Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
waren ungefähr so groß wie eine Daumenkuppe, und seltsamerweise saßen sie ganz still und friedlich auf Frans Hand und betrachteten sie aus dunkel schimmernden Facettenaugen. „Seltsam bei einigen Arten auf der Erde zum Beispiel ist, dass die einzelnen Individuen keinen Funken von Intelligenz aufweisen. Eine einzelne Ameise hat kaum genug Hirn, sich ihren Vornamen zu merken, wenn sie einen hätte. Aber der ganze Stamm zeigt ein Verhalten, das so sinnvoll und zweckdienlich ist, dass man nur staunen kann. Es gibt auf der Erde Ameisen, die in ihren Bauten einen bestimmten Pilz regelrecht züchten. Sie ernähren ihren Nachwuchs mit diesem Pilz. Er ist aber äußerst empfindlich, er kann erkranken und verderben, was den ganzen Stamm umbringen würde. Um ihn gesund zu halten, muss er gepflegt und saubergehalten werden. Und er braucht eine ganz bestimmte Temperatur, um leben zu können - und eben diese Temperatur wird im Bau von den Ameisen konstant gehalten. Dazu das ausgeklügelte System der Arbeiter und Kämpfer, der Brutpfleger und was noch alles dazu gehört."
    Perry Rhodan neigte ein wenig den Kopf. „Das heißt, das ganze Ameisenvolk insgesamt zeigt Anzeichen von intelligentem, zielgerichtetem Verhalten?"„Genauso ist es. Nur das gesamte Volk scheint zu geistigen Leistungen fähig, die das Individuum niemals erbringen könnte. Als wollten sie den alten philosophischen Grundsatz bestätigen, dass das Ganze eben mehr ist als die Summe seiner Teile." Rhodan deutete auf die Insekten auf ihrer Hand. „Und das Besondere an diesen Insekten?"„Erstens scheinen sie sich viel schneller evolutionär zu entwickeln, als man es erwarten könnte.
    Bei der Evolution sind Zeitspannen von Jahrhunderttausenden bis zu Jahrmillionen normal, aber hier scheint sich das auf wenige Jahrzehnte zu verkürzen. Heilige Wissenschaft, wenn wir nur hier bleiben könnten!"
    Rhodan betrachtete sie amüsiert. „Was könnte dann passieren?"
    „Ich will es dir zeigen, komm mit!" Ich folgte vorsichtig in geringer Entfernung. „Siehst du diesen Bau? Er ist kegelförmig, gewissermaßen eine runde Pyramide. Das ist nicht weiter verwunderlich, es ergibt sich aus den physikalischen Gesetzen: Wer mit einfachen Mitteln sehr hoch bauen will, kommt immer bei einer Pyramide oder einem Kegel heraus, das kann man jederzeit bei spielenden Kindern beobachten. Aber sieh genau hin. Erkennst du diese Gruppe? Sie arbeiten an der Hülle des Baus. Sie glätten ihn.
    Dafür gibt es nicht die geringste Notwendigkeit, der Bau ist stabil und festgefügt. Er kann also nicht einstürzen. Diese Arbeit hat keinen praktischen Zweck - wohl aber einen ästhetischen. Die Unregelmäßigkeiten der Oberfläche beeinträchtigen nicht die Stabilität - aber ohne diese Unregelmäßigkeiten ist der Bau einfach schöner." Perry Rhodan runzelte die Stirn. „Du willst damit ausdrücken, diese Insekten hätten so etwas wie die Grundlagen der Ästhetik gefunden?" Fran Golding nickte heftig. „Zumindest auf der Ebene des gesamten Stammes", versetzte sie- „Das Einzelgeschöpf ist dazu bestimmt nicht in der Lage." Sie lächelte verhalten und hob die Hand mit den Insekten darauf etwas höher. „Noch nicht."„Aber es könnte dazu kommen?"
    Fran hob die Schultern. Mit der linken Hand strich sie eine Strähne ihres langen kupferfarbenen Haares aus der Stirn. „Das bleibt abzuwarten", erwiderte sie. „Die durchschnittliche Größe der Insekten hat sich seit unserem letzten Besuch erhöht, um etwa einen halben Zentimeter. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sich ihre Greif- und Beißwerkzeuge verändert haben. An den Enden der Beißzangen gibt es neuerdings Auffächerungen, wahrscheinlich das Anzeichen für einen weiteren Entwicklungsschub. Es ist möglich, dass sich aus den Beißzangen hochsensible Greifwerkzeuge entwickeln, mit denen weitaus komplexere Handlungen vorgenommen werden können als bisher."
    Das hörte sich faszinierend an, musste ich zugeben. „Am liebsten...", Fran stieß einen langen Seufzer aus, „würde ich auf dem Planeten bleiben, um die weitere Entwicklung studieren zu können." Perry Rhodan lächelte milde. „Wohin könnte diese Entwicklung führen?" wollte er wissen. „Das lässt sich nicht so einfach vorhersagen", antwortete Fran Golding nach kurzem Überlegen. „Ein Phänomen wie dieses ist uns noch nie untergekommen.
    Aber es ist denkbar... würden wir in zwanzig oder dreißig Jahren noch einmal hier landen, könnten wir es vielleicht mit einem Stamm in

Weitere Kostenlose Bücher