben Konsequenz. „Ich gehe davon aus, daß der Henker längst erwacht ist. Er wird uns bemerkt haben. Wenn wir Nadja allein zurücklassen - und das müssen wir! -, greift er an. Nadja hat keine Überlebenschance. „ Sonderbar, wenn jemand so über deinen Tod spricht... „Verzichten wir auf die Spindel von Sloughar", schlug Nadja vor. „So wichtig kann das Ding nicht sein. Eine mehr oder weniger, was macht das schon?"
    „Nein!" Voltagos Stimme duldete keinen Widerspruch. In dieser Sache bestimmte er, und die Spiegelschwestern waren sein Werkzeug. „Wir brauchen die Spindeln alle, das weiß ich.
    Anders lösen wir das Geheimnis um die Große Leere nie."
    „Wennschon", sagte Nadja. „Dann wird es eben nicht gelöst."
    Der Kyberklon kam ganz nahe; und Nadja bemerkte in seinem starren Blick eine furchtbare Intensität, die sie nie vorher wahrgenommen hatte. Die Züge überzogen sich mit Eis, verliefen im Augenblick darauf zu heißer Schokolade - und stabilisierten sich wieder mit starrem Blick. „Glaub mir, Nadja: Wenn dieses Rätsel nicht gelöst wird, sind die Folgen unabsehbar. Die Milchstraße ist zwar 225 Millionen Lichtjahre entfernt. Aber ich garantiere dir, daß in der gesamten Milchstraße kein einziges Wesen am Leben bleiben wird."
    Nadja preßte die Lippen zusammen. Sie versuchte sich dagegen zu wehren, konnte aber den Schauder nicht unterdrücken. Er lügt... Ich weiß es ... Nein, ich hoffe nur. Er weiß, wie er uns kriegen kann.
    Voltago fixierte dieselbe Richtung wie vorher. Er zog die beiden Schwestern mit. Nadja holte sich den Expeditionsbericht von Sloughar in die Erinnerung. Alaska Saedelaere und Gucky hatten den Flug angeführt. Auf dem Weg war ein kleines, halbintelligentes Wesen zur Expedition gelangt, das fortan den Namen „Fopper" trug. Sein Bedarf an Liebe ging so weit, daß es der Besatzung sogar schon auf die Nerven fiel und man regelrecht Jagd auf Fopper machte. Später erlangte Fopper eine nicht unwesentliche Bedeutung.
    Sie stießen auf eine Welt, deren Alter nicht mehr als drei Milliarden Jahre betrug - und auf Ruinen, die eine Milliarde Jahre älter sein mußten als der Planet selbst. Es war eine dieser typischen Unmöglichkeiten. Und im Innern der Ruinen stand der seltsame Block aus Metall.
    Scheinbar massiv, drei Meter hoch, fünf Meter lang, zehn Meter breit. Als Gucky ins Innere teleportierte, fand er einen Hohlraum, der die Ausmaße des Metallblocks weit überstieg.
    Einen Hohlraum voller rotbrauner Dünen...
    Auch wenn Nadja den Eindruck hatte, sich über einen Asteroiden zu bewegen: In Wahrheit befanden sie sich in genau diesem Metallklotz.
    Der Henker von Sloughar hatte sich als überaus mächtiges, absolut tödliches Wesen präsentiert. Sein Name lautete

Weitere Kostenlose Bücher