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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Nora Roberts
    Verlorene Seelen
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    Ein Frauenmörder treibt sein Unwesen in Washington. Seine Opfer: Blondinen. Sein Kennzeichen: ein weißer Priesterschal. Tess Court, mit der Aufklärung des Falles betraute Psychologin, fällt nicht nur Ben Paris von der Mordkommission auf, der mit ihr an dem Fall arbeitet. Auch dem Mörder bleibt die bemerkenswerte Blondine nicht verborgen …
    ISBN: 3-453-16440-7
    Original: SACRED SINS
    Aus dem Amerikanischen von Michael Koseler
    Verlag: Pavillon Taschenbuchverlag
    Erscheinungsjahr: 1999
    Umschlagillustration: Wolfgang Eichler, Gelsenkirchen Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

    1
    Fünfzehnter August. Ein weiterer schwüler Tag. Kein einziges weißes Wölkchen stand am diesigen Himmel, kein Lüftchen ging. Die Hitze war so unerträglich, daß man kaum atmen konnte.
    Die Sechs-Uhr- und die Elf-Uhr-Nachrichten brachten die deprimierende Meldung, daß es noch eine Weile so weitergehen würde. In den langen, sich träge
    dahinziehenden letzten Tagen des Sommers bildete die furchtbare Hitzewelle, die jetzt in die zweite Woche ging, das Hauptgesprächsthema der Einwohner von
    Washington, D. C.
    Der Senat hatte sich bis zum September vertagt, so daß der Capitol Hill wie ausgestorben wirkte. Der Präsident hatte sich nach Camp David zurückgezogen, um sich vor seiner vieldiskutierten Europareise noch ein wenig in kühlerer Umgebung zu entspannen. Ohne die tägliche Hektik des politischen Lebens war Washington eine Stadt der Touristen und der Straßenhändler. Gegenüber vom Smithsonian produzierte sich ein Pantomime vor einer verschwitzten Menschenmenge, die weniger um seiner Künste willen stehengeblieben war als vielmehr, um gemeinsam zu verschnaufen. Hübsche Sommerkleider hingen wie Lappen an ihren Trägerinnen, Kinder verlangten quengelnd nach Eis.
    Jung und alt strömte in den Rock Creek Park, um im Schatten der Bäume und am Wasser der schlimmsten Hitze zu entgehen. Fruchtsäfte und Limonade wurden literweise konsumiert, ebenso Bier und Wein, wenn auch weniger auffällig. Sobald Parkwächter aufkreuzten, ließ man rasch die Flaschen verschwinden. Picknicks und 2
    Grillpartys wurden abgehalten, deren Teilnehmer sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischten, ihre Grillwürstchen anbrennen ließen und auf Babys aufpaßten, die in Windeln über den Rasen watschelten. Mütter riefen ihren Kindern zu, nicht ans Wasser zu gehen, nicht auf die Straße zu laufen, den Stock oder Stein wieder hinzulegen.
    Die Musik aus den tragbaren Radiogeräten war wie gewöhnlich laut und provokativ; die Disk-Jockeys sprachen von heißen Scheiben und verkündeten, daß die Temperatur weit über dreißig Grad betrage.
    Kleine Gruppen von Studenten fanden sich zusammen.
    Einige saßen auf den Felsen oberhalb des Baches, um über den Zustand der Welt zu diskutieren. Andere, die eher am Zustand ihrer Sonnenbräune interessiert waren, lagen ausgestreckt im Gras. Wer genügend Zeit und Benzin hatte, war an den Strand oder in die Berge geflohen. Ein paar Collegestudenten brachten die Energie auf, mit einer Frisbeescheibe zu spielen. Die jungen Männer hatten sich bis auf die Shorts ausgezogen, um mit ihren gleichmäßig gebräunten Oberkörpern anzugeben.
    Unter einem Baum saß eine hübsche junge
    Kunststudentin und zeichnete in aller Muße. Nachdem einer der Frisbeespieler mehrmals versucht hatte, ihre Aufmerksamkeit auf seinen Bizeps zu lenken, an denen er sechs Monate lang gearbeitet hatte, griff er zu einer direkteren Methode. Die Frisbeescheibe landete klatschend auf ihrem Skizzenbuch. Als sie verärgert aufblickte, kam er angetrabt. Er grinste entschuldigend auf eine Weise, die er für unwiderstehlich hielt.
    »Tut mir leid. Ist mir aus der Hand gerutscht.«
    Nachdem sie sich ihre dunkle Haarmähne aus dem Gesicht gestrichen hatte, gab die Studentin ihm die Wurfscheibe zurück. »Macht nichts.« Dann zeichnete sie weiter, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.

    3
    Doch die Jugend ist nun mal hartnäckig. Er hockte sich neben sie und betrachtete ihre Zeichnung. Er verstand von Kunst ungefähr soviel wie ein Esel vom Tanzen, doch ein Aufhänger war halt ein Aufhänger. »Hey, das ist ja toll.
    Wo studierst du denn?«
    Da sie die Masche durchschaute, wollte sie ihn eigentlich abblitzen lassen. Doch dann blickte sie lange genug auf, um sein Lächeln zu sehen. Seine Tour mochte ja ziemlich plump sein,

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